Niedertemperatur-Schornstein
Begriff | Definition |
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Niedertemperatur-Schornstein | Der Niedertemperatur-Schornsteine sind zwei- oder dreischalige Schornsteinsysteme, welche in Gebäuden mit Niedertemperaturheizungen verbaut werden. Dieses Schornsteinsystem wurde notwendig, da die Temperaturen der Abgase heutiger Heizsysteme immer niedriger wurden. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde vornehmlich mit festen Brennstoffen wie Holz oder Kohle geheizt. Die dabei entstehenden Abgase erreichen bis zu 200 Grad Celsius. Dadurch haben sie einen sehr schnellen Auftrieb und es bedarf lediglich eines gemauerten Schornsteinschachtes, sofern er breit genug ist. Mit der zunehmenden Popularität von anfangs Heizölheizungen und später Gasheizungen sowie modernen Brennwert-Heizungsanlagen sah man sich mit viel geringeren Abgastemperaturen konfrontiert. Dies resultierte in einen langsameren Aufstieg der Abgase. Sie enthalten neben Wasserdampf Verbrennungsrückstände wie beispielsweise Schwefel und Teer. Dieser langsamere Aufstieg der Abgase führt nun zu einer potenziellen Kondensation an den Schonsteininnenwänden. Die als Versottung bezeichnete Auswirkung dieser Kondensation zieht katastrophale Folgen nach sich. Da in dem Kondensat unter anderem Schwefelsäure enthalten ist, führt sie nicht nur zu unschönen braunen Flecken an den Schachtmantelsteinen, sondern langfristig zu einer Zersetzung der Bausubstanz. Abhilfe schafft hier ein zweischaliges Schornsteinsystem. Dabei befindet sich ein zusätzliches und schmaleres Rohr aus Keramik, Kunststoff oder Metall im Hauptschornstein. Dieses sorgt aufgrund des geringeren Durchmessers für einen schnelleren Auftrieb der Abgase. Zusätzlich sind die Materialien säure- sowie wasserbeständig und beugen der Versottung des Hauptschornsteinschachtes vor. Soll die Bildung des aggressiven Kondensats nahezu komplett verhindert werden, kommen dreischalige Schornsteinsysteme zum Einsatz. Dabei befindet sich zwischen dem Innenrohr und dem Hauptschacht eine zusätzliche Dämmschicht, welche die weitere Abkühlung der Abgase verringert. Das wiederum begünstigt den Abgasaufstieg und unterbindet die Kondensation. Die DIN EN 1443 regelt dabei die grundsätzlichen Anforderungen an Abgasanlagen sowie Feuerstätten.
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