Zwei Drittel der in Deutschland produzierten erneuerbaren Energie bestehen aus Bioenergie, womit sie die Mehrheit der erneuerbaren Energie ausmacht. Bioenergie ist Energie, die aus organischen, also kohlenstoffhaltigen Stoffen gewonnen wird, die auch als Biomasse bezeichnet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus fester, flüssiger oder gasförmiger Biomasse hergestellt wird. Für die Energiewende ist wichtig, dass der Energiekreislauf geschlossen ist und weniger Treibhausgase als bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entstehen. Beide Kriterien sind dadurch erfüllt, dass bei der Umwandlung in Wärme oder Strom nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie in der Biomasse gespeichert ist. In Deutschland kommen für die alternative Kraftstoffgewinnung Energiepflanzen wie Raps oder Mais, jedoch auch organischer Abfall wie beispielsweise Holz infrage. Das Holz spielt hier mit Abstand die wichtigste Rolle. Die CO2-Emissionen können mit Holzpellets preisgünstig gesenkt und der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch flächendeckend angehoben werden.
Vorkommen der Bioenergie
Bioenergie ist in erster Linie organisch gewordene Sonnenenergie. Durch den Prozess der Fotosynthese wandeln Pflanzen das CO2, Wasser und unterschiedlichen Nährstoffen mithilfe des Sonnenlichts chemisch in Biomasse um. Diese wird bei der späteren Verarbeitung als Nutzenergie freigesetzt. Die unterschiedlichen Arten von Biomasse erfordern jeweils andere chemische Prozesse, um sie für den Haushalt nutzbar zu machen. Auch hier ermöglicht Holz die schnellste und unkomplizierteste Nutzung, da es (z. B. als Holzpellets) direkt und ohne eine industrielle Aufbereitung genutzt werden kann. Dagegen ist für beispielsweise Biodiesel der größte Aufwand für eine Aufbereitung nötig. Kombinationen von Bioenergieträgern mit Kraft-Wärme-Kopplung sind ebenfalls möglich: Bei der Verbrennung von fester Biomasse werden z. B. Biomasseheizkraftwerke für Feststoffe eingesetzt. Für die Nutzung im Eigenheim bieten sich vor allem Holzpellets, aber auch Biodiesel an, der für den Betrieb eines Blockheizkraftwerks (BHKW) verwendet werden kann.
Pro und Kontra Bioenergie
Die wichtigsten Vorteile von Bioenergie sind ihr unbegrenztes Vorkommen durch kurzfristiges Nachwachsen, die Klimaneutralität der Emissionen und die Verringerung der Abhängigkeit von Preissteigerungen der fossilen Brennstoffe. Einige wenige Nachteile betreffen nicht den Anbau von Holz und somit die privaten Verbraucher und werden hier deshalb nur der Vollständigkeit halber aufgeführt: Durch die erhöhte Nachfrage nach Mais für die Kraftstoffherstellung steht Bioenergie in der Kritik, da befürchtet werden muss, dass die Biodiversität herabgesetzt werden kann und sich durch den vermehrten Anbau von Mais oder Raps zur Gewinnung von Kraftstoff eine Konkurrenz zur Erzeugung von Futtermitteln ausbilden wird.
Bioenergie im Eigenheim
Für private Haushalte ist Bioenergie in Form von Holz eine echte Alternative, die auch preisgünstiger und umweltschonender ist als alles Bisherige. Die Beheizung lässt sich durch die Pellets leichter regulieren. Ein weiterer Unterschied ist bei diesem Feststoff, dass im Gegensatz zum Biogas nach der Verbrennung mit der Asche ein nicht-brennbares Material übrig bleibt. Die Aschemenge ist zwar sehr gering, kann jedoch aufgrund ihrer mineralischen Reichhaltigkeit als Dünger im Garten verwendet oder in den normalen Haushaltsmüll sauber und unkompliziert abgegeben werden.
Zukunft der Bioenergie
Durch das Gebäudeenergiegesetz wird auch in Zukunft in Deutschland mit einem Ausbau und starken Anstieg der Bioenergie zu rechnen sein. Besonders wichtig im Zusammenhang mit Bioenergie ist, dass sie im Gegensatz zu Solarstrom oder Strom aus Windkraft einfacher zu speichern ist. Deshalb wird Bioenergie die Funktion als Regelenergie für die Energieversorgung sowohl in Gas- als auch in Stromnetzen in Zukunft übernehmen.
Durch den Ausbau der Bioenergie werden Arbeitsplätze in der Branche der erneuerbaren Energien gesichert. Derzeit ist etwa ein Drittel aller Arbeitsplätze dieser Branche im Sektor der Bioenergie angesiedelt. Effizienter als die Nutzung von Bioenergie für Kraftstoffe ist nach gegenwärtiger wissenschaftlicher Erkenntnis die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung mittels Bioenergie. Durch diese Technologie könnte der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden.