Begriff Definition
Fassadenverkleidung

Hierbei handelt es sich um eine tragende Wandkonstruktion, die mit klein- oder großformatigen Elementen verkleidet wurde. Sie schützen das Mauerwerk gegen Regen und andere Witterungseinflüsse sowie gegen mechanische Beanspruchung. Aber in den letzten Jahren hat man die Außenwandbekleidung auch zur optischen Gestaltung entdeckt. Dabei kommt dem Bauteil zugute, dass es die Wärmedämmung eines Gebäudes verbessert. Die Bekleidung kann sowohl direkt auf der Fassade befestigt, als auch hinterlüftet hergestellt werden. Bei dieser Hinterlüftung befestigt man die Bekleidung auf einer Unterkonstruktion aus Holz. Im Gewerbebau besteht die Konstruktion dagegen aus Metall und wird Tragprofil genannt.

Zur Befestigung können zwei Verfahren gewählt werden:

  1. Sichtbare Befestigungen bei Fassadenbekleidungen mit horizontalen oder vertikalen Fugen und sichtbaren Einhängebolzen in der vertikalen Fuge. Oder sichtbare Befestigungen in der Schattenfuge und überlappt montierte Bauteile.
  2. Verdeckte Befestigungen bei Fassadenbekleidungen mit horizontalen oder vertikalen Fungen und verdeckten Bolzen in der vertikalen Fuge.

Für die Wandbekleidungen an Außenwänden kommen verschiedenste Materialien in Frage. Sie erlauben eine hohe Gestaltungsvielfalt. Durch die energetische Verbesserung von Fassaden im Zuge von Sanierungsmaßnahmen gewinnen die nachträglich aufgebrachten Außenwandbekleidungen zunehmend an Bedeutung.

Es gibt diese drei Wandbauarten von Außenwänden und ihrer Bekleidungen:

  1. Angemörtelte oder angemauerte Bekleidungen ohne Luftschichten
  2. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) mit Putzoberflächen und
  3. Hinterlüftete Bekleidungen aus Stein, Holz, Metall, Beton, keramischen Platten, Glas oder Glasfaserbeton

Die gebräuchlichsten Werkstoffe für Bekleidungen sind:

  • Holzschalungen: sogenannte Deckel-, Stülp- oder Profilbrettschalungen, die mit Schraubnägeln befestigt werden.
  • Kleinformatige Bekleidungen aus Schiefer- oder Faserzementplatten. Sie werden mit Schraubnägeln, Schrauben oder unterschiedlichen Hakenbefestigungen befestigt.
  • Großformatige Bekleidungen aus Faserzement-Wellplatten. Diese Bekleidungen werden mittels vertikaler oder horizontaler Verlegung an den Holzunterkonstruktionen befestigt.
  • Klein- oder brettformatige Tonstrangplatten, die auf systemgebundenen Unterkonstruktionen mit speziellen Plattenhaltern befestigt werden.
  • Naturwerksteinbekleidungen ohne Unterkonstruktion werden mit eingemörtelten Trag- und Halteankern befestigt.
  • Metallbekleidungen: In der Regel kassettenförmig profiliert für mehr Steifigkeit. Die Befestigung erfolgt mit sichtbaren oder nicht sichtbaren Befestigungen.

 

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Synonyme - Außenwandbekleidung,Außenverkleidung
Feder und Nut

Feder und Nut–Verbindungen sind Holzverbindungen, die in erster Linie dazu genutzt werden, um brettartige Holzbauteile miteinander zu verbinden. Die Feder ist dabei ein Steg, der in eine Rille (die Nut) eingreift. Diese Verbindungen kommen überall dort vor, wo mit Holz gearbeitet wird, wie beispielsweise bei der Verlegung von Echtholzböden. Mittels Feder und Nut kann eine stabile Verbindung ohne chemische Zusätze erzeugt werden.

Siehe auch: https://www.hausbauberater.de/fachbegriffe/nut-und-feder

 

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Feinsteinzeug

Als Feinsteinzeug bezeichnet man Steinzeugfliesen mit besonders niedriger Wasseraufnahme unter 0,5 %. Die Fliesen und Platten werden mit hohem Druck gepresst und bei Temperaturen bis zu 1.300 Grad im Rollofen gebrannt. Durch die Sinterung beim Brandvorgang besitzt Feinsteinzeug kaum offene Poren. Das Material ist frostfest und für den Innen- und Außenbereich als Wand-, Boden- und Treppenbelag oder für Fassadenverkleidungen geeignet.

