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Schuppen, Laube oder Geräteraum – welches Haus soll in den Garten?

Sie sind überall in den Gärten zu sehen: Die Gartenhäuser. Rund, eckig, groß, klein. Es ist fast alles möglich in diesem Bereich. Doch wo liegen die Unterschiede? Wer braucht welches Haus für welche Zwecke?

Wenn der eigene Garten erst einmal bepflanzt ist, die ersten Blumen sprießen und der Rasen gedeiht, stehen Eigenheimbesitzer recht schnell vor der nächsten Entscheidung: wohin mit den Gartengeräten wie Rasenmäher, Heckenschere und Co.? Der eigene Keller ist hierfür nur bedingt geeignet, denn gerade die schweren und sperrigen Gerätschaften mag niemand gerne die Treppe hoch- oder runtertransportieren. Daher drängt sich ein Gartenhäuschen fast schon auf – doch welches ist hier die beste Wahl?

Die verschiedenen Gartenhaustypen

  • Gartenpavillon
    Die ursprüngliche Definition lautet - frei stehendes, leichtes Bauwerk in einer Gartenanlage. Es ist fest im Boden verankert und aus Holz, Stein oder einer Kombination aus beiden Materialien gebaut. Vorteilhaft ist es, den Pavillon mit einem gegossenen Fundament zu versehen. Hierfür ist, je nach kommunaler Bauverordnung, evtl. eine Schachtgenehmigung notwendig. Dies ist beim zuständigen Bauamt zu erfragen. Ebenfalls zu klären gilt es, wenn ein Pavillon mit festgemauerten Steinwänden entstehen soll, ob eine Baugenehmigung notwendig wird.

  • Grillpavillon
    Hierunter ist ein zu allen Seiten offener Unterstand zu verstehen, der in den meisten Fällen ausschließlich zum Grillen bzw. zum Aufstellen des festen Grills verwendet wird. Er ist eher klein gehalten und kann sowohl aus Holz als auch aus Aluminiumgestänge bestehen, je nach Geschmack. Wird dort ein feststehender Grill untergebracht, ist eine Verankerung im Boden zwingend notwendig, um ein Wegwehen beim starken Wind zu verhindern.

  • Gerätehaus
    In einem normal großen Garten ist das Gerätehaus eher klein gehalten und aus Holz oder Metall, je nach Vorliebe. Auch dieses Haus sollte mit einem Fundament versehen oder zumindest mit Platten ausgelegt sein. Es wird vom Besitzer ausschließlich für das Unterstellen von Gartengeräten und -materialien verwendet.

  • Gartenlaube
    Mit diesem Begriff ist ein meist offenes, aber mit großem Dach versehenes Gebäude zu verstehen, in dem es einem auch bei schlechtem Wetter möglich ist, sich trocken und gemütlich aufzuhalten. Der Unterschied zum Gartenpavillon besteht meist darin, dass der Pavillon auch vollständig geschlossen seinkann, während dies bei der Laube nicht der Fall ist. Auch sie kann auf ein festes Fundament gesetzt werden. Oft wird sie ein wenig erhöht und mit Holzfußboden gebaut, sodass zwischen Boden und Erde ein Hohlraum entsteht. Im Gegensatz zur Pergola ist sie ein frei stehendes Bauwerk. Menschen mit einem Kleingarten sagen zu ihrem, meist festem Gartenhaus allerdings auch Laube, was hier und da zu Missverständnissen führen kann.

  • Saunahaus
    Dieses Haus wurde nur zu einem Zweck errichtet - es beherbergt eine Sauna. Diese nimmt den gesamten Innenraum ein. Es kann aus jedem Material errichtet werden und ist grundsätzlich mit einem guten Fundament ausgestattet.

Dachformen für Gartenhäuser

Bevor wir uns den einzelnen Formen zuwenden, sei vorweggenommen: Alles ist möglich! In den Gärten finden sich Gartenhäuser mit unterschiedlichen Dachformen. Jedoch sollte jeder, bevor er in sinnlosen Aktionismus verfällt, überlegen, welches Dach am besten in diesem Garten und eventuell zu diesem Haupthaus passt.

  • Flachdach
    Dies sind Dächer, die keine oder eine geringere Neigung als 25 % aufweisen. Bei ihnen ist unbedingt darauf zu achten, dass Regenwasser einwandfrei und restlos abfließen kann. Sonst könnte es schnell zu Schäden kommen. Soll das Dach jedoch begrünt werden, so ist eine geringe Neigung notwendig. Die Bepflanzung könnte sonst abrutschen. Dann ist allerdings für einen extrem stabilen Dachstuhl zu sorgen, da ein begrüntes Dach ein erhebliches Gewicht aufweist.

