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Wegweiser zu mehr Energieeffizienz: Der Energiepass

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Wegweiser zu mehr Energieeffizienz: Der Energiepass

Das Wichtigste in Kürze

Ist ein Energiepass Pflicht?

Ja, in vielen Fällen ist er das. Mehr Informationen dazu findest Du hier…

Wie viel kostet ein Energiepass für ein Haus?

Die Kosten variieren, liegen aber üblicherweise zwischen 100 und 500 Euro. Tipps zur Energieeffizienz…

Wann braucht man einen Energiepass?

Immer dann, wenn ein Gebäude verkauft, vermietet oder verpachtet wird.

Besonders wenn es um Dein Zuhause geht, kann ein kleines Dokument wie der Energiepass einen großen Unterschied machen. In diesem Blogartikel erfährst Du alles, was Du über den Energiepass wissen musst – von den Grundlagen und verschiedenen Typen bis hin zu dessen Bedeutung auf dem Immobilienmarkt. Bleib dran, um herauszufinden, wie Du diesen Pass für Dich nutzen kannst, um nicht nur Geld zu sparen, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Was ist ein Energiepass eigentlich genau?

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Der Energiepass neben einer Wärmekamera-Aufnahme eines Hauses, die Wärmeverluste zeigt.

Der Energiepass, oft auch Energieausweis genannt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieeffizienz von Immobilien. Doch was genau ist er und warum ist er so wichtig? Ein Energiepass ist ein offizielles Dokument, das detaillierte Informationen über die Energieeffizienz eines Gebäudes enthält. Dazu gehören Bewertungen, wie energieintensiv die Heizung, die Warmwasserbereitung und bei manchen Gebäuden auch die Kühlung sind.

Die rechtliche Grundlage

In Deutschland wird der Energieausweis durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) gesetzlich geregelt. Er soll potenziellen Käufern oder Mietern helfen, die Energieeffizienz einer Immobilie bereits vor dem Kauf oder der Anmietung einschätzen zu können. Diese Transparenz schärft nicht nur das Bewusstsein für den Energieverbrauch, sondern fördert auch energetische Sanierungen.

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Wie ist ein Energiepass aufgebaut?

Der Energiepass listet verschiedene wichtige Informationen auf:

  • Energieeffizienzklasse: Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten wird das Gebäude in eine Energieeffizienzklasse von A+ (sehr effizient) bis H (wenig effizient) eingestuft.
  • Energiekennwert: Dieser Wert zeigt an, wie viel Energie pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr verbraucht wird.
  • Baujahr des Gebäudes und wesentliche Bauweisen: Diese Informationen geben Aufschluss über die Substanz und potenzielle Schwachstellen des Gebäudes.
  • Empfehlungen für energetische Verbesserungen: Oft sind im Energiepass auch Vorschläge enthalten, wie die Energieeffizienz des Gebäudes verbessert werden kann.

Warum ist der Energiepass so wertvoll?

Dank der detaillierten Bewertung im Energiepass erhältst Du als Käufer, Mieter oder Eigentümer eine klare Vorstellung von den zu erwartenden Energiekosten. Auch der ökologische Fußabdruck der Wohnung kann besser eingeschätzt werden. Nicht zuletzt motiviert der Energiepass zu energetischen Sanierungen, die langfristig zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen können und gleichzeitig die Umwelt schonen.

Hinweis: Bevor Du eine Immobilie kaufst oder mietest, vergewissere Dich, den Energiepass vom Eigentümer oder Vermieter anzufordern. Dieses Dokument ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern bietet Dir auch eine wichtige Orientierungshilfe hinsichtlich der zu erwartenden Energiekosten.

Die verschiedenen Typen von Energiepässen

Um die Energieeffizienz eines Gebäudes richtig einschätzen zu können, ist es wichtig, die richtige Art des Energieausweises zu verstehen und auszuwählen. In Deutschland gibt es zwei grundlegende Arten: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Beide Ausweisarten haben spezifische Anwendungsbereiche und liefern je nach Art der Datenerhebung unterschiedliche Informationen.

