Glaser-Verfahren

Begriff Definition
Glaser-Verfahren

Mit dem Glaser-Verfahren wird rechnerisch ermittelt, ob im Inneren eines Bauteils Tauwasser anfällt und die Gefahr von Bauschäden droht. Gleichzeitig wird damit die Übereinstimmung der Konstruktion nach DIN 1408 „Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden“ geprüft. Benannt ist das bauphysikalische Verfahren nach seinem Erfinder Helmut Glaser.

Nachweisverfahren nach DIN 4108

Das Glaser-Verfahren, auch als Glaserdiagramm bezeichnet, bildet die Grundlage des Verfahrens laut IN 4108-3 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz zur Bewertung des Tauwasserrisikos. Für den Nachweis werden der U-Wert des Bauteils berechnet sowie die Temperaturen an den Grenzen der einzelnen Bauteilschichten und die Wasserdampfsättigungsdrücke. Anhand der vorgegebenen Konstruktion wird das Glaserdiagramm erstellt und abschließend der Tauwasseranfall berechnet

Was steht im Glaser-Diagramm?

Aus dem beim Glaser-Verfahren erstellten Diagramm lässt sich ablesen, unter welchen Umgebungsbedingungen und wo im Bauteil Tauwasser anfällt und auch wie diese Feuchtigkeit wieder abgeleitet wird. Relevante Werte für die Berechnung sind:

  • Wasserdampfteildruck in den Bauteilen (p)
  • Äußerer und innerer Wasserdampfteildruck (pa, pi)
  • Sättigungsdruck des Wasserdampfs (ps)
  • Schichtdicke in Metern (s)
  • diffusionsäquivalente Schichtdicke in Metern (sd)
  • Temperatur in °C (ϑ)

Wann bildet sich Tauwasser?

Tauwasser entsteht, wenn bei einer Luftfeuchtigkeit von 100 % der Wasserdampf an einer Oberfläche oder auch im Inneren eines Bauteils kondensiert. Dies ist möglich, da der Wasserdampf durch unterschiedlichen Dampfdruck außerhalb und innerhalb des Bauteils durch es hindurchwandert. Verhindern lässt sich dieser Effekt, indem auf der warmen Bauteilseite nicht mehr Wasserdampf eindringt als auf der kalten Seite wieder entweichen kann. Dies wird durch die Baustoffwahl gesteuert: Im Innenbereich werden Bauteile mit hohem Diffusionswiderstand verwendet, die wenig Feuchtigkeit durchlassen. Auf der Außenseite kommen Materialien mit geringem Diffusionswiderstand zur Anwendung. So wird ein möglichst ungestörter Durchgang des Wasserdampf von innen nach außen gewährleistet.

 

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Synonyme: Glaserdiagramm

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