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Deckenauslass in einer Betondecke? So funktioniert’s!

Deckenauslass in einer Betondecke? So funktioniert’s!

Das Wichtigste in Kürze

Wie erstellt man einen Deckenauslass?

Um einen Deckenauslass zu erstellen, kann man: Entweder vor dem Betonieren der Decke eine Öffnung in der Schalung ausschneiden und einen Auslass befestigen. Oder das nachträglich machen. Mehr dazu hier.

Womit kann man die Statik einer Betondecke berechnen?

Um die Statik einer Betondecke zu berechnen, muss man die Schnittgrößen, die Betondeckung, die statische Nutzhöhe und die Bemessung der Betondecke ermitteln. Weitere Infos hier.

Was für Belastungen wirken auf eine Betondecke?

Auf eine Betondecke wirken verschiedene Belastungen, wie zum Beispiel die Eigenlast, die Nutzlast, die Verkehrslast, die Temperaturlast und die Windlast.

Einen Deckenauslass in der Betondecke zu schneiden, kann mit wenigen Schritten erreicht werden. Dieser Beitrag verrät Dir nicht nur, wie – wir zeigen Dir auch, wie Du die Statik einer Betondecke berechnen kannst und was für Belastungen sich überhaupt auf eine Betondecke auswirken!

Deckenauslass in der Betondecke – so geht’s

Wie kannst Du einen Deckenauslass – gerade in einer Betondecke – herstellen?

Bevor wir genauer werden: Was ist ein Deckenauslass überhaupt? Bei einem Deckenauslass handelt es sich um eine Öffnung in der Decke, durch die ein Kabel oder ein Rohr für den Anschluss einer Leuchte oder für die Belüftung geführt werden kann.

Wie man einen Deckenauslass in einer Betondecke plant, herstellt und installiert, erfährst Du jetzt.

Schritt 1: Planung

Vor dem Einbau eines Deckenauslasses in eine Betondecke sollte man sich über einige Punkte im Klaren sein:

  • Der Ort des Deckenluftdurchlasses ist so genau wie möglich zu bestimmen. Vor allem, um sicherzustellen, dass er sich an der gewünschten Position befindet und nicht mit anderen Leitungen oder Komponenten kollidiert.
  • Die Größe des Deckenauslasses ist so zu wählen, dass er für das Kabel oder Rohr geeignet ist, das durch ihn hindurchgeführt werden soll. Die gebräuchlichsten Durchmesser sind 48 mm oder 68 mm.
  • Die Tiefe des Deckenauslasses muss für die sichere Befestigung und Isolierung des Kabels oder Rohres ausreichend sein. Die übliche Tiefe beträgt 105 mm.

Je nach Material der Betondecke sollte die Art des Deckenauslasses gewählt werden. Für Betonkonstruktionen werden spezielle Deckendosen oder Wandauslässe angeboten, die schlagfest und betonfest sind. Diese sind in der Regel mit Schlagkupplungen ausgestattet, die sich beim Einschlagen in der Betondecke verankern.

Hinweis: Um die Statik der Betondecke nicht zu beeinträchtigen, sollte die Anzahl der Deckenauslässe so gering wie möglich gehalten werden. Sind mehrere Deckenauslässe erforderlich, so sollte zwischen ihnen ein Abstand von mindestens 30 cm eingehalten werden.

Schritt 2: Einbau

Für den Einbau eines Deckenauslasses in eine Betondecke hast Du zwei Möglichkeiten. Entweder: Der Deckenauslass kann bereits vor dem Betonieren der Decke geplant und eingebaut werden. Oder: Das Bohren des Deckenauslasses in die fertige Betondecke ist auch im Nachhinein möglich.

Ist der Deckenauslass vor dem Betonieren geplant, gilt: Du musst die Position des Deckenauslasses auf der Schalung markieren. Anschließend muss eine entsprechende Öffnung ausgeschnitten oder gebohrt werden. Befestige dann die Deckendose oder den Wandauslass mit Nägeln oder Schrauben an der Schalung und führe das Kabel oder Rohr durch. Wenn der Beton fertig gegossen ist, kannst Du die Schalung entfernen und den Deckenauslass fertig stellen.

Ob vor oder nach dem Betonieren der Decke: Deckenauslässe sind wichtig!

Wird der Deckenauslass nachträglich hinzugefügt, gilt: Du musst die Position des Deckenauslasses auf der Betondecke markieren und ein Loch mit entsprechendem Durchmesser bohren. Außerdem: Wird ein Deckenauslass nachträglich in eine Betondecke gebohrt, muss vorher sichergestellt werden, dass keine anderen Leitungen oder Bauteile in der Betondecke verlaufen. Möglich ist das zum Beispiel mit einem Leitungssuchgerät oder einem Röntgengerät.

Tipp: Wer einen Deckenluftdurchlass in eine Betondecke einbauen will, sollte sich vorher über die geltenden Vorschriften und Normen informieren, z. B. über die DIN EN 60670-21 (Hängelasten) oder die DIN 18015 (Elektrische Anlagen in Wohngebäuden).

