Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.

Wir informieren regelmäßig über verschiedene Themen zu Haus, Garten, Bauen, Wohnen sowie Hausbau und Finanzierung.
3 Minuten Lesezeit (676 Worte)

Google Sunroof – je gelber, desto besser

Hinsichtlich der Möglichkeiten, deutsche Dächer mit Solarmodulen auszustatten, sind sich viele Fachleute einig: Da geht noch was. So sieht das auch der Energieversorger E.ON, der kürzlich mit dem Internetriesen Google eine besondere Kooperation eingegangen ist. Die neue Technologie ist erstmals in einem Land außerhalb der USA verfügbar, wie der Energiekonzern in einer Pressemitteilung vom 5. März 2017 mitteilte.

Nach nationalem Start folgt weltweite Ausweitung

Der Google-Ingenieur Carl Elkin hatte die Idee zum „Project Sunroof“. Er wollte mehr private Verbraucher davon überzeugen, ihr Hausdach dazu einzusetzen, das Potenzial der Sonne auszunutzen. Er wusste, dass es hinsichtlich der Möglichkeiten, Solarpanele auf das eigene Dach zu installieren, bei Hauseigentümer viele Unklarheiten und Unsicherheiten gibt, die der Montage einer Photovoltaikanlage im Wege stehen:

  • Hat mein Dach die richtige Ausrichtung?
  • Ist die Dachneigung geeignet für Solarenergie?
  • Wird mein Dach von anderen Gebäuden oder Bäumen zu sehr beschattet?
  • Ist die erzeugte Energiemenge ausreichend, um eine Solaranlage wirtschaftlich zu betreiben?

Elkin und seine Kollegen entwickelten auf der Grundlage der unternehmenseigenen Produkte Google Earth und Google Maps sowie 3D-Modellen und Machine Learning (selbstlernende Software) mit dem „Project Sunroof“ eine geeignete Technologie, um interessierten Hauseigentümern die nötigen Informationen möglichst niedrigschwellig zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt startete 2015 mit den Städten Boston, San Francisco und Fresno und ist sehr nutzerfreundlich gestaltet. Nach der Eingabe der eigenen Adresse wird Interessenten die von Google Maps oder Google Earth bekannte Ansicht der Gebäude und der Landschaft aus der Vogelperspektive angezeigt, jedoch mit einem Unterschied: Die Dachflächen werden nicht in ihren Originalfarben, sondern in Farbschattierungen zwischen einem dunklen Lila und einem hellen Gelb dargestellt.

Dabei gilt:

Je gelber ein Dach ist, umso besser kann das auftreffende Sonnenlicht genutzt werden. Das Programm informiert außerdem anhand von Messdaten aus den letzten Jahren und der Sonnenposition während der einzelnen Jahreszeiten die zu erwartende Sonnenscheindauer pro Jahr in Stunden, die Größe der für eine Solaranlage geeigneten Dachfläche sowie die zu erwartende finanzielle Stromkosten-Einsparung innerhalb der nächsten 20 Jahre. Abschließend wird eine Empfehlung hinsichtlich der optimalen Anlagengröße gegeben und eine Angabe darüber gemacht, wie viel Prozent des eigenen Stromverbrauchs mit einer Solaranlage abgedeckt werden können. Diese Daten sind für noch unentschlossene Hauseigentümer wertvolle Hinweise. Der derzeitige Entwicklungsstand des Projekts macht es für Verbraucher in den USA sogar möglich, unmittelbar nach der Analyse Kontakt mit einem Anlagenanbieter aus der eigenen Region aufzunehmen. Dieses Nutzungsmerkmal wurde nach dem Hinweis der Solarunternehmen, dass sie wegen des in den USA sehr dichten Wettbewerbs 44 % der Anlagenkosten für Werbung ausgeben müssen, hinzugefügt. Es soll die Kontaktaufnahme zwischen Kunden und Firmen erleichtern und wird von Google kostenlos angeboten.

Derzeit werden in den USA 60 Millionen Gebäude erfasst, schon in den nächsten Monaten soll Sunroof in allen 50 Bundesstaaten verfügbar sein.

Sunroof auch in Deutschland

Das „Project Sunroof“ ist in Deutschland exklusiv über die Webseite www.eon-solar.de verfügbar. Derzeit (Stand: Juni 2017) sind die Daten von sieben Millionen Gebäuden in den Ballungszentren verfügbar, beide Unternehmen planen die Ausweitung auf ganz Deutschland. E.ON versucht, seinen Kunden die Entscheidung für eine Solaranlage möglichst leicht zu machen: Hauseigentümer können auf der Webseite mit wenigen Mausklicks ein Solar-Komplettpaket anfordern, das aus einem Photovoltaik-Modul, einem Aura-Batteriespeicher und dem virtuellen Stromspeicher E.ON SolarCloud besteht. Als Zugabe spricht E.ON eine Sonnenschein-Garantie aus: Damit die mit Sunroof ermittelten Erträge auch tatsächlich erzielt werden, gleicht das Unternehmen niedrigere Werte finanziell aus.

Nach Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gibt es in Deutschland eine für Photovoltaik nutzbare Dachfläche von etwa 1.100 Quadratkilometern. Genug, um eine Leistung von insgesamt 100 Gigawatt zu erzielen. Dieses Potenzial wird hier allerdings nur zu etwa einem Viertel ausgeschöpft.

Wegen des bislang erfolgreichen Projektverlaufs haben Google und E.ON die ursprünglich bis Ende 2017 geplante Zusammenarbeit um ein Jahr verlängert. Nach Angaben von E,ON haben sich bis jetzt 10.000 Kunden für eine genaue Erstanalyse hinsichtlich des Solarpotenzials ihres Daches interessiert. Motiviert durch die gute Resonanz des „Project Sunroof“ in Deutschland haben Google und E.ON ihre Aktivitäten nun auch auf Italien und Großbritannien ausgedehnt.

Google hat zum Projektstart 2015 ein Video veröffentlicht, dass das Prinzip und die Hintergründe des „Project Sunroof“ anschaulich erläutert (https://youtu.be/_BXf_h8tEes).

 

 

 

 

Energielabel für Holz-Heizanlagen
Photovoltaikmodule: Sinkende Leistung trotz strahl...

Ähnliche Beiträge

HausbauberaterUnabhängige Bauherrenberatung
Begleitung bei Planung und Hausbau | Unterstützung bei Konflikten am Bau