FachwerkhausDiese Bauweise ist durch ein äußerlich markantes Merkmal erkennbar, das als Inbegriff romantischer Hausbauweise gilt und eine sehr attraktive Optik ergibt: die sichtbaren Holzbalken und Querstreben. Die Fachwerkbauweise ist bereits seit dem 7. Jahrhundert bekannt, in Deutschland konnten Fachwerkbauten aus der Zeit des 14. Jahrhunderts erhalten werden. In der Schweiz wird diese Bauweise Riegelbau genannt. Ein Fachwerkhaus besitzt ein hölzernes Rahmenwerk (Skelett), bei dem die einzelnen Fächer mit einem Lehm-Stroh-Gemisch auf einer Holzverflechtung ausgefüllt sind, spätere Bauten mit Ziegelwerk, wobei die hölzernen Rahmen, Balken und Querverstrebungen sichtbar bleiben. Die hölzernen Versteifungen und Verstrebungen dienen vielfach als Schmuckelement. Die Wandverfüllung nennt sich geschlossene Gefachung. Theoretisch kann jedes Fach mit unterschiedlichen Werkstoffen gefüllt werden. Die Menschen verwendeten früher praktisch, was gerade verfügbar war.

Die Fachwerkbauweise entwickelte sich ebenfalls aus der frühgeschichtlichen Pfahlbauweise, wobei die Pfähle (Pfosten oder Träger) jedoch nicht mit dem Erdreich verbunden sind, sondern auf einem quadratischen Rahmen aufliegen, dem Schwellenholz. Als Bauholz dienen aus Rundhölzern gefertigte Vierkantbalken aus Eiche oder Tanne, die in Zimmermannstechnik ohne Verwendung von eisernen Hilfsmitteln miteinander verbunden sind. Spätere Fachwerkbauten verfügen über einem gemauerten Sockel, der das Untergeschoss bildet, somit den hölzernen Rahmen vor aufsteigender Nässe schützt und das Gebäude in sich stabiler macht. Jedes Geschoss besitzt einen eigenen Rahmen, der auf der jeweiligen unteren Geschossdecke aufliegt und leicht übersteht, sodass sich das Gebäude nach oben hin verbreitert. In den Straßenzügen historischer Innenstädte bilden sich somit schmale Durchgänge zwischen nebeneinander stehenden, in Fachwerkbauweise errichteten Häusern.

Moderne Fachwerkhäuser mit Fertigteilmodulen

Die Fachwerkbauweise bestimmt seit der Antike in Mitteleuropa nördlich der Alpen die vorherrschende Bauweise bis ins 19. Jahrhundert, ist vor allem in ländlichen Gebieten sehr oft anzutreffen und erlebt durch die moderne Modulbauweise einen neuen Aufschwung. Jedes Stockwerk bildet eine eigene Einheit.

Normalerweise wird der Rahmen direkt vor Ort vom Zimmermann auf dem Sockel errichtet. Fertigmodule erleichtern ihm die Arbeit bei der Errichtung der Außen- und Zwischenwände. Für die Planung des Fachwerkhauses erfolgte der Aufriss früher direkt auf dem Werk- bzw. Geschossboden, heute wird diese Arbeit am Reißbrett im Planungsbüro des Architekten vorgenommen.

Beim Zuschnitt werden die einzelnen Bauhölzer mit Abbundzeichen versehen, um sie auf der Baustelle richtig zusammenzusetzen. Fachwerkkonstruktionen können dadurch ab- und wieder aufgebaut werden, einzelne Teile lassen sich problemlos ausbessern und ersetzen. Es wurden schon komplette historische Fachwerkhäuser abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Steht das Gerüst, so kann sofort mit der Verfüllung der Gefache mit den gewünschten Baustoffen begonnen werden.

Folgende Verfüllungen der Gefache kommen zur Anwendung, wobei in jüngerer Zeit wieder sehr auf Sichtbarkeit Wert gelegt wird:

  • Holzgeflecht aus Staken und Ruten mit Lehmbewurf (Klaiben)
  • sichtbare Ziegelsteine (Klinker)
  • sichtbare Bruchsteine
  • Lehmziegel mit Verputz

Bei den Quer- und Stützverstrebungen der einzelnen Fächer gibt es verschiedene Elemente, die nicht nur stützenden, sondern vor allem schmückenden Charakter haben und regional sehr prägnante Eigenheiten aufweisen. Die bekanntesten sind:

  • Andreaskreuz
  • Bundstrebe
  • Bügel, Trapez- und Kettenfries
  • Fächer- und Figurenfries
  • Wilder Mann

Echtes oder falsches Fachwerk ist Ansichtssache

Wenn Sie sich für den Bau Ihres Eigenheimes in attraktiver Fachwerkbauweise entschieden haben, dann informieren Sie sich rechtzeitig, welche Firmen noch die traditionelle Bauweise mit Holzrahmung beherrschen. Die Auswahl dürfte schwierig werden und ist auch von Ihrem Geldbeutel abhängig. Herkömmliche Fachwerkhäuser werden heute nur noch sehr selten errichtet, vielmehr handelt es sich heutzutage um die Skelettbauweise. Diese wird  fälschlicherweise als Fachwerkkonstruktion bezeichnet, deren Erscheinungsbild an ein Fachwerk erinnert.

 

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