  • Mansarddach
    Dieses Dach weißt 2 verschiedene Stufen mit unterschiedlicher Neigung auf. Der untere Teil verfügt meist über eine Neigung von 65 - 75 %, der obere hingegen nur 15 - 30 %, wie bei einem Satteldach. Durch die 2 Neigungen erhalten wir im Gartenhaus zusätzlichen Stauraum, was jedem Gartenfreund zugutekommt. Auch optisch wird dieses Haus zum Eyecatcher und bescheinigt seinem Bauherrn ein hohes Maß an Stilbewusstsein. Leider gibt es trotzdem ein aber: Auf die Schnittstellen ist ein besonderes Augenmerk zu legen. Diese sind der Schwachpunkt in Bezug auf die Abdichtung. Sie sind dementsprechend regelmäßig zu kontrollieren, damit es keinen Wasser- oder Windeinbruch gibt.

  • Pultdach
    Diese Dachform besteht aus einer einzigen, meist gering geneigten Dachfläche. Sie ist sehr einfach und schnell gebaut und zu warten, daher für Gartenhäuser sehr gut geeignet.

  • Satteldach
    Dieses Dach ist bei Wohnhäusern in unseren Breitengraden am häufigsten vertreten. Sie gelten als preisgünstig, einfach zu fertigen, variabel, beständig gegen Wind und Wetter. Es besteht die Möglichkeit, durch Einbau eines Fensters mehr Licht in das Gartenhaus zu bringen. Neigungen ab 30° gehören bereits zum Satteldach.

  • Tonnendach
    Das Tonnendach sieht wie eine halbe, gewölbte Tonne aus. Immer mehr Gartenhäuser, aber auch andere Bauten werden mit den halbrunden Dächern ausgestattet. Der Wölbungsgrad ist variierbar, sodass nicht maßgeblich runden "Tonnen" auf den Dächern verweilen. Sie sind in allen möglichen Materialien lieferbar und veränderungsfähig. Hier gibt es einige Möglichkeiten, seinen eigenen Stil auszuleben.

  • Walmdach
    Ein Gartenhaus mit einem Walmdach ist schon ein Blickfang. Im Gegensatz zum Satteldach hat das Walmdach auf allen 4 Seiten geneigte Dachflächen. Es ist darauf zu achten, dass ein Gartenhaus mit diesem Dach nicht zu dicht am Wohnhaus gelegen ist. Die Wirkung des Walmdaches wäre sonst sofort verflogen.

  • Zeltdach
    Es besteht aus mindestens 3 gegeneinander geneigten Dachseiten, welche in eine Spitze zusammenlaufen. Gerne wird diese Dachform bei runden Gartenhäusern verwendet. Aber auch gleichseitige, dreieckige und mehreckige Gartenhäuser sehen wunderbar mit dem Zeltdach aus.

Fundamente für Gartenhäuser

  • Streifenfundament
    Das Streifenfundament, es kann bewehrt als auch unbewehrt gefertigt werden, ist im Gegensatz zur Bodenplatte einfacher zu erstellen. Wichtig ist in beiden Fällen, dass es im frostfreien Bereich, also ab 80 cm Tiefe geschüttet wird. Wer einer eventuellen Schädigung durch Risse entgegenwirken möchte, sollte sich für die bewehrte Variante entscheiden. Eine vollständige Auflagefläche für den Fußboden entsteht nicht. In diesem Fall wird der Fußboden meist mit Hölzern ausgelegt, um dem Gartenhaus eine besondere Note zu geben.

  • Stahlbeton
    Wer sich für die Stahlbetonplatte als Fundament für sein Gartenhaus entscheidet, hat die gesamte Plattenfläche als Aufsatzfläche seines Hauses. Auch hier gilt die Bewehrungsregel.

  • Plattenfundament
    Dieses ist das am schnellsten zu fertigende Fundament für Gartenhäuser. Zunächst wird der Boden auf ca. 30 cm ausgehoben, eine 20-cm-Schotterschicht sowie eine knapp 5 cm dicke Kiesschicht aufgefüllt. Erst jetzt werden die Platten hierauf verlegt. Allerdings sollte beachtet werden, es nur bei kleineren Gartenhäusern zu verwenden, damit das Gewicht nicht zu hoch wird. Bei zu großem Gewicht kann das Fundament samt Haus sonst eventuell absacken.