Woraus besteht Feinsteinzeug?

Feinsteinzeug besteht zu 99 % aus Mineralien, Kaolin, Feldspat und Ton. Aus diesen Rohstoffen entstehen gleichmäßige und kompakte Fliesen mit geringer Porosität. Feinsteinzeugfliesen sind in der Regel unglasiert, aber auch glasiert erhältlich. Um Rohstoffkosten zu sparen, sind viele Fliesen nicht vollständig aus Feinsteinzeugmaterial hergestellt, lediglich die oberste Schicht besitzt die unten genannten Eigenschaften. In diesem Fall besteht die Fliese aus zwei übereinanderliegenden Scherben und einer Sandglasur. Dies gilt auch für durchgefärbte Produkte, die vom Hersteller dennoch als Feinsteinzeug bezeichnet werden dürfen. Feinsteinzeug bleibt in der Regel unglasiert um die positiven Eigenschaften voll auszuschöpfen. Die vereinzelt im Handel zu findenden glasierten Fliesen verlieren insbesondere an Abrieb- und Rutschfestigkeit.

Die Eigenschaften von Feinsteinzeug

Feinsteinzeug ist aufgrund seiner Zusammensetzung und durch das Herstellungsverfahren säure- und abriebfest, unbrennbar und antiallergen. Die robuste Oberfläche kann mit wirksamen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln hygienisch gereinigt werden. Ebenso wie Naturstein kann Feinsteinzeug durch Schneiden und Bohren bearbeitet werden. So lassen sich die Fliesen und Platten exakt an den Einbauort anpassen. Durch die geschlossen porige Oberfläche kann kein Wasser in Feinsteinzeug eindringen. Dadurch ist das Material frostsicher und auch für den Außenbereich geeignet.

Feinsteinzeug und Abriebgruppe

Die Abriebklassen definieren die Abriebfestigkeit von glasierten Fliesen und sind insbesondere für Bodenfliesen wichtig. Für unglasiertes Feinsteinzeug gibt es diese Klassifizierung nicht, da das Material aufgrund des Herstellungsverfahrens über eine ausgesprochen harte Oberfläche verfügt. Feinsteinzeug fällt damit immer in die höchste Klasse und kann uneingeschränkt auch als Bodenbelag eingesetzt werden.

 

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Synonyme - Böttgersteinzeug
Fernwärme

Das Prinzip der Fernwärme wurde schon im Römischen Reich angewendet. Die Römer haben das heiße Wasser aus den Thermalquellen über Rohrleitungen zu den Gebäuden transportiert. Nach dem Niedergang des Römischen Reiches ist diese Technik in Vergessenheit geraten. Erst im 19. Jahrhundert hat sich die Technik wieder durchgesetzt. In den Großstädten der USA wurden Fernwärmesysteme installiert, um die offenen Feuerstellen zu reduzieren. Dies geschah aus Sicherheits-, aber auch aus Umweltgründen.

Das Prinzip der Fernwärme ist die zentrale Versorgung von Gebäuden mit Heizwärme und Warmwasser. Das Warmwasser ist eine Art Abfallprodukt der Stromerzeugung. Die Abwärme, die bei der Stromerzeugung erzeugt wird, wird dafür genutzt, um Wasser zu erhitzen. Dieses Heißwasser wird direkt vom Versorger durch unter der Erde verlegte und isolierte Rohrleitungen zu dem Verbraucher transportiert. Die Rohrleitungen werden an die Wohngebäude angeschlossen und die gelieferte Heizwärme und das Warmwasser kann sofort genutzt werden. Das abgekühlte Wasser wird zum Versorger zurücktransportiert und dort wieder erwärmt. Gerade in Ballungsräumen bieten sich die Fernwärme an, da die Versorger in einem nahen Umkreis liegen. Fernwärme kann bis zu einem Umkreis von 20 Kilometer vom Versorger entfernt bezogen werden.

