Etwa 25 Millionen Menschen leiden unter Allergien, Tendenz steigend. Zur Linderung der Erkrankung ist die dauerhafte Vermeidung von Allergenen wichtig. Zudem muss darauf geachtet werden, dass kein Kontakt zu Stoffen besteht, die weitere Allergien auslösen können. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Hausbau achten sollten.
Das passende Grundstück
Schon vor Beginn der Planungen für den Hausbau sollten Sie sich Gedanken über Ihren Bauplatz machen. Pollenallergiker sollten herausfinden, welche Bäume und Pflanzen in der Umgebung wachsen. Sind Sie z. B. gegen Birkenpollen allergisch, wird Ihnen die Birke im eigenen oder benachbarten Garten große Probleme bereiten. In zahlreichen Kommunen besteht aufgrund von Baumschutzsatzungen außerdem ein generelles Fällverbot, sodass sich ein "Problembaum" nicht beseitigen lässt. Auch Altlasten im Boden können Beschwerden auslösen. Bei Unklarheiten sollte ein Bodengutachten erstellt werden.
Warum bei Allergien das Massivhaus zu empfehlen ist
Der Trend geht zum Öko-Haus aus Holz. Allerdings können Holz- und auch Fertighäuser für Allergiker problematisch werden, weil beim Bau von Holzhäusern Holzschutzmittel und Insektizide zum Einsatz kommen, die unter Umständen zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen können. Die Mittel im Holz wirken sich auf die Raumluft im neuen Eigenheim aus und können vor allem allergiekranken Kindern zusetzen. Ratsam ist daher grundsätzlich ein Massivhaus. Der Hausbau mit Ziegeln, Kalksandstein oder Porenbeton ist langlebiger und zudem schadstofffrei und dementsprechend gut für Allergiker geeignet. Sie sollten sich grundsätzlich versichern, dass die verwendeten Baumaterialien auf Schadstoffe getestet wurden. Unterschiedlichste Gütesiegel garantieren Ihnen eine gesunde Bauweise. Natürliche Allergene werden allerdings oft nicht bedacht. Empfehlenswert sind Produkte, die mit dem ECARF-Siegel oder dem Blauen Engel ausgezeichnet wurden.
Nicht nur schadstofffrei, sondern allergenarm bauen
Oft werden gerade beim Hausbau die Begriffe „schadstofffrei“ und „allergikerfreundlich“ gleichgesetzt. Hier besteht aber ein bedeutender Unterschied. Denn ein Haus, das mit ökologischen Materialien gebaut wurde, muss für einen Allergiker nicht gut sein, denn viele Menschen leiden unter Allergien gegen natürliche Produkte. Daher sollten Sie grundsätzlich vor Beginn der Bauarbeiten eingehend testen lassen, gegen welche Stoffe genau Sie allergisch sind. Diese Allergene dürfen nicht in den Baumaterialien vorhanden sein, denn auch verbaut können sie Reaktionen hervorrufen. Dass die Baustoffe trotzdem schadstofffrei sein müssen, liegt auf der Hand. Chemisch behandelte Materialien können Allergien auslösen oder verstärken. Achten Sie daher sowohl auf ökologische Produkte als auch auf Ihre individuellen Überempfindlichkeiten. Hilfreich sind Qualitäts-Siegel, die Ihnen Natürlichkeit garantieren, z. B. das tox-proof Siegel vom TÜV Rheinland oder das Eco-Siegel. Allergiker sollten auf das TÜV-Siegel „Für Allergiker geeignet“ oder das ECARF-Siegel achten. Zudem werden Allergiker-gerechte Öko-Häuser mit dem Allökh-Siegel ausgezeichnet.
Fußboden- oder Wandheizung einbauen
Als Allergiker sollten Sie auf herkömmliche Heizkörper verzichten. Wenn Sie in Ihrem Neubau eine Fußboden- oder Wandheizung einbauen, erreichen Sie eine bessere Verteilung der warmen Luft. Besteht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen der Temperatur der Wand, des Bodens und der Luft, wird weniger Staub aufgewirbelt, was gerade Hausstauballergikern entgegenkommt.
Entscheiden Sie sich für geprüfte Bodenbeläge
Laminat- oder Holzböden sind besonders allergikerfreundlich, müssen allerdings regelmäßig gesaugt und gewischt werden, damit sich kein Staub sammelt.