Für Gebäude mit weniger als fünf Wohneinheiten, die vor 1977 gebaut wurden, ist der Bedarfsausweis erforderlich, sofern sie nicht bereits nachträglich energetisch saniert wurden. Er basiert auf einer detaillierten Analyse des Gebäudes durch einen Experten. Diese Analyse umfasst die Baumaterialien, die Dämmung, das Heizsystem und andere bauliche Faktoren. Der Vorteil des Bedarfsausweises liegt in seiner Genauigkeit, da er nicht vom Verhalten der Bewohner abhängt, sondern von den baulichen Gegebenheiten des Gebäudes.

Wusstest Du schon, dass…?

…der erste Energieausweis in Deutschland bereits im Jahr 2002 eingeführt wurde, lange bevor die meisten anderen europäischen Länder ähnliche Maßnahmen ergriffen? Diese frühe Einführung unterstreicht Deutschlands Engagement für Energieeffizienz und Umweltschutz.

Im Gegensatz zum Bedarfsausweis basiert der Verbrauchsausweis auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Er ist in der Regel schneller und kostengünstiger zu erstellen, da er auf vorhandenen Verbrauchsdaten basiert und keine detaillierte Untersuchung des Gebäudes erfordert. Allerdings kann der Verbrauchsausweis stark durch das Nutzerverhalten der Bewohner beeinflusst werden, was zu weniger genauen Aussagen über die Energieeffizienz des Gebäudes führt.

Um die Unterschiede zwischen diesen beiden Ausweisarten besser zu veranschaulichen, findest Du hier eine vergleichende Tabelle:

AusweisartBasiert aufIdeal fürKostenEinfluss von Bewohnerverhalten
BedarfsausweisBaulichen MerkmalenÄltere Gebäude ohne moderne energetische SanierungHöher, da detaillierte Analyse benötigt wirdGering
VerbrauchsausweisVerbrauchsdaten der letzten drei JahreNeuere oder bereits energetisch sanierte GebäudeNiedriger, basiert auf vorhandenen DatenHoch
Diese Tabelle hilft Dir, eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, welcher Energiepass für Dein Gebäude am besten geeignet ist, basierend auf den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten.

Wie und wo Du Deinen Energiepass erhältst

Der Prozess des Erwerbs eines Energiepasses ist recht einfach, jedoch gibt es einige wichtige Schritte, die Du beachten solltest. Hier erfährst Du, wie Du vorgehen kannst:

Schritt 1: Auswahl des richtigen Anbieters

Du kannst einen Energiepass von verschiedenen Dienstleistern erhalten, z. B. von zertifizierten Energieberatern, Ingenieurbüros oder auf Energieberatung spezialisierten Unternehmen. Die Wahl eines qualifizierten und zertifizierten Anbieters ist wichtig, um die Gültigkeit des Energiepasses zu gewährleisten.

Schritt 2: Terminvereinbarung und Datenerhebung

Nachdem Du Dich für einen Anbieter entschieden hast, wird dieser einen Termin mit Dir vereinbaren, um die notwendigen Daten zu erheben. Für einen Bedarfsausweis kann dies eine Begehung Deines Gebäudes beinhalten, für einen Verbrauchsausweis können die letzten Energieabrechnungen ausreichen.

Schritt 3: Erstellung und Aushändigung des Energiepasses

Nach der Datenerfassung erstellt der Dienstleister den Energiepass. Je nach Komplexität des Gebäudes und Vollständigkeit der Daten kann dies einige Tage in Anspruch nehmen. Sobald der Energiepass fertiggestellt ist, wird er Dir ausgehändigt.

Energiepass und Immobilienmarkt

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Eine Darstellung verschiedener Energieklassen von A+ bis H auf einem Energieausweis.

