Ziegel ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Bereits die Babylonier setzten ihn für den Bau ihrer Mauerwerke ein, und auch heute noch sind massive Mauerziegel der meistverkaufte Wandbaustoff in Deutschland. Nicht ohne Grund: Ziegel überzeugen durch ihre vielfältigen, guten Eigenschaften. Dazu zählen insbesondere die hohe Wärme- und Schalldämmung sowie ein guter Brandschutz.
Herstellung
Ziegel werden aus tonhaltigem Lehm gefertigt, der in Formen gefüllt und bei etwa 950° - 1000° gebrannt wird.
Um wärmedämmende Eigenschaften zu erhalten, werden dem Ton Stoffe wie Perlit, Holz oder Mineralwolle zugesetzt. Insbesondere mit Perlit gefüllte Ziegelsteine eignen sich wegen ihrer sehr guten Wärmedämmung hervorragend zum Bau von Effizienzhäusern. Um verschiedene Ziegelsteine zu erhalten, können noch andere Zusätze wie zum Beispiel Sand, beigemischt werden. Im Massivbau werden meist Hochlochziegel verwendet. Diese bieten eine hervorragende Wärmedämmung, sodass auf eine zusätzliche Dämmung oft verzichtet werden kann. Für Außenwände gibt es mit Klinkersteinen noch spezielle Ziegelsteine. Sie werden bei etwa 1200° C gebrannt. Durch das Brennen bei dieser hohen Temperatur werden die Klinkersteine unempfindlicher gegenüber Witterungseinflüssen. Sie bestimmen den ästhetischen Charakter einer Hausfassade und werden hauptsächlich in Norddeutschland oder den Niederlanden verbaut.
Eigenschaften und Einsatzgebiete
Ein Mauerwerk aus Ziegelsteinen erreicht bereits bei dünnen Wänden einen optimalen Schallschutzwert, daher eignet er sich auch für ein Massivhaus, das nahe an Straßen oder Bahnschienen gebaut werden soll. Spezielle Innenwandziegel mit großen Zwischenräumen werden mit Beton verfüllt, sobald die Mauer fertiggestellt wurde. So ist ein erhöhter Schallschutz gewährleistet. Beim Massivhaus kommen Ziegel aber auch im Dachbereich zum Einsatz, wo sie auch glasiert zu haben sind. So sind die Dachziegel vor Algenbildung und Dreck geschützt. Dachziegel sind in verschiedenen Formen und Farben erhältlich und schützen das Haus nicht nur vor eindringender Feuchtigkeit, sondern sind auch ein Systembestandteil der Dachentwässerung.
„Den“ Ziegel gibt es nicht
Im Gegensatz zu anderen Baustoffen sind mit diesem einen Begriff verschiedene Ziegelarten und –qualitäten gemeint. Neben dem Mauerziegel, den es in den Ausführungen als Lehm-, Voll- und Lochziegel sowie Planstein gibt, fallen auch Dachziegel unter diesen Begriff. Die Hersteller haben den Mauerziegel an die modernen Anforderungen, die heute an den Hausbau gestellt werden, angepasst und weitere Varianten entwickelt. Sie haben mit den Quadern nichts mehr zu tun, sondern erfüllen hinsichtlich ihrer Wärme- und Schalldämmungswerte auch höchste Anforderungen. Wer sein Haus auf ökologische Weise energetisch bauen will, wird hier ebenfalls bestens bedient: Mit Perlit verfüllte Ziegel werden sowohl für die Innen- als auch für die Außendämmung angeboten und sind ebenfalls im Brandschutz ungeschlagen.
Vor- und Nachteile des Baustoffes Ziegel
Ziegelsteine bestehen nur aus natürlichen Bestandteilen ohne chemische Zusätze. Im Massivbau eignen sie sich daher für die Außen- und Innenmauern, da sie für ein gutes Raumklima sorgen. Ziegelstein nimmt Feuchtigkeit auf, gibt sie aber auch wieder ab, sodass es nicht zu Schimmelbildung kommen kann. Davon profitieren auch Allergiker. Da die Steine bei sehr hohen Temperaturen gebrannt werden, sind sie sehr trocken. Die Austrocknungszeit bei einem Massivhaus ist damit sehr kurz. Im Sommer bleibt die Kühle, im Winter die Wärme lange im Raum erhalten. Diese Eigenschaft entsteht durch Lufträume in den Steinen. Im Massivbau und bei der Wärmedämmung von Bestandbauten überzeugen Ziegelsteine auch im Brandschutz, da sie nicht brennbar sind. Ein weiterer Vorteil der Steine zeigt sich bei Umbauten, da Wände schnell und unkompliziert herausgebrochen werden können. Auch der Wiederverkaufswert beim Massivhaus aus Ziegelsteinen kann sich sehen lassen.
Doch auch der älteste Baustoff hat Nachteile. So sind beispielsweise Wände nicht so hoch belastbar wie bei einigen anderen Baustoffen. Dies macht sich vor allem bei hohen Wänden bemerkbar. Ein weiterer Nachteil ist der oft nicht ausreichende Schallschutz, der sich aber auf Hochlochziegel beschränkt.
Technische Daten
Aufgrund der Vielfalt der Ziegelarten wird hier auf die jeweilige DIN verwiesen, an die sich die Hersteller halten. Danach werden
- Hochloch-, Vormauer- und Vollziegel sowie Vollklinker gem. DIN 105 Teil 1,
- Leichthochloch- und Vormauerhochlochziegel sowie Hochlochklinker gem. DIN 105 Teil 2,
- hochfeste Klinker sowie hochfeste Ziegel gem. DIN 105 Teil 3,
- Keramikklinker gem. DIN 105 Teil 4 und
- Leichtlanglochziegel gem. DIN 105 Teil 5.
- Mauerziegel mit besonderen Eigenschaften gem. DIN 105 Teil 100 klassifiziert.
Die DIN 105 wurde teilweise durch die europäische EN 771 abgelöst. In Teil 1 befinden sich die Vorgaben für Mauerziegel. Alle Normvorschriften können über die Webseite des Deutschen Instituts für Normung unter www.din.de abgerufen werden.
Fazit
Ziegel ist einer der ältesten Baustoffe und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Im Massivbau sorgt er für den Werterhalt einer Immobilie, und im Brandschutz ist er unschlagbar. Zwar sind die Wände nicht unendlich belastbar, doch die Vorteile dieses Baustoffs überwiegen deutlich. Wer außerdem auf ein gesundes Wohnklima, eine wirtschaftliche Bauweise sowie Langlebigkeit Wert legt, findet in Ziegeln den idealen Baustoff.