Gartenhaus Informationen

Die Baugenehmigung für das Gartenhaus

Zunächst einmal müssen die bundeslandeigenen Richtlinien beim zuständigen Bauamt erfragt werden. In einigen Bundesländern ist selbst für das kleinste Gartenhaus eine Genehmigung erforderlich. Überschreitet das Haus bestimmte Abmessungen, ist auf jeden Fall eine Genehmigung notwendig. In diesem Fall ist es auch notwendig, den Antrag durch eine qualifizierte Person, Architekt oder Bauzeichner o. ä., einreichen zu lassen. Vorschrift ist Vorschrift. An dieser Stelle sei angemerkt, dass auch unbedingt der korrekte Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten wird. Es würde nur unnötigen Ärger geben.

Dämmung und Isolierung für das Gartenhaus

Wurde früher meist komplett auf eine Isolierung verzichtet, greift man heute oft zu Mehrschichtdämmmethoden. D. h., es ist eine vernünftige Außen- und eine ordentliche Innenisolierung vorhanden. In diesem Fall sollte allerdings auch für eine Bodenisolierung gesorgt werden. Eine unbestrittene Tatsache ist auf jeden Fall, dass ein gut isoliertes Gartenhaus wesentlich länger seinen Zweck erfüllt, da es der Witterung weniger Angriffsmöglichkeiten gibt. Die Entscheidung kann natürlich auch von der Aufgabe des Hauses abhängig gemacht werden. Soll das Gartenhaus dauerhaft als Wohnung genutzt werden, sind die Asnprüche an die Wärmedämmung höher als für eine Gartenlaube, die kaum wohnlich genutzt wird. Ein geeignetes Dämmmaterial wäre Stein- oder Holzwolle oder auch Hanffasern.

Holzarten für Gartenhäuser

Langlebiges, solides Holz von hochwertiger Qualität wird für Gartenhäuser benötigt. Zu empfehlen wären hier Tanne, Fichte und Eiche. Wer sich aufgrund des Preises für naturbelassene Hölzer entscheidet, muss diese vor dem Verbauen unbedingt mit Holzschutzlasur behandeln. Ganz egal, für welche Hölzer ausgesucht werden, muss jedem Gartenhausbesitzer klar sein, dass sein Kleinod der regelmäßigen Pflege, also auch eines neuen Anstriches bedarf. Um lange Freude daran zu haben, sollte die Holzschutzlasur alle 2 - 5 Jahre, abhängig von Holz und der Lasur, erneuert werden.

Montage eines Gartenhauses

Für den versierten Heimwerker ist der Aufbau eines Gartenhauses keine große Herausforderung. Jeder einzelne Schritt sollte sorgfältig ausgeführt werden. Doch es ist kein Problem, sich Hilfe für den Aufbau zu holen. Der Fachmann bringt nicht nur die notwendigen Werkzeuge mit, die eventuell in der eigenen Werkstatt fehlen. Er weiß genau, wie und wann welche Arbeitsschritt vorzunehmen ist. Sicherlich ist es eine Kostenfrage. Doch wer sich ausreichend Zeit mit der Montage gibt, wird diese Aufgabe auf jeden Fall selbst meistern können.

Pflege des Gartenhauses

Eine regelmäßige Pflege ist notwendig, wie bei jedem Haus. Das beginnt beim Spinnweb-Fegen, geht weiter über das Reinigen des Bodens und der Fenster, so welche vorhanden sind, und endet bei der regelmäßigen Überprüfung des Daches. Auch der Anstrich will alle paar Jahre erneuert werden. Stimmt die Pflege, so erfüllt das Haus lange seinen Zweck.

Garten-Fertighaus ./. Gartenhaus selbst bauen

Zunächst ist die Frage, wofür das Haus benötigt wird. Ein kleines Gerätehaus ist in der Anschaffung als Fertighaus günstiger und auch schneller aufgestellt, als würde der Hausherr es selbst bauen. Doch der versierte Heimwerker möchte sich seine Aufgaben nur ungern aus der Hand nehmen lassen. Hierbei ist der Zeitfaktor zu beachten. Ein vorgefertigtes Haus lässt sich natürlich schneller aufbauen, keine Frage. Der Kostenfaktor ist nicht unbedingt ausschlaggebend, da das selbst gebaute Haus eventuell teurer werden kann als das Fertighaus. Wenn man es genau nimmt, ist es eine Entscheidung der persönlichen Vorlieben.

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt - ein Gartenhaus bringt immer einen Mehrwert und viel Freude mit sich!

 

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