Vorteile der Fernwärme:

  • Platzersparnis
  • komfortable Bedienung
  • Vollautomatischer Betrieb
  • Kein Schornsteinfeger
  • zumeist Umweltfreundliche Wärmeerzeugung
  • gute CO2-Bilanz
  • KfW-Förderung

Nachteile der Fernwärme:

  • Anbieter meistens Monopolisten, fehlende Konkurrenz begünstigt Preisdiktat
  • Wärmeverlust beim Transport
  • lange Laufzeiten, vorzeitige Kündigung ist schwierig
  • Betriebskosten höher als bei einer normalen Heizung

 

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Fertigfugenmörtel

Fertigfugenmörtel wird zum Verfugen von Naturstein-, Betonstein- oder Klinkerpflastern im Außenbereich oder für Mauerwerk innen und außen verwendet. Das Fugenmaterial kommt zum Beispiel für Eingangsbereiche, Innenhöfe, Terrassen oder Gartenwege zur Anwendung und verschließt die Pflasterfugen. Eine weitere Anwendung besteht im Verfugen von Boden- und Wandfliesen. Der Mörtel ist als fertige Mischung in Säcken oder gebrauchsfertig angemischt erhältlich.

Woraus besteht Fertigfugenmörtel?

Fertigfugenmörtel besteht aus Sand, Wasser und Zement, teilweise sind Zusatzstoffe wie Kalkhydrat oder Farbpigmente beigemischt, um dem Material spezielle Eigenschaften zu verleihen. Neben den mineralischen Fertigfugenmörteln gibt es auch mit reaktionsharz gebundene Produkte. Fugenmörtel für empfindliche Natursteinbeläge im Innenbereich wie Marmor sind frei von schleifenden Bestandteilen, um Kratzspuren auf den Oberflächen zu verhindern. Die jeweiligen Mischungen im Fertigfugenmörtel sind genau an den Anwendungsbereich angepasst und werden nach Herstellerangaben mit Wasser angemischt oder direkt verwendet (gebrauchsfertige pastöse Mischungen).

DIN EN 13888 „Fugenmörtel für Fliesen und Platten – Definitionen und Festlegungen“

In der DIN EN 13888 sind Fugenmörtel klassifiziert. Man unterscheidet zum einen nach dem Bindemittel und zum anderen nach den spezifischen Eigenschaften. Zementhaltiger Fugenmörtel ist in die Klassen CG1 (normaler Fugenmörtel) und CG2 (Fugenmörtel mit verbesserter Qualität) eingestuft. Fertigfugenmörtel der Klasse CG2 besitzen spezielle Eigenschaften wie verringerte Wasseraufnahme (W) oder besonders hohe Abriebfestigkeit (Ar). Reaktionsharzgebundene Fugenmörtel sind mit dem Kürzel „RG“ gekennzeichnet.

Einsatzbereiche von Fertigfugenmörtel

Die Aufgabe von Fertigfugenmörtel besteht darin, die Fugen zu verschließen und eine Verbindung zwischen den Baustoffen (Fliesen, Platten, Steine) zu schaffen. Darüber hinaus wird – zum Beispiel durch die Verwendung farbiger Mörtel – der gewünschte optische Effekt erreicht. Fertigfugenmörtel kommt überall dort zum Einsatz, wo Fugen vorhanden sind. Dazu gehören Fliesenbeläge auf Böden, an Wänden oder als Treppenbelag, Pflaster-, Klinker- und Natursteinbeläge sowie Klinkerfassaden. Welcher Fertigfugenmörtel jeweils die erforderlichen Eigenschaften mitbringt, hängt vom Material sowie dem Einbauort und der zu erwartenden Belastung ab.

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Fertighaus

Das Prinzip der vorgefertigten Bauteile gab es schon in Ägypten beim Pyramidenbau. Die Bauteile für die Pyramide wurden im Norden des Landes vorgefertigt und dann über den Nil zu der Baustelle transportiert. Zudem gab es Fertighäuser bereits im 12. Jahrhundert in Japan und in Amerika bauen die Menschen schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts Fertighäuser. Dort wurde im Zuge des Goldrausches schnell Wohnraum benötigt.