Beachte außerdem…

  • Willst Du einen Deckenauslass in eine Betondecke einbauen, solltest Du Dich vorher erkundigen, welche Leuchte oder welcher Lüfter geeignet ist. Dazu gehören zum Beispiel die Schutzart (IP), die Leistung (Watt) oder der Durchmesser (cm).
  • Ähnliches gilt für die benötigten Werkzeuge und Materialien. Dazu zählen u.a. Bohrhammer, Kernbohrmaschine, Deckendose, Wandauslass, Kabel, Rohr, Zugentlastung, Anschlussdose, Baldachin, Lampe oder Lüfter.
  • Wenn Du Dir nicht sicher bist oder keine Erfahrung hast, solltest Du einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Er kann Dir optimal dabei helfen.

Berechnung der Statik in einer Betondecke

Die Berechnung der Statik der Betondecke ist eine komplexe Aufgabe. Sie hängt mit vielen Aspekten zusammen, darunter der Querschnittsgeometrie, der Bewehrung, der Belastung, der Lagerung und der Expositionsklasse.

Folgende Schritte sind für die statische Berechnung der Betondecke erforderlich:

  • Man ermittelt die Schnittgrößen (Biegemoment, Querkraft, Normalkraft) in der Betondecke. Das kannst Du zum Beispiel mit einem statischen System oder einem Finite-Elemente-Modell tun.
  • Die Betonüberdeckung und die statisch nutzbare Höhe in der Betonplatte müssen ermittelt werden. Das kannst Du zum Beispiel nach den Formeln und Tabellen des Eurocode 2 oder des Baustatik-Wiki tun.
  • Du musst die Betondecke für den Grenzzustand der Tragfähigkeit und den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit bemessen. Dazu kannst Du zum Beispiel die Nachweise und Verfahren aus dem Eurocode 2 oder aus dem Baustatik-Wiki verwenden.
  • Du musst – beispielsweise mit einem CAD-Programm oder einem Bemessungsprogramm – die Konstruktionszeichnung und die Bewehrungspläne für die Betondecke erstellen.

Belastungen einer Betondecke

Auf eine Betondecke wirken verschiedene Arten von Beanspruchungen ein. Diese sollen und müssen bei der Berechnung oder Bemessung berücksichtigt werden.

Diverse Belastungen wirken sich auf eine Betondecke aus – welche sind das?

Zu den wichtigsten Lasten zählen hierbei:

Das Eigengewicht der Betonplatte, das von der Dichte, der Dicke und der Fläche der Platte abhängig ist. Die Eigengewichtskraft wirkt immer senkrecht nach unten auf die Decke und ist über die Auflager abzufangen.

Die Nutzlast der Betondecke, die von der Nutzung und Ausstattung der Räume abhängt. Zu den Nutzlasten zählen beispielsweise das Gewicht von Personen, Einrichtungsgegenständen, Geräten oder Lampen, das auf oder an der Decke wirkt. Die Nutzlast kann in Abhängigkeit von Lage und Richtung variieren. Sie ist von der Decke selbst oder von Auflagern bzw. Trägern aufzunehmen.

Sonderformen der Nutzlast

Die Verkehrslast tritt u.a. bei Balkonen, Terrassen oder Dachgärten auf. Das Gewicht von Personen, Fahrzeugen oder Schnee, das auf die Decke einwirkt, wird als solche bezeichnet. Sprich: Alles an Gewicht, das vom Verkehr auf der Decke abhängt.

Die Windlast der Betondecke, die von dem Druck abhängt, der vom Wind auf die Decke ausgeübt wird. Gemeint ist dabei zum Beispiel der Druck oder der Sog, der durch den Wind auf die Decke ausgeübt wird. Sie tritt vor allem bei Flachdächern oder Vordächern auf.

Die thermische Belastung der Betondecke, die von den Schwankungen der Temperatur in der Umgebung abhängig ist. Die Temperaturlast bewirkt, dass sich die Deckenlänge ändert, wodurch die Decke gespannt oder verformt wird. Die Temperaturbelastung ist von der Decke selbst oder von den Trägern aufzunehmen.

In Kürze: Deckenauslass in der Betondecke

Ein Deckenluftdurchlass in einer Betondecke ist eine nützliche und vielseitige Lösung für die Installation einer Beleuchtung oder eines Lüftungssystems innerhalb eines Raumes. Bei der Planung, Ausführung und Montage eines Deckenluftdurchlasses sind einige Punkte zu beachten, wie zum Beispiel Lage, Größe, Art und Anzahl der Luftdurchlässe, Betondeckung, statische Nutzhöhe, Bemessung und Konstruktion der Betondecke. Die Beachtung der einschlägigen Normen und Vorschriften und gegebenenfalls die Hinzuziehung von Fachleuten sind für die Ausführung der Arbeiten erforderlich.

Quellen

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