Per se ist unter Lüftung der Austausch von Luft innerhalb von Räumen zu verstehen. Dabei unterscheiden wir zwischen der natürlichen Lüftung und der mechanischen Lüftung.
Natürliche Lüftung oder freie Lüftung
Eine natürliche Lüftung entsteht bei Druckunterschieden durch Wind oder Unterschieden der Luftdichte aufgrund von Temperaturdifferenzen. Dieser Austausch der Luft geschieht durch Öffnungen in Gebäudehüllen, wie zum Beispiel durch Fugen, offene Fenstern und Türen oder sogenannte Außenluftdurchlasselemente. Die natürliche Lüftung lässt sich selbstverständlich proaktiv beeinflussen, je nachdem welcher Zweck damit erfüllt werden soll.
- Fensterlüftung
Bei der Fensterlüftung findet der Austausch der Luft durch das Öffnen eines oder mehrerer Fenster statt. Somit wird die verbrauchte, sauerstoffarme Luft gegen sauerstoffreiche ausgetauscht. Diese Art der Lüftung bedarf ein proaktives Öffnen und Schließen des Fensters, um eben diesen Luftaustausch zu gewährleisten. Als die Fenster noch nicht die heutige Dichtigkeit hatten, erfolgte der Austausch gezwungenermaßen automatisch und war weniger kontrollierbar. Folglich ging viel (Wärme-) Energie verloren. Nachteilig bei der Fensterlüftung sind der verringerte Schallschutz bei geöffnetem Fenster und die Möglichkeit des Eintretens von Luftverschmutzung.
- Stoßlüftung
Die Stoßlüftung ist eine sehr effektive Variante der Fensterlüftung und zudem vergleichsweise energiesparend. Dabei wird über eine kurze Zeit bei bestmöglich komplett geöffnetem Fenster zweier gegenüberliegender Seiten ein Luftaustausch erzeugt. Um einer zu hohen Luftfeuchtigkeit vorzubeugen, sollte die Stoßlüftung wirklich nur kurz gehalten werden und keine Dauerlüftung sein. Darüber hinaus ist diese Form des Luftaustausches bei komplett geöffnetem Fenster ca. 90 % größer als bei gekippten Fenstern.
- Spaltlüftung und einstellbare Lüftungsöffnungen
Zur Minimierung der Energieverluste beim händischen Lüften empfiehlt sich zudem die Spaltlüftung beziehungsweise einstellbaren Lüftungsöffnungen. Dabei wird das Fenster gekippt oder nur einen Spalt breit geöffnet und arretiert. Somit findet ein hygienischer Austausch der Luft statt und ausreichend Feuchtigkeit wird dabei nach außen transportiert. Mit zusätzlichen justierbaren Lüftungsöffnungen im Fensterrahmen erreicht man das gleiche Ergebnis, besonders bei größeren Windstärken. Eine regelmäßige Wartung und Pflege ist dabei notwendig. Nachteilig bei dieser Lüftungsvariante ist, dass sie nicht den kompletten Raum durchlüftet. Die Stoßlüftung sollte dabei ergänzend angewendet werden.
- Schachtlüftung (ohne Ventilator)
Vom Ende des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts fanden Schachtlüftungen Anwendung in mehretagigen Gebäuden, hier vor allem in Ballungsgebieten. Dabei wurden ein oder mehrere Abluftschächte integriert, welche die Abluft über das Dach abführten.
Insgesamt unterscheidet man zwischen 3 verschiedenen Varianten bei der Schachtlüftung:
Berliner Lüftung
Führung der Zuluft erfolgt über Nebenräume durch Fugen an Fenstern und Türen sowie speziellen dafür vorgesehen Öffnungen. Laut EnEV-Bestimmungen nicht mehr zulässig.
Dortmunder Lüftung
Querschacht in der Gebäudefassade führt für die Wohnungen Luft zu. Jeder Flur hat dabei einen eigenen Schacht.
Kölner Lüftung
Funktioniert analog zur Dortmunder Lüftung, jedoch wird die angesaugte Luft direkt in einen Raum, meistens ohne Fenster, geleitet.
Alle Vorgaben zu Lüftungsschächten für Wohnungen regelt die für Deutschland gültige DIN 1946-6.
- Fugenlüftung
Lüftung des Raumes durch Fugen begründet durch Undichtigkeiten in der Hülle des Gebäudes. Damit diese Art der Lüftung funktioniert, sind Druckunterschiede zwischen dem Rauminneren und außerhalb notwendig.
- Dachaufsatz-Lüftung
Die Dachaufsatz-Lüftung wird durch Öffnungen im Dach in Form von Aufsätzen, kurzen Schächten oder ahnlichen Lösungen realisiert.
Mechanische Lüftungen sollen die Arbeit der manuellen Lüftung übernehmen. Da durch die Energie-Verordnung EnEV kaum bis keine Möglichkeit besteht, dass Luft von außen durch die Gebäudehülle eindringt, bedarf es technischer Hilfsmittel. Raumlufttechnische Anlagen und Geräte unterstützen dabei, die jeweiligen Anforderungen zu erfüllen. Dazu zählen bei den Anlagen die Klima-, Lüftungs- und Teilklimaanlage und bei den Geräten die Austauscher für Raumstoff und Raumwärme. Siehe auch hausbauberater.de/heiztechnik/belueftung-entlueftung