Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.

Wir informieren regelmäßig über verschiedene Themen zu Haus, Garten, Bauen, Wohnen sowie Hausbau und Finanzierung.
3 Minuten Lesezeit (699 Worte)

Die Wärmewende und ihre Auswirkungen auf den Gebäudebereich

Seit dem Pariser Klimagipfel, sind Energie- und Umweltthemen auch in der Bevölkerung immer präsenter. Während es in vielen Diskussionen dabei meist um Kohle-Ausstieg, Atom-Abschaltung und die erneuerbare Stromerzeugung geht, wird ein wichtiger Bereich der Energiewende oft vernachlässigt: Die Wärmewende, den Wandel von einer fossilen zu einer regenerativen Gebäudebeheizung. Welche Rolle die Wärmewende in der Energiewende spielt, welche Potenziale sie verbirgt und was die Wärmewende für Bauherren bedeutet, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Was bedeutet Wärmewende überhaupt?

Die Wärmewende beschreibt ganz allgemein den Wandel von einer fossilen zu einer regenerativen Erzeugung von Energie für Heizung und Warmwasser. Neben dem Austausch alter Heizkessel geht es dabei vor allem aber auch darum, nachhaltig mit den eingesetzten Rohstoffen umzugehen.
Abgesehen von einer energiesparenden Gebäudehülle, die heute bereits Standard vieler Effizienzhäuser ist, funktioniert das zum Beispiel dann, wenn der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser transparent und begreifbar wird.

Welche Rolle spielt die Wärmewende in der Energiewende?

Wird heute von der Energiewende gesprochen, geht es meist um das Erneuerbare-Energien-Gesetz, den Netzausbau oder den Atom-Ausstieg. Dabei verursacht die Energiewende im Strombereich gerade einmal 23 % des deutschen Energieverbrauchs. Mit etwa 53 % verbraucht der Wärmebereich dagegen mehr als das Doppelte. Das heißt, bei allen Bemühungen um die Einsparung fossiler Rohstoffe und die Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen, stellt der Wärmebereich einen viel größeren Hebel dar.
Das Besondere daran: Jeder kann die Wärmewende für sich umsetzen und dabei nicht nur die Umwelt schützen, sondern sogar Geld sparen. Denn mit ganzheitlichen Konzepten und sinkenden Preisen für erneuerbare und nachhaltige Technologien rechnen sich die Mehrinvestitionen in Niedrigenergiehäuser, egal ob Neubau oder Sanierung. Prof. Timo Leukefeld, Energiebotschafter der Bundesregierung, beschreibt das anhand der Grenzkosten, die bei einer Heizung anfallen: „Bei der grenzkostenbehafteten Erzeugung installiere ich zum Beispiel einen Heizkessel, für den ich die nächsten 20 Jahre Brennstoffe zukaufen muss. Ob Pellets, Stückholz, Öl oder Gas sei dabei erst einmal dahingestellt. Typische Beispiele für eine Grenzkosten-nahe-Null-Energieerzeugung sind dagegen klassischerweise Wind-, Sonnen- und Wasserkraft, für die neben der Investition nahezu keine Verbrauchskosten anfallen.

Welche Potenziale hat die Wärmewende in Deutschland?

Das tatsächliche Potenzial der deutschen Wärmewende wird anhand von drei Zahlen besonders deutlich.

  • Die Erste stammt aus einer Untersuchung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und besagt, dass etwa ein Drittel der Heizungsanlagen in deutschen Wohngebäuden älter als 20 Jahre ist. Die alten Kessel, die heute sicher nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, verbrauchen damit oft viel mehr Energie als nötig.

  • Die zweite Zahl stammt aus einer Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. München (FIW). Dieses hat die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden durch Wärmedämmstoffe untersucht und festgestellt, dass 65 % der deutschen Wohnhäuser nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und über Dächer, Fassaden und Fenster oft viel mehr Wärme verlieren, als eigentlich nötig.  

  • Die dritte Zahl wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie veröffentlicht und besagt, dass 30 % des gesamtdeutschen Energiebedarfs durch private Haushalte verursacht werden. 87 % davon werden für Heizwärme und Warmwasserbereitung verwendet.
    Bringt man alle drei Zahlen in einem Satz zusammen, wird schnell deutlich, wie hoch die Potenziale der Wärmewende allein im privaten Wohnbereich sind. Denn:
    Wenn 65 % der 18,1 Millionen Wohngebäude in Deutschland nicht mehr dem heutigen Bau-Standard entsprechen und 32 % der installierten Heizungen bereits älter als 20 Jahre sind, ist der Energieverbrauch in Deutschland viel höher, als er eigentlich sein müsste.

Was bedeutet die Wärmewende für Bauherren?

Auch wenn die Wärmewende in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurde, ist sie dennoch politisch gewollt. Dafür sprechen zum Beispiel die hohen Ziele von Europäischer Union und Bundesregierung. Denn diese fordern, dass alle Gebäude, die ab dem 01. Januar 2021 gebaut werden, als Niedrigstenergie-Gebäude ausgeführt werden.

Hinweis:
Niedrigstenergie-Gebäude sind Häuser, die eine sehr hohe Energieeffizienz aufweisen. Ihr Energiebedarf ist dementsprechend besonders niedrig und sollte größtenteils über regional verfügbare und erneuerbare Energiequellen gedeckt werden können. Vor allem im Neubaubereich heißt das, wer heute nach Mindestanforderungen baut, muss in Zukunft mit unnötigen Energiekosten und Wertverlusten am eigenen Haus rechnen. Die anfänglichen Mehrinvestitionen in ganzheitliche Gebäudekonzepte, bessere Baustoffe und effizientere Anlagentechnik gewährleisten dabei aber nicht nur niedrige Heizkosten, sondern vor allem auch Unabhängigkeit von Energieversorgern und deren Preisschwankungen. Ganz nebenbei helfen sie auch das Klima zu schützen und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. 

 

 

 

 

 

Energieautarkie - Auf dem Weg in die energetische ...
Die Fenster – wichtige Bestandteile des energetisc...

Ähnliche Beiträge

HausbauberaterUnabhängige Bauherrenberatung
Begleitung bei Planung und Hausbau | Unterstützung bei Konflikten am Bau