Einfluss auf Kauf- und Mietentscheidungen

Der Energiepass ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch ein entscheidendes Dokument für Kauf- und Mietentscheidungen. Ein Gebäude mit einer hohen Energieeffizienzklasse kann signifikant niedrigere Nebenkosten verursachen, was es für potenzielle Käufer oder Mieter attraktiver macht. Dies kann sich direkt auf den Wert und die Attraktivität Deiner Immobilie auswirken.

Langfristige Vorteile

Investitionen in energetische Sanierungen, die zu einer Verbesserung der im Energiepass dokumentierten Werte führen, können den Wert Deiner Immobilie steigern. Darüber hinaus kann ein gutes Rating im Energiepass die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt erhöhen und schneller zu einer Verkaufs- oder Vermietungsentscheidung führen.

Durch den Energiepass erhalten sowohl Verkäufer als auch Käufer eine transparente Übersicht über die Energieeffizienz einer Immobilie, was die Entscheidungsfindung auf dem Immobilienmarkt erleichtert und zu einem bewussteren Umgang mit Energieverbrauch und -kosten beiträgt.

Energieeffizienz verbessern – Tipps und Tricks

Die Verbesserung der Energieeffizienz kann dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig die Energiekosten zu senken. Hier einige praktische Tipps, wie man die Energieeffizienz seines Hauses oder seiner Wohnung verbessern kann:

  • Isolierung verbessern: Eine der effektivsten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ist die Verbesserung der Isolierung. Dach, Wände und sogar Fußböden sollten gut isoliert sein, um Wärmeverluste zu minimieren.
  • Fenster erneuern: Alte und undichte Fenster können zu erheblichen Energieverlusten führen. Der Austausch alter Fenster durch energieeffiziente Modelle mit Doppel- oder Dreifachverglasung kann den Energieverbrauch erheblich reduzieren.
  • Heizungssystem modernisieren: Ein veraltetes Heizungssystem kann ineffizient sein und viel Energie verschwenden. Der Wechsel zu einem modernen, energieeffizienten System kann die Heizkosten deutlich senken.
  • LED-Beleuchtung verwenden: Ersetze herkömmliche Glühbirnen durch LED-Lampen. Diese verbrauchen bis zu 85% weniger Energie und haben eine wesentlich längere Lebensdauer.
  • Wassererwärmung optimieren: Der Energieverbrauch für die Wassererwärmung kann durch die Installation eines energieeffizienten Durchlauferhitzers oder einer Solarthermieanlage deutlich reduziert werden.
  • Intelligente Thermostate einsetzen: Intelligente Thermostate helfen, die Heizung effizienter zu nutzen, indem sie die Temperatur automatisch anpassen, wenn niemand zu Hause ist oder alle schlafen.
  • Luftdichtheit verbessern: Stelle sicher, dass keine warme Luft durch undichte Stellen wie Fensterrahmen oder Türspalten entweicht. Solche Lecks können mit einfachen Dichtungsmaßnahmen effektiv behoben werden.
  • Regelmäßige Wartung: Halte Dein Heizungs- und Kühlsystem durch regelmäßige Wartung in Topform. Eine gut gewartete Anlage arbeitet effizienter und verbraucht weniger Energie.
  • Energieeffiziente Haushaltsgeräte wählen: Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte solltest Du auf die Energieeffizienzklasse achten. Geräte mit einer hohen Energieeffizienzklasse verbrauchen weniger Strom.
  • Nutzung erneuerbarer Energien erwägen: Die Installation von Photovoltaik- oder Windenergieanlagen kann langfristig zu erheblichen Energieeinsparungen führen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Warum der Energiepass entscheidend ist

Der Energiepass ist ein wichtiges Werkzeug, um die Energieeffizienz eines Gebäudes transparent zu machen und informierte Entscheidungen auf dem Immobilienmarkt zu treffen. Auch wenn die anfänglichen Kosten abschreckend wirken können, ist es eine Investition, die sich langfristig auszahlt – sowohl finanziell als auch für die Umwelt.

Vielleicht denkst Du jetzt auch darüber nach, wie Du Dein Heim energieeffizienter gestalten kannst.

Quellen