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Gartenbewässerung mittels Regenwassernutzungsanlage

Wasser ist ein kostbares und teures Gut. Wir leben in einem Land, in dem die Trinkwasserqualität besonders hoch ist. Die Aufbereitung von Wasser ist daher sehr kostspielig, da hochmoderne Klärwerke notwendig geworden sind, um der Bevölkerung jederzeit frisches und reines Wasser zur Verfügung stellen zu können. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Macht es wirklich Sinn, den Garten mit Trinkwasser aus der Leitung zu bewässern? Klare Antwort: nein! Denn neben dem nicht eben geringen Preis für Trinkwasser belastet dessen Nutzung die Haushaltskasse auch noch durch die unvermeidliche Abwassergebühr. Es muss also dafür gezahlt werden, dass das Wasser nach dem Nutzen gereinigt und geklärt wird. Bei „Gartenwasser“ macht dies allerdings wenig Sinn.

Eine Lösung für das Problem kann die Installation eines Gartenwasserzählers sein. Er wird direkt am Wasseranschluss im Garten montiert und zählt die Wassermenge, welche ausschließlich im Garten verbraucht wird. Für diese Wassermenge muss dann keine Abwassergebühr gezahlt werden. Allerdings kosten auch der Gartenwasserzähler und seine Installation Geld - sodass es mitunter einige Zeit dauern könnte, bis sich das Ganze amortisiert.

Zisterne zur GartenbewässerungMit einer Zisterne den Garten bewässern

Die optimale Lösung für die Bewässerung des Gartens ist, das kostenlose und umweltfreundliche Regenwasser zu nutzen. Doch dazu muss dieses erst einmal gesammelt werden - in einem Regenwassertank. Der Tank wird vom Regen gespeist. Das gesammelte Wasser kann sowohl im Haus als auch im Garten verwendet werden. Das lohnt sich, denn gerade in Deutschland regnet es bekannterweise ziemlich oft. Die einfachste Form der Regenwassernutzungsanlage für den Garten ist die Regentonne. Auch die Verwendung mehrerer Tonnen ist möglich. Jedoch ist eine Regentonne nicht frostsicher, sie muss im Herbst bzw. Winter vor dem ersten Frost entleert werden und es darf kein Wasser nachlaufen.

Wissenswertes über Regenwassernutzungsanlagen

Eine Regenwassernutzungsanlage, die ausschließlich der Gartenbewässerung dienen soll, unterscheidet sich in einigen Details von einer solchen, die für die Hausbewässerung zuständig ist.

Größe der Zisterne

Das Fassungsvermögen der Zisterne muss nicht unbedingt genau bestimmt werden, da die Entnahme des Wassers in relativ großen Abständen erfolgt. Zudem muss das Gießwasser nicht über das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Viele Gartenbesitzer wählen daher die Zisterne für ihre Regenwassernutzungsanlage einfach so groß wie möglich, bzw. wie es die Verhältnisse vor Ort zulassen. Wir empfehlen pro 50 m² zu bewässernder Gartenfläche eine Zisterne mit 2 m³. Haben Sie zum Beispiel eine Gartenfläche von 500 m², ist eine Zisterne mit mindestens 20 m³ Fassungsvermögen optimal.

Wasserführung, Filtertechnik und Pumpentechnik

Die Wasserführung und die Filtertechnik sind bei einer Regenwassernutzungsanlage für den Garten anders ausgeführt als bei Anlagen mit Hauswasserwerk. Für den Garten genügt in der Regel ein Filterkorb. Auch die Wasserführung ist einfacher gestaltet: Es muss nicht so sehr auf die Sedimentation geachtet werden, da dass gesammelte Regenwasser immer erst eine geraume Zeit später benötigt wird. Sie benötigen das Wasser ja erst, nachdem es geregnet hat. Auch die Pumpentechnik ist bei Regenwassernutzungsanlagen im Garten technisch simpel. Anders als bei Hauswasserwerken benötigen Sie keinen Trockenlaufschutz, da kein Trinkwasser eingespeist wird und somit ein Leerlaufen unproblematisch ist.

Konzeption der Regenwassernutzungsanlage für den Garten

Der Erdtank, auch als Zisterne bezeichnet wird aus Kunststoff oder (seltener) Beton gefertigt und in die Erde eingelassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein deutlich größeres Volumen, zudem stört der Erdtank die Optik auf dem Grundstück nicht und ist frostsicher. Durch die kühlere Lagerung im Sommer wird vermieden, dass sich Algen und Bakterien bilden und das Wasser unangenehm riecht.

Regenwassernetzungsanlagen mit Zisterne können in zwei verschiedenen Varianten realisiert werden:

  1. Anlage ohne Versorgungsrohr
    Bei dieser einfacheren und kostengünstigeren Lösung arbeitet die Anlage im Garten weitgehend autark. Das Fördern des Regenwassers aus der Zisterne geschieht mit einer Jetpumpe (oberirdisch) oder einer Tauchpumpe, die direkt im Wasserbehälter sitzt. Allerdings muss dafür ein Stromanschluss im Garten vorhanden sein, der die Pumpe mit Energie versorgt.

  2. Anlagen mit Versorgungsrohr
    Bei einer Regenwassernutzungsanlage mit Versorgungsrohr wird die Zisterne durch ein unterirdisch verlegtes Rohr mit dem Haus verbunden. Die Pumpe kann somit im Haus montiert werden, sie zieht sich das Wasser aus der Zisterne mittels einer Saugleitung, die durch das Versorgungsrohr verlegt wird. Technisch ist diese Lösung aufwendiger und somit teurer. Sie eignet sich für Haushalte, die gleich oder zu einem späteren Zeitpunkt erwägen, das Regenwasser auch für Toilette und Waschmaschine zu nutzen. Dafür muss lediglich noch das an der Pumpe ankommende Wