Versickerungsberechnung

Begriff Definition
Versickerungsberechnung

Das Wasser aus Niederschlägen sollte aus umwelttechnischen und wasserwirtschaftlichen Gründen unmittelbar nach Entstehen in den naturgegebenen Wasserkreislauf gelangen. Dafür stehen dem Grundstückseigentümer beziehungsweise Hausbauer zwei Alternativen zur Verfügung. Einerseits kann das Wasser direkt im Boden versickern, ggf. mit Hilfe einer Versickerungsanlage. Andererseits besteht die Option das Niederschlagswasser in das öffentliche Kanalnetz zu leiten. Die Entsorgung des Niederschlagswassers in die kommunale Kanalisation ist stets mit (Abwasser-) Gebühren verbunden.

Bevor es zur Entscheidung über die Art der Niederschlagswasserentsorgung kommt, gilt es die Versickerungsfähigkeit des Bodens zu bestimmen. Folgende Gegebenheiten können für eine Versickerung im Boden problematisch sein:

  • Ungeeigneter Boden, wie beispielsweise Lehmboden
  • (Zu) hoher Grundwasserstand
  • Gebäude befindet sich in Heilquellen- oder Wasserschutzgebieten
  • (Verdacht auf) Altlasten auf dem Grundstück
  • Gefahr der Vermischung mit wassergefährdenden Stoffen beziehungsweise Abwasser
  • Negative Beeinträchtigungen Grundstücksbereich oder benachbarter Grundstücke

Zusätzlich bedarf es der Erbringung eines Versickerungsnachweises. Anträge dafür sind vom Sachverständigen für Geotechnik auszufüllen. Im Anschluss erfolgt eine Prüfung der Randbedingungen vor Ort. Dies geschieht meistens in Form einer Sondierung mit dem Ziel der Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts. Dieser Wert gibt Aufschluss darüber, ob eine komplette Versickerung möglich ist. Ist die Versickerung nur teilweise oder gar nicht realisierbar, ist ein kostenpflichtiger Anschluss an das örtliche Kanalsystem notwendig.

Die Planung einer Versickerungsanlage erfolgt anhand regionaler Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes (KOSTRA) beziehungsweise der lokalen Niederschlags-Starkregenauswertungen nach dem Regelwerk der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. DWA-A 5312.

Folgende Sickermöglichkeiten sind dafür denkbar:

  • Flächenversickerungen
  • Mulden-Rigolenversickerung
  • Rigolenversickerungen
  • Schachtversickerungen als Sickergrube oder Sickerschacht
  • Versickerung an einem Teichufer (Sickerteich)
  • Versickerungsmulden

Nicht immer ist der Bau jedes Systems möglich. Welche Einschränkungen in der Auswahl der Anlage bestehen, hängt hauptsächlich vom Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts ab.

Letztendlich entscheidet der Grundstücksbesitzer oder Bauherr darüber, welche Art der Ableitung des Niederschlages zur Nutzung kommt. Die Gegenüberstellung der Kosten für eine Versickerungsanlage und der Abwassergebühren gibt Aufschluss darüber, wann sich der Bau der Anlage amortisiert hat und ob er lohnenswert ist.

 

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