Klassische Keller in Wohnhäusern bestehen in der Regel aus einer Bodenplatte und gemauerten oder Fertigteilaußenwänden. Auf der Außenseite wird die Wand mit einer Abdichtung versehen um zu verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Erdreich durch das Mauerwerk in die Kellerräume eindringt. Als Abdichtungsstoff werden traditionell schwarze Bitumenbaustoffe als mehrlagiger Anstrich verwendet, auch als „Erdpech“ bekannt. Diese Konstruktion bezeichnet man als schwarze Wanne.
Herstellung der schwarzen Wanne
Die schwarze Wanne wird nach dem Bau hergestellt. Dazu werden alle Bauteile, die die Erde berühren mit einem Dichtungsanstrich versehen.
Die Dichtmasse wird an der Außenseite aufgebracht, nach dem Verfüllen drückt das anfallende Wasser die Schichten an die Gebäudewände oder die Gebäudesohle. Da die schwarze Wanne nur bei trockener Witterung hergestellt werden darf, kann die Ausführung der Beschichtung gegebenenfalls zu Verzögerungen im Baufortschritt führen. Bei der Herstellung der schwarzen Wanne sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:
- Der Untergrund für die Beschichtung muss sauber, frostfrei, eben und frei von Rissen und Verunreinigungen sein. Der Feuchtegehalt der Wand muss den Herstellerangaben für die Verarbeitung entsprechen.
- Die Abdichtung der Kellerwände sollte erst dann erfolgen, wenn die Kellerdecke betoniert ist, damit auch die Stirnseite der Decke von der Abdichtung erfasst wird.
- Flüssige Abdichtungsstoffe schrumpfen während der Trocknung. Deshalb muss beim Auftrag der Schichten ein Zuschlag nach Herstellerangaben beachtet werden.
- Zum Schutz der Abdichtung muss auf der Wandaußenseite zusätzlich eine Perimeterdämmung aufgebracht werden. Ebenfalls zulässig sind Noppenfolien oder Dränmatten.
- Insbesondere frische Abdichtungen sind anfällig für die Witterung und benötigen bis zum vollständigen Abtrocknen Schutz vor Regen, Frost und direkter Sonneneinstrahlung.
Ist eine schwarze Wanne fachgerecht ausgeführt, schützt sie nicht nur vor direkt aus dem Erdreich anfallende Feuchtigkeit, sondern auch vor Wasserdampfdiffusion, also den Durchgang von Feuchtigkeit durch das Bauteil in Form von Wasserdampf.
Abdichtungsstoffe für die Schwarze Wanne
- Der klassische Abdichtungsstoff zum Herstellen einer schwarzen Wanne ist die kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (PMBC). Dieses Material wird flüssig verarbeitet und nach der Errichtung des Kellermauerwerks in mindestens 2 Schichten auf die Außenseite der Wand aufgebracht. Diese Produkte sind leicht zu verarbeiten und für alle Wassereinwirkklassen verwendbar.
- Ebenfalls mindestens 2-schichtig erfolgt die Abdichtung mit rissüberbrückender mineralischer Dichtungsschlämme (MDS). Diese Dichtungsstoffe bestehen aus Zement, Gesteinskörnungen und weiteren Zusatzstoffen.
- Eine weitere Möglichkeit, eine schwarze Wanne herzustellen, bietet eine Abdichtung mit Flüssigkunststoff (FLK). Diese Abdichtungen bestehen aus ein- oder mehrkomponentigen synthetischen Harzen mit organischen Zusatzstoffen und teilweise mineralischen Füllstoffen.
- Schließlich können Abdichtungen von erdberührten Bauteilen auch mit Gussasphalt und Asphaltmastix erfolgen. Dabei handelt es sich um bitumengebundene Materialien mit hoher Dichte aus Naturasphaltrohmehl, feinkörnigem Kalkstein, Sand und Füllern sowie weiteren Zusatzstoffen.
Welche der Abdichtungen für das jeweilige Bauwerk verwendet werden kann, richtet sich nach den Wassereinwirkungsklassen „W“ nach DIN 18533-1 „Abdichtung für erdberührte Bauteile“. Diese DIN-Norm hat im Jahr 2017 die bis dahin geltende DIN 18195 ersetzt.
Die Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533
Die DIN 18533-1, Tabelle 1 beschreibt verschiedene Wassereinwirkungsklassen für erdberührte Bauteile. Die verwendeten Abdichtungen müssen auf die jeweiligen Klassen abgestimmt sein.
- W1-E: Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser bei Bodenplatten und erdberührten Wänden
- W2-E: drückendes Wasser (Grundwasser, Hochwasser, Stauwasser)
- W3-E: nicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken
- W4-E: Wandsockel
Die Wassereinwirkungsklasse W1-E wird als Mindestanforderung für erdberührte Bauteile angenommen. Dies bedeutet, dass alle Bauteile, die unterhalb der Erde liegen, abgedichtet sein müssen.
Schwarze Wanne, weiße Wanne – Was ist der Unterschied?
Während bei einer schwarzen Wanne die vorhandene Wand nachträglich mit einer abdichtenden Beschichtung versehen wird, bestehen bei der weißen Wanne Bodenplatte und Kellerwände aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton). Diese Konstruktion kommt bei sorgfältiger Planung und fachgerechter Ausführung auch ohne zusätzliche Flächenabdichtung aus, lediglich an den Arbeits- und Dehnfugen werden zusätzliche Dichtungen eingebaut. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die schwarze Wanne lediglich eine Vertikalsperre darstellt und die Bodenplatte zusätzlich abgedichtet werden muss. Aus wirtschaftlichen Gründen wird die weiße Wanne in der Regel als komplettes Untergeschoss ausgeführt.