Eislast

Begriff Definition
Eislast

Vor allem bei filigranen Bauteilen kann die große Last durch Eis im Winter von Bedeutung sein. Die Eislast gehört neben der Windlast und der Schneelast zu den typischen Belastungen durch das Wetter, die Statiker und Architekten bei der Planung des Eigenheims berücksichtigen müssen. Die Belastung tritt vor allem an allen Arten von Oberflächen aus und setzt dem verwendeten Material erheblich zu. Die DIN 1055-5 regelt die sogenannten Lastenannahme für Bauten hinsichtlich ihrer Verkehrslasten, der Schneelast und der Eislast.

Die Wirkung von schweren Eismassen kann sowohl horizontal als auch vertikal erfolgen und auch auf die Fläche im Gesamten Auswirkungen haben. Dies ist besonders im Bezug auf den aufkommenden Wind von Bedeutung (Windangriffsfläche), da sich das Volumen erhöht hat und gleichzeitig die Belastungen auf das Material einwirken. Hervorzuheben sind an dieser Stelle die Belastungen für Freileitungen, bei denen Eislasten von bis zu 30 kg pro Meter Leitung auftreten können.

Auf das Dach wirken die meisten Kräfte ein, das gilt auch für winterliche Verhältnisse mit Schnee und Eis. Neben Eisregen ist auch Raueis als Ursache zu nennen, die von weiteren meteorologischen Einflüssen wie der Lufttemperatur, der relativen oder absoluten Luftfeuchtigkeit und dem Wind zusätzlich in ihrer Auswirkung beeinflusst werden. Neben dem eigentlichen Gebäude ist auch die Geländeform und die Geländehöhe über NN für die Stärke der Auswirkungen verantwortlich.

Der Gesetzgeber hat in Deutschland sogenannte Eisklassen definiert, die in der Eiszonenkarte eingezeichnet sind. Es gibt demnach vom Deutschen Institut für Normung e.V. insgesamt 4 Eiszonen:

  1. Küste, Vereisungsklasse G1, R1
  2. Binnenland, Vereisungsklasse G2, R2
  3. Mittelgebirge bis 400 m, Vereisungsklasse R2
  4. Mittelgebirge 400 bis 600 m, Vereisungsklasse R3

Die Vereisungsklassen werden anhand von umschließendem Eis an Stäben definiert und entsprechend dem Gewicht in die verschiedenen Klassen kategorisiert.

Zu den typischen Lastbildern der Eisbildung gehören

  1. Glatteisbildung, bei der sich das Eis um den gesamten Körper bildet
  2. Raueisbildung, bei der sich das Eis auf einer Seite des Körpers bildet

Die Norm ist bisher baurechtlich nicht bindend, wird jedoch als internationaler Standard angewendet. Sogenannten Industrieeis, welches sich infolge von austretendem oder gefrorenem Wasser oder Dampf bildet, bleibt allerdings bei der Normierung außen vor.

Gefährdet für Eislasten sind in der Regel:

  • Ventile und Pumpen
  • Rohrleitungsbrücken
  • freiliegende Kabelverbindungen
  • Dachformen mit höherer oder niedriger gelegenen Bereichen
  • Hallenkonstruktionen mit Flachdach oder gering geneigten Dachflächen
  • Kühlsysteme und Kühltürme
  • Sicherheitsventile, Überdrucksicherungen
  • Biogasanlagen
  • Tankanlagen
  • Schlauchentleerungen
  • Aggregate mit beweglichen Teilen, Pumpen, Ventilen ohne Wetterschutzhaube

 

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