Beleihungswert

Begriff Definition
Beleihungswert

Der Beleihungswert dient als Grundlage für eine Darlehensgröße der Kreditinstitute und spielt eine wichtige Rolle bei der Immobilienfinanzierung. Er bezeichnet die Summe, die eine Bank im Falle eines Verkaufs oder einer Versteigerung erhalten würde, wenn der Kreditnehmer eine Darlehensrückzahlung nicht mehr bedienen kann. Banken sind verpflichtet, sich bei der Berechnung des Beleihungswertes an die Vorgaben der Beleihungswertermittlungsverordnung (BelWertV) zu orientieren. Hierfür müssen der Bank diverse Unterlagen zur Verfügung gestellt werden, wie zum Beispiel:

  • Baupläne
  • Grundbuchauszüge
  • Kaufvertrag/ Bauvertrag
  • Versicherungsauszüge und Einkommensnachweise

Die Ermittlung des Beleihungswertes durch das Kreditinstitut kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Hierbei wird zwischen dem Sachwertverfahren, dem Vergleichswertverfahren und dem Ertragswertverfahren unterschieden. In seltenen Fällen kann es jedoch dazu kommen, dass von den Banken ein Gutachter hinzugezogen wird und dieser dem Kreditnehmer in Rechnung gestellt wird. Da die Ermittlung des Beleihungswertes zu den gesetzlichen Pflichten des Kreditgebers zählt, sind diese Forderungen, auch Schätzkosten genannt, rechtswidrig.

Da eine Baufinanzierung meistens eine Laufzeit von 30 Jahren hat, wird der Beleihungswert von den Kreditinstituten auch dementsprechend ermittelt. Hierbei ist zu bedenken, dass der Beleihungswert niedriger als der Kaufpreis oder Baupreis einer Immobilie ist und nicht über dem Verkehrswert einer Immobilie liegen darf. Dies ist im § 16 Pfandbriefgesetz (PfandBG) gesetzlich verankert.

Wird zum Beispiel der Verkehrswert einer Immobilie mit 300.000 € berechnet, dann liegt der Beleihungswert bei 240.000 € (80 % des Kaufpreises) und die Summe des Darlehens bei 144.000 € (60 % des Beleihungswertes). Den fehlenden Betrag muss der Kreditnehmer zuzüglich den anfallenden Nebenkosten, wie die Grunderwerbssteuer und die Notarkosten, aus eigener Tasche finanzieren können.

Mittlerweile offerieren einige Banken eine hundertprozentige Finanzierung für den Hausbau oder Immobilienkauf, die jedoch nur gegeben wird, wenn der Kreditnehmer weitere Sicherheiten wie zum Beispiel Immobilien vorzuweisen hat.

 

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