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Kaminofen: Was sind die baulichen Voraussetzungen?

Kaminofen: Was sind die baulichen Voraussetzungen?

Viele Hausbesitzer träumen von dem knisternden Feuer und der wohltuenden Wärme eines Kaminofens. Wenn Sie sich diesen Traum erfüllen möchten, sollten Sie sich aber zuerst mit den baulichen Voraussetzungen und gesetzlichen Vorschriften beschäftigen. Nur, wenn alles passt, können sie das gemütliche Ambiente des Kamins sicher genießen. In diesem Beitrag heben wir die wichtigsten Aspekte des Kaminkaufs und seiner Installation vor und geben Ihnen einen Überblick darüber, was bei der Planung zu beachten ist.

Grundlegende bauliche Voraussetzungen

Der Begriff “bauliche Voraussetzungen” beschreibt die physischen und technischen Anforderungen, die Ihr Zuhause erfüllen muss, um einen Kaminofen sicher aufzustellen und effizient zu betreiben. Bevor Sie einen Kaminofen kaufen, sollten Sie prüfen, ob Ihr Gebäude die folgenden Faktoren einhält:

1.   Bodenbeschaffenheit

Der Boden, auf dem der Kaminofen steht, muss stabil und tragfähig genug sein, um das Gewicht auszuhalten. Insbesondere Kamine aus Gusseisen oder Stein sind sehr schwer. Hier kann es bei unsicheren Böden notwendig werden, dass der Boden zunächst verstärkt wird.

2.   Sicherheitsabstände

Um einen Kamin brandsicher aufzustellen, müssen Mindestabstände zu brennbaren Objekten in der Nähe eingehalten werden. Das betrifft zum Beispiel den Abstand zu Wänden und Möbeln. Die Art des Kamins gibt vor, welche Abstände eingehalten werden müssen. Sie sind meist in der Produktbeschreibung angegeben.

3.   Hitzebeständigkeit

Auch mit dem Sicherheitsabstand sollten die Wände und Boden in der Nähe des Kamins hitzebeständig sein. Bei empfindlichen Materialien kann mit hitzebeständigen Platten und anderen Materialien nachgeholfen werden. Um den Boden vor Funkenschlag zu schützen, werden Kaminöfen zum Beispiel häufig auf einer brandsicheren Bodenplatte, etwa aus Glas oder Metall, aufgestellt.

4.   Raumgröße

Die Größe und Höhe des Raums sollten zu dem Kaminofen und seiner Leistungsfähigkeit passen. Nur wenn das Zimmer ausreichend groß ist, kann die Wärme gut zirkulieren. Die Höhe des Raums ist auch in Bezug auf den Schornsteinanschluss und die Einhaltung gesetzlicher Brand- und Emissionsschutzvorschriften relevant.

5.   Zugänglichkeit

Damit der Kaminofen gut bedient, gereinigt und gewartet werden kann, sollten er und der Schornstein so platziert sein, dass er leicht zugänglich ist.

6.   Wärmeisolierung

Im besten Fall ist das ganze Gebäude, aber mindestens der Bereich um den Kamin herum, gut isoliert. Das minimiert den Wärmeverlust und maximiert die Effizienz des Ofens.

7.   Frischluftzugang

Damit das Feuer in dem Kaminofen lange brennt, benötigt es Sauerstoff. Es gibt zwei Quellen, aus denen der Kamin Luft beziehen kann. Der Raumluft um ihn herum oder durch einen Lüftungsanschluss für externe Luft (raumluftunabhängig). Ist das Gebäude gut isoliert, sollte ein externer Luftanschluss installiert werden, da sonst gefährlicher Unterdruck entstehen kann und der Ofen zu viel Sauerstoff aus dem Wohnraum zieht.

Im besten Fall lassen Sie einen Fachmann prüfen, ob ihr Wohnraum alle nötigen Voraussetzungen erfüllt.

Neben den oben genannten Aspekten ist natürlich auch ein Schornstein notwendig. Da er so bedeutsam ist, erhält er ein eigenes Kapitel.

Der Schornstein: Wichtige Eigenschaften

Ein Schornstein sorgt nicht nur für ein effizientes Heizen, er schützt auch vor gesundheitsschädigenden Gasen. Durch ihn entsteht der Zug, der das Feuer antreibt, und Emissionen werden nach außen geleitet. Für den Schornstein des Kaminofens gelten die folgenden Anforderungen:

1.   Art des Schornsteins

Jede Art von Schornstein hat seine eigenen Vor- und Nachteile, Einbau- und Betriebsvorgaben. Zu den Optionen gehören zum Beispiel Massiv-, Leichtbau- oder Edelstahlschornsteine. Beschäftigen Sie sich gut damit, welche Variante zu Ihrem Haus und Kaminofen passt.

Für alle Arten von Schornstein gilt, dass ihr Material gut Wärme leiten und hitzebeständig sein sollte, gut mit den aggressiven Verbrennungsgasen umgehen können muss und gut isoliert ist, um Kondensatbildung und Wärmeverlust zu vermeiden.

2.   Einbindung in das Gebäude

Wenn Sie einen Schornstein neu bauen lassen, müssen Sie dabei einige Aspekte beachten, wie die ideale Positionierung und Führung durch die Etagen sowie die Entfernung, die dabei zu baulichen Strukturen wie Fenstern eingehalten werden sollte.

3.   Höhe und Durchmesser

Ist der Schornstein zu kurz oder zu lang sowie zu schmal, kann das zu Problemen führen. Der Schornstein muss einen Durchmesser besitzen, der sowohl zu dem Anschluss des Kaminofens passt, als auch groß genug ist, um die anfallenden Gase sicher abzuleiten und einen guten Zug zu erzeugen.

4.   Zustand & Wartung

Ist schon ein Schornstein in dem Gebäude enthalten, müssen Sie prüfen, ob dessen Eigenschaften und Zustand zu dem Betrieb mit dem gewünschten Kaminofen passen. Bestehen undichte Stellen oder Ablagerungen, müssen diese zuerst entfernt werden.

Für alte und neue Schornsteine gilt, dass sie regelmäßig gereinigt und gewartet werden sollten, damit der Kamin sicher und effizient genutzt werden kann.

Wird ein Schornstein neu gebaut oder Änderungen durchgeführt, ist es je nach Bundesland zudem notwendig eine Baugenehmigung einzuholen. Der Schornstein muss danach außerdem von einem Schornsteinfeger geprüft und für den Gebrauch freigegeben werden.

Rechtliche Vorschriften

In Deutschland gibt es einen hohen Anspruch an den Brand- und Emissionsschutz. Bevor ein Kamin genutzt werden kann, müssen Sie daher einige rechtliche Vorgaben beachten. Dazu gehören:

1.   Baugenehmigung

Viele Bundesländer lassen einige bauliche Maßnahmen und Änderungen nur zu, wenn dafür eine Baugenehmigung vorliegt. Ob das für den Kamin und Schornstein der Fall ist, hängt von Ihrem individuellen Standort ab. Informieren Sie sich daher am besten bei der lokalen Baubehörde, bevor Sie den Kauf und die Montage angehen.

2.   Sicherheitsvorkehrungen

Gesetze wie die Feuerstätten- und die Bundesimmissionsschutzverordnung geben wichtige Anforderungen an die Sicherheit der Kaminmontage und seines Gebrauchs vor. Dort ist beispielsweise festgelegt, wie viele Schadstoffe der brennende Kamin abgeben darf und welche Brennstoffe genutzt werden dürfen.

Die Hersteller des gewählten Kamins müssen obendrein nachweisen, dass das Produkt diverse Normen einhält. Dazu gehören die DIN EN 13240 für raumluftunabhängige Kaminöfen oder die DIN 18160 für Schornsteine. Achten Sie bei dem Kauf darauf, dass Zertifikate darüber vorliegen.

3.   Abnahme durch Schornsteinfeger

Der Kamin und Schornstein können theoretisch durch Ihre eigenen Baumaßnahmen installiert werden, wenn Sie dafür keinen Fachbetrieb einstellen und sich diese Kosten sparen möchten. Egal ob durch den Fachbetrieb oder selbstgebaut: vor dem Betrieb muss ein Schornsteinfeger prüfen, ob Vorgaben wie die Grenzwerte für Emissionen eingehalten werden. Erst nach der erfolgreichen Abnahme dürfen Sie den Kamin regulär betreiben.

Es ist also essenziell, vor der Installation des Kaminofens und des Schornsteins alle behördlichen Anforderungen zu kennen und einzuhalten. Dies schützt Sie und Ihr Umfeld vor Sach- und Personenschäden sowie möglichen rechtlichen Konsequenzen.

Fazit

Ein Kaminofen stellt ohne Frage eine Bereicherung für jedes Zuhause dar, bringt jedoch auch eine Reihe von Verantwortlichkeiten und Anforderungen mit sich. Die Installation und der Betrieb eines solchen Ofens erfordern eine gründliche Kenntnis und Einhaltung baulicher und rechtlicher Vorgaben. Durch eine sorgfältige Planung, die Einbeziehung von Fachleuten und die Beachtung behördlicher Vorschriften können Sie sicherstellen, dass Ihr Kaminofen nicht nur Wärme und Gemütlichkeit bietet, sondern auch sicher und effizient funktioniert. Es lohnt sich, in diesen Prozess Zeit und Mühe zu investieren, um letztlich unbeschwert das knisternde Feuer genießen zu können.