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Tiny Houses: Kommt da ein neuer Trend auf uns zu?

Tiny Houses, also winzige Häuser, sind das neue Schlagwort in der Baubranche. Zuerst wurde der Begriff in Zusammenhang mit mobilen Behelfsunterkünften für Obdachlose genannt, die auf drei Quadratmetern ein eigenes hölzernes Heim erhielten. Doch Tiny Houses können noch mehr: Sie sind für immer mehr Menschen eine Alternative zum klassischen Einfamilienhaus, trotz oder gerade wegen ihrer Größe.

MinihausWas macht Tiny Houses attraktiv?

Angesichts der vor allem in den Städten ständig steigenden Mieten und der hohen Bau- und Grundstückskosten für Eigenheime haben die kleinen Häuser einige Vorteile zu bieten. Die meisten von ihnen haben eine Grundfläche von zehn bis 20 Quadratmetern und hinsichtlich ihrer Ausstattung keine Ähnlichkeit mit den Häuschen, die für die (vorübergehende) Unterbringung von wohnungslosen Menschen gedacht sind. Auf sehr wenig Platz finden sich die gleichen Funktionen wieder, die auch ein normal großes Zuhause bietet. Allerdings muss ein Raum hier mehrere Funktionen erfüllen: So kann je nach Bedarf aus dem Wohn- ein Schlafzimmer gemacht werden oder die Wohnbereiche werden so ineinander verschachtelt, dass die Aufteilung an ein 3D-Puzzle erinnert.

So zu leben erfordert Verzicht und Organisation: Vor jedem Einkauf muss gut überlegt werden, was wirklich in den nächsten Tagen benötigt wird, denn der Platz im Kühlschrank und den (wenigen) Küchenmöbeln ist sehr begrenzt. Auch Bücherfans können hier nicht durch überbordende Regale zeigen, welche Titel sie bereits gelesen haben und sollten sich als Tiny-House-Bewohner über elektronische Alternativen Gedanken machen. Vor dem Einzug muss also gründlich ausgemistet werden.

Viele Menschen, die sich für ein Tiny House interessieren, wollen nicht nur wegen der Immobilienpreise auf kleinem Raum wohnen, sondern sehen in dieser Art zu leben eine größere Nachhaltigkeit. Damit sind sie sich mit den Nutzern aus den USA einig, die der Tiny-House-Bewegung zu ihrer Bekanntheit verholfen haben. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich dort eine große Bandbreite an kleinen Häuschen, die fast jeden Geschmack berücksichtigt, herausgebildet.

In Deutschland schiebt das Baurecht so mancher kreativen Wohnidee den Riegel vor, doch hinsichtlich ihrer Nutzungsmöglichkeiten als Studentenwohnung, Ferienhaus oder in Unternehmen als Bleibe für Mitarbeiter stehen viele Möglichkeiten offen, Wohnprobleme mit dieser besonderen Hausform zu lösen.

Die in Deutschland üblichen Tiny Houses sind mobil: Sie sind so konzipiert, dass sie entweder als Anhänger mit Sonderaufbau oder abnehmbare Ladung vom DEKRA oder TÜV zugelassen werden. Es ist also möglich, ihren Standort immer wieder zu verlegen.

Das Thema Ökologie spielt bei einer Entscheidung für ein Leben in einem der kleinen Häuschen ebenfalls häufig eine Rolle. Die meisten Hersteller verwenden so weit wie möglich ökologische Baustoffe, stoßen jedoch an ihre Grenzen: Durch die dünnen Decken, Fußböden und Wände gibt es keine nennenswerte Dämmung, sodass entsprechend mehr geheizt werden muss.

Zahlreiche Bewohner von Tiny Houses sind zwar an die öffentliche Strom- und Wasserversorgung angeschlossen, versuchen ihrer Vorstellung von einem bewussteren und umweltschonenden Leben jedoch z. B. durch Photovoltaikanlagen oderbiologische Abwasserreinigung mithilfe von Grünpflanzen nachzukommen.

Haben Tiny Houses in Deutschland eine Zukunft?

Wenn man die Hersteller fragt, dann ja. Den Trend hatte 2018 auch Tchibo erkannt: In einer bislang einmaligen Aktion bot das Unternehmen drei verschiedene Tiny Houses an, die zwischen 40.000 und 60.000 Euro kosteten. Die Pressesprecherin des Unternehmens beurteilte die ungewöhnliche Offerte anschließend mit den Worten: „Die Nachfrage nach den Tiny Houses hat uns regelrecht umgehauen“. Hier müssen jedoch auch Kommunen für diese alternative Wohnform offen sein und das Baurecht an der einen oder anderen Stelle möglicherweise weiter auslegen. Die bisher größte Siedlung soll nach dem Willen der Initiatoren in Hannover entstehen. Der Verein Transition Town Hannover e. V. will zusammen mit dem früheren Umwelt- und Wirtschaftsdezernenten der Landeshauptstadt ein Bauprojekt vorantreiben, das auf einer Fläche von elf Hektar, auf denen sich heute eine Gartenkolonie befindet, bis zu 1.000 Menschen Wohnraum bieten soll. Das minimalistische Platzkonzept würde es ermöglichen, dass nur zwei Hektar bebaut würden und die übrige Fläche zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung stünde. Wenn die Stadtverwaltung mitspielt, sollen 2025 die ersten Bewohner ihr neues Zuhause beziehen können.

Es scheint sich zu lohnen, die Entwicklung der winzigen Häuschen weiter zu verfolgen. Sie finden unter https://tiny-houses.de/ weitere interessante Informationen rund um Minihäuser, Modulhäuser und Tiny Houses.

 

 

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