Fertighäuser haben also eine lange Tradition und sind auch heute noch sehr beliebt bei Bauherren. Das Prinzip des Baukastensystems für Fertighäuser, die auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen, wurde um 1900 von Gustav Lilienthal in Berlin erfunden. Er gilt damit als der erste Fertighaus-Bauer Deutschlands.

Die meisten Fertighäuser mit annähernd 30 % werden in Baden-Württemberg gebaut, die wenigsten in Hamburg. Fertighäuser werden schlüsselfertig oder auch als Ausbauhaus angeboten. Individuelle Wünsche können meistens in einem begrenzten Umfang realisiert werden. Zu beachten ist, dass viele Teile standardisiert sind. Die meisten Anbieter verfügen über eine große Anzahl von unterschiedlichen Haustypen, von denen sich einige in Musterhaussiedlungen besichtigen lassen. Fertighäuser werden größtenteils aus Holz hergestellt, wobei der technische Standard der Fertighausindustrie es inzwischen ermöglicht, auch vorgefertigte Bauteile aus Leichtbeton oder Ziegeln herzustellen.

Da viele Fertighäuser auf einer Holzkonstruktion basieren, verfügen sie über ein gesundes Raumklima. Es nimmt den Wasserdampf der feuchten Luft auf und gibt ihn bei Trockenheit wieder ab. Dadurch wird eine ideale Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 % erzeugt. Holz sorgt für ein natürliches Wohnen, dass sich in vielerlei Hinsicht positive auf die Gesundheit auswirkt, wovon besonders Allergiker profitieren.

Fertighäuser werden ebenso als echte Energiesparhäuser angeboten und dementsprechend von der KfW gefördert.

Gerade in Bezug auf Wiederverkaufswert und Schallschutz haben Fertighäuser aufgeholt. Wissenschaftler der Uni Leipzig unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter sind zum Schluss gekommen, dass Fertighäuser bezüglich Lebensdauer und Wertigkeit dem Massivhaus nicht nachstehen und alle Anforderungen an Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz erfüllen oder übertreffen.

Siehe auch:

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Synonyme - Fertighäuser
Fertighöhe

Die Fertighöhe beschreibt die Höhe von fertigen Abständen. So gibt es zum Beispiel für Estrich eine Fertighöhe. Mit dieser Maß wird die Höhe beschrieben, die der Estrich nach dem Austrocknen haben muss. Die Fertighöhe wird für den Rohbau und den Innenausbau genutzt.

Beim Rohbau bezieht sich die Fertighöhe auf den Abstand vom fertiggestellten Rohfußboden zur fertiggestellten Deckenunterseite. Die Bemaßung bezieht sich auf den Trägerboden und die Rohbaudecke und wird in Zeichnungen meistens mit einem schwarzen Dreieck angegeben. Als Bezeichnung findet man in Bauzeichnungen häufig das Kürzel OKRF für Oberkante Rohfußboden und UKRD für Unterkante Rohdecke.

Beim Innenausbau ist die Fertighöhe eine andere als beim Rohbau. Hier bezieht sie sich auf den fertigen Innenausbau. Das bedeutet, dass die Höhen der Isolation, des Unterlagsboden und der obersten Bodenschicht beim Fußboden und die Verputzung bei der Decke vom Rohbaufertigmaß abgezogen werden. Dargestellt wird das Fertigmaß im Innenausbau mit einem weißen Dreieck. Dieses Maß wird benötigt, um den Meterriss für spätere Installationen, wie unter anderem Lichtschalter und Steckdosen, einzuzeichnen. Als Bezeichnung findet man in Bauzeichnungen häufig das Kürzel OKFF für Oberkante Fertigfußboden und UKFD für Unterkante Fertigdecke.

 

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Synonyme - OKFF, UKFD, OKRF, UKRD
Fertigkeller

Ein Fertigkeller funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Fertighaus: Die Bauteile werden vorgefertigt und dann zur Baustelle transportiert. Die Einzelteile werden im Werk passgenau aus WU-Beton gegossen. Mit einem Ortbetonverguss werden die Montagefugen zwischen den Bauteilen lückenlos verschlossen. Die Bauzeit ist deutlich kürzer gegenüber anderen Kellerkonstruktionen, das heißt in der Regel ist die Bauzeit um 50 % bis 70 % verkürzt.

Dämmung, elektrische Verlegung und Anschlüsse sowie Leitungen sind in den Wandbauteilen bereits enthalten. Um zu gewährleisten, dass kein Grundwasser in den Keller eindringt, entstehen die Fertigkeller in der Regel als weiße Wanne. Das bedeutet, dass die Wände und Decke aus wasserundurchlässigem Beton bestehen und die Außenwände werden mit der Bodenplatte fest verbunden. Nach diesem Prinzip wird eine Wanne gebildet, die bei ordnungsgemäß ausgeführten Abdichtungsarbeiten das Eindringen von Grundwasser verhindert. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim Fertigkeller Wasser eindringt, genauso gering wie bei anderen Kellersystemen.

Ein Vorteil beim Fertigkeller ist, dass mit der Hersteller die statischen Konstruktion sowie der Abdichtung aus einer Hand erbringt. Wir raten dazu, auch die Kellefenster und Lichtschächte vom Kelleranbieter ausführen zu lassen. Mögliche Eigenleistungen sind der weitere Innenausbau der Kellerräume. Dabei muss bedacht werden, dass der Bauherr bei Eigenleistungen auch in Gewährleistung steht. Wenn es zu Verzögerung kommt, dann kann dafür die Baufirma nicht herangezogen werden.

Die Kosten für einen Fertigkeller richten sich nach dem Baugrund, statischen Verhältnissen und der Raumhöhe. Neben diesen Kosten kommen als Nebenkosten der Erdaushub, die Verlegung der Bodenplatte, Fenster und Türen dazu.

 

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Fertigstellungsfrist

Die Fertigstellungsfrist gibt an, bis zu welchem Termin eine Baumaßnahme fertiggestellt wird. Diese Frist gehört als Ausführungsfrist zu den Vertragsfristen. Hält der Auftragnehmer, also das Bauunternehmen oder ein anderer Baupartner, diese Frist nicht ein, zieht dies Schadensersatzansprüche, Vertragsstrafen oder die Kündigung des Vertrags nach sich.

Fertigstellungsfrist vertraglich festlegen

Damit die Frist für die Fertigstellung eines Gebäudes rechtlich bindend ist, muss sie im Vertrag festgehalten werden. Erst dann ist sie eine Vertragsfrist. Allerdings heißt eines Fertigstellungstermins im Vertrag nicht, dass der Auftragnehmer die Fertigstellung frei bestimmen kann. Im Gegenteil ist er rein rechtlich dann zu einer sofortigen Ausführung der Leistung in einem angemessenen Zeitraum verpflichtet. Deshalb haben in der Regel seriöse Baufirmen ein Interesse daran, feste Fertigstellungsfristen festzulegen.

Fehlende Fertigstellungsfrist führt meist zu Ärger

Wird im Vertrag keine Fertigstellungsfrist festgelegt, führt das in vielen Fällen zu Ärger und nicht selten zum Rechtsstreit. Dies betrifft insbesondere den Aspekt des angemessenen Zeitraums bis zur Fertigstellung und die Berechtigung des Auftraggebers eine Vertragsstrafe oder Schadensersatz einzufordern. Als Anhaltspunkt dienen dann verschiedene Grundsatzentscheidungen der Gerichte, wie zum Beispiel ein Urteil des BGH vom 5.11.2015 (VII ZR 43/15), in dem eine Frist von acht Monaten nach Erteilung der Baugenehmigung für die Fertigstellung eines Einfamilienhauses als angemessen erklärt wurde.

Fertigstellungsfrist im Bauträgervertrag

Seit 2018 ist gesetzlich geregelt, dass im Bauträgervertrag eine verbindliche Fertigstellungsfrist angegeben werden muss. Ist bei Vertragsabschluss noch nicht ersichtlich, wann die Bauarbeiten beginnen, muss stattdessen eine Bauzeit angegeben werden (§ 2 zu Art. 249 EGBGB, Absatz 2). Hält der Bauträger diese Frist nicht ein, gerät er in Verzug. Der Auftraggeber kann in diesem Fall die für eine Ersatzwohnung anfallenden Kosten vom Bauträger zurückfordern, allerdings muss die Wohnung angemessen sein und dem Standard des Wohnhauses entsprechen, das heißt, die Kosten für die Ersatzunterbringung müssen im angemessenen Verhältnis zum nicht rechtzeitig bezugsfähigen Haus stehen.

 

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Fertigteildecke

Fertigteildecken sind Deckenelemente, die im Werk vorproduziert, auf die Baustelle geliefert und mit dem Kran auf die Wände aufgesetzt werden. Vor Ort werden die Deckenelemente mit Beton kraftschlüssig verbunden. Je nach Art der Decke spricht man von Vollmontagebau oder Halbfertigteilen. Durch die Vorfertigung im Werk ist die Herstellung witterungsunabhängig und die Montagezeit kurz. Die verlegten Decken sind sofort belastbar.

Nicht nur aus Beton

Neben Fertigteildecken aus Stahlbeton können die Elemente auch aus Leicht- oder Porenbeton hergestellt werden. Welche Variante zum Einsatz kommt, hängt vom verwendeten Wandmaterial sowie von den statischen Anforderungen ab. Sind hohe Verkehrslasten zu erwarten, zum Beispiel in Parkhäusern, kommen Deckenplatten mit Stegen, sogenannte TT-Platten zum Einsatz. Im Wohnungsbau spielen diese nur eine geringe Rolle, zum Beispiel, wenn auf dem Hausdach ein Swimmingpool aufgestellt werden soll.

Benötigte Unterputz-Haustechnikleitungen und Einbauteile wie Zuleitungen und Auslässe für Deckenleuchten sind vor der Fertigung mit dem Herstellerwerk abzustimmen und die Komponenten müssen dem Herstellerwerk bereitgestellt werden. Nachträgliche Stemmarbeiten sind bei Fertigteildecken nicht zu empfehlen, da dabei das Bewehrungseisen beschädigt oder durchtrennt werden kann. Sollte dieses geschehen, dann kann diese Beschädigung erheblich die Stabilität sowie die Dichtigkeit beeinträchtigen. Auch wenn die Elemente Fertigteildecken heißen, werden sie für jeden Kunden individuell angefertigt. Die Zeitersparnis kommt daher, dass die Decke nicht auf der Baustelle vergossen wird, sondern nach Maß im Herstellerwerk vorgefertigt und dann als Fertigteil an die Baustelle geliefert wird. Trocknungszeiten an der Baustelle entfallen nach diesem Prinzip.

Die Montagefugen zwischen den Elementen der Fertigteildecken werden ausgegossen. Die Deckenstärke richtet sich entsprechend nach der geforderten Deckenlast und der Spannweite. Auf eine gute Schalldämmung sollte geachtet werden, um Schallübertragungen und Gehgeräusche zu vermindern.

Fertigdecke und Filigrandecke

Die Fertigteildecke gibt es in unterschiedlichen Varianten, abhängig vom Vorfertigungsgrad. Während eine Fertigdecke in der kompletten Dicke vorproduziert wird, sind bei der Filigrandecke die Vorteile von Fertigdecke und Ortbetondecke verbunden. Die Filigrandecke oder auch Halbfertigteildecke besteht aus einer Fertigteildecke mit einer Stärke von 4 bis 6 cm und wird auf der Baustelle mit Bewehrung und Aufbeton fertig betoniert. Der Vorteil an dieser Variante ist das geringere Transportgewicht sowie die zweiachsige Spannung. Filigrandecken werden häufig im Haus- und Wohnungsbau verwendet.

Vor- und Nachteile der Fertigteildecke

Der große Vorteil von Fertigteildecken liegt in der unkomplizierten Montage. Anders als bei einer Ortbetondecke entfallen die aufwendigen Schalungsarbeiten. Nach dem Einbau kann die Decke sofort belastet (zum Beispiel mit Material) und weiterbearbeitet werden. Im Rahmen der Planung können Ausschnitte – zum Beispiel für die Treppe - und Durchbrüche eingebaut werden. Ein Nachteil der Fertigteildecke besteht in der Einschränkung der Baufreiheit unterhalb der Decke durch Stützen und Joche. Diese müssen verbleiben, bis die bauseitige Betonierung abgeschlossen ist.

 

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Synonyme - Fertigteildecken

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