Häufiger Allergieauslöser ist der Bodenbelag. Grundsätzlich abzuraten ist von Langflorteppichen. Geeignet sind hingegen Kurzflorteppiche, Holzböden, Laminat und Fliesen. Bei Laminat sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es keine chemischen Zusätze wie z. B. Weichmacher enthält. Nähere Informationen haben wir für Sie hier Bodenbeläge bereitgestellt. Problematisch können allerdings auch Klebstoffe werden, die zum Verlegen verwendet werden. Bei der Wahl Ihrer Bodenbeläge sollten Sie immer auf Qualität achten. Kostengünstig produzierte Waren sind häufig mit Schadstoffen belastet, die Allergien oder Atemwegserkrankungen auslösen können. Bei einigen Gütesiegeln können Sie sich auf schadstofffreie Produkte verlassen. Hierzu zählen z.B. das GuT-Siegel für Teppichböden oder das Natureplus-Gütesiegel für Bodenbeläge.
Maßnahmen für gesunde Raumluft
Gerade Pollenallergiker benötigen eine allergenfreie Raumluft. Daher ist es empfehlenswert, sich schon bei der Bauplanung Gedanken darüber zu machen, wie man allergieauslösende Stoffe aus den Wohnräumen fernhält. Eine fest installierte Lüftung, die die Luft nicht nur von Allergenen, sondern auch von Schadstoffen und Rauch reinigt, ist ideal. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, können Sie alternativ auch einen stationären Luftreiniger aufstellen, der das Raumklima gesund erhält. Die Fenster sollten zudem, vor allem in der Hauptzeit des Pollenflugs, mit Pollenschutzgittern ausgestattet sein. Zudem sollten Sie sich als Allergiker für eine Fußboden- oder Wandheizung entscheiden. Diese sorgt für eine gleichmäßige Verteilung warmer Luft und verhindert, dass Staub vom Boden aufgewirbelt wird.
Grundsätzliche Tipps zur Inneneinrichtung
Die Behandlung einer Allergie ist langwierig, und eine Heilung ist nicht möglich. Daher sollte Wert darauf gelegt werden, die Beschwerden dauerhaft zu lindern, um einen Etagenwechsel, also die Verlagerung der Beschwerden hin zu anderen chronischen Erkrankungen wie z.B. Asthma, zu verhindern. Allergiker sollten darum regelmäßig testen lassen, gegen welche Stoffe sie allergisch sind und die Inneneinrichtung danach ausrichten. Wenn Sie beispielsweise einen schönen Wollteppich für Ihr Wohnzimmer einplanen, kann dieser zwar umweltfreundlich sein, wenn Sie jedoch allergisch gegen Wolle sind, werden Sie schnell Beschwerden bekommen. Ihr Allergologe kann Ihnen helfen, sich für eine passende, allergenarme Inneneinrichtung zu entscheiden. Wichtig ist aber auch die Schadstofffreiheit der Möbel, da durch eine dauerhafte Belastung durch Chemikalien weitere Allergien entstehen können.
Ein gutes Beispiel sind Ledermöbel. Diese werden sehr oft mit Chrom VI oder Pentachlorphenol behandelt. Diese Chemikalien lösen nicht nur bei empfindlichen Menschen Beschwerden aus.
Unser Tipp:
Achten Sie grundsätzlich bei Möbeln auf Qualität. Bei preisgünstiger Ware wird häufig an der falschen Stelle gespart: an der Gesundheit der Käufer. Wichtige Gütesiegel, die Ihnen schadstofffreie Ledermöbel garantieren, sind z.B. SG-schadstoffgeprüft,Umweltgerecht hergestellt – schadstoffgeprüft, Öko-Tex Standard 100 und das Goldene M. Bei Holzmöbeln sollten Sie zudem auf Qualitätsprüfungen vom Blauen Engel,Goldenen M,FSC und ÖkoControl achten. Dann sind Sie, zumindest was die chemische Belastung angeht, auf der sicheren Seite.
Allergiefrei bauen heißt gesund wohnen
Als Allergiker haben Sie wesentlich mehr Einschränkungen als der Durchschnittshausbesitzer. Diesem Umstand müssen Sie sich anpassen, um Beschwerden zu vermeiden oder zu lindern. Besonders, wenn Ihre Kinder unter Allergien leiden, sollten Sie sie in einer allergenarmen Umgebung aufwachsen lassen. Je weniger Sie und Ihre Familie allergieauslösenden Stoffen ausgesetzt sind, umso besser wird es Ihrer Gesundheit gehen. Deshalb sollten Sie sich vor dem Hausbau eingehend beraten lassen. Baumaterialien können Hunderte Stoffe enthalten, die Allergien auslösen können. Wenn Sie genau wissen, unter welchen Überempfindlichkeiten Sie leiden, können Fachberater Ihnen sagen, für welche Baustoffe Sie sich entscheiden sollten, damit bei Ihrem Hausbau alles gut geht und Sie gesund Ihr fertiges Eigenheim genießen können.
Weitere Hinweise finden Sie auch unter der Rubrik "wohngesund bauen"