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Das Volltilgerdarlehen: wodurch es sich auszeichnet und was Verbraucher beachten müssen

Ein Volltilgerdarlehen ist so angelegt, dass zum Ende der vereinbarten Laufzeit keine Restschulden mehr bestehen. Deshalb wird keine Anschlussfinanzierung benötigt. Die Zinsbindung ist bei dieser Kreditvariante mit der Gesamtlaufzeit identisch, deshalb gibt es für Darlehensnehmer kein Risiko, dass sich die Höhe der Zinsen – insbesondere nach oben - verändern könnte.

Ein Volltilgerdarlehen wird in der Regel für eine sehr lange Laufzeit angeschlossen, hier ist ein Zeitraum zwischen 15 und 35 Jahren üblich. Während dieser Zeit bleiben die Monatsraten immer gleich hoch. Daraus folgt, dass sich die Tilgungsraten bei einer geringeren Laufzeit erhöhen. Die meisten Banken honorieren die höheren Tilgungsraten mit einem Zinsrabatt von bis zu 0,3 %. Dieses besondere Konstrukt eines Volltilgerdarlehens beschleunigt den Schuldenabtrag, der Kredit ist schneller und günstiger als bei einem Annuitätendarlehen zurückgezahlt.

Diese langfristige Kontinuität verschafft den Kreditnehmern eine hohe Planungssicherheit.

Es ist jedoch möglich, die Laufzeit auch nach dem Vertragsschluss zu verkürzen: § 489 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) räumt Kreditkunden ein Sonderkündigungsrecht ein. Nehmen sie dieses in Anspruch, dann kann das Volltilgerdarlehen schon nach zehn Jahren gekündigt werden, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.

Hat ein Volltilgerdarlehen auch Nachteile?

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Diese Redewendung gilt auch für das Volltilgerdarlehen. Wer überlegt, sein Eigenheim mit diesem Darlehenstyp zu finanzieren, sollte über diese Nachteile im Bilde sein:

  • Keine Flexibilität
    Der Vorteil der Kontinuität kann angesichts der konstanten Monatsraten auch als Problem gewertet werden: Da die Höhe der Zahlungen im Allgemeinen nicht verändert werden kann, gibt es keine Flexibilität.

  • Keine Sondertilgungen möglich
    Von der fehlenden Flexibilität geht es zum nächsten Manko eines Volltilgerdarlehens: Sondertilgungen sind in diesem Modell nicht vorgesehen. Falls ausnahmsweise doch, dann nur zu ungünstigen Konditionen. Ein unerwarteter Geldregen kann also nicht zur Reduzierung des Kredits genutzt werden.

  • Problematisch bei persönlichen Veränderungen
    Während der langen Laufzeit kann es zu persönlichen Veränderungen kommen: Arbeitslosigkeit, schwere Krankheit oder eine Scheidung sind die häufigsten Gründe dafür, dass Kreditnehmer bei der Rückzahlung in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Ratenaussetzungen oder gar Zahlungsausfälle ziehen in den meisten Fällen hohe Entschädigungen nach sich. Hier werden von den meisten Banken nicht nur Verzugszinsen, sondern auch Mahnspesen verlangt.

  • Kaum Kündigungsmöglichkeiten
    Die lange Laufzeit birgt auch das Problem, über einen großen Zeitraum an eine Bank gebunden zu sein. Es ist dann nicht möglich, zu einem Kreditinstitut zu wechseln, das günstigere Konditionen anbietet. Ausnahme: die Sonderkündigung nach § 489 BGB (siehe oben).

  • Hohe finanzielle Belatung auf Dauer
    Die vergleichsweise schnelle Rückzahlung der Schulden wird mit einer hohen finanziellen Belastung erkauft, die das Haushaltsbudget sehr belasten können. Deshalb sollte vor der Unterschrift unter einen Vertrag für ein Volltilgerdarlehen die eigene wirtschaftliche Situation realistisch eingeschätzt werden: Dieser Kredit ist nur für Verbraucher mit einem hohen und sicheren Einkommen eine gute Möglichkeit, eine Immobilie zu finanzieren.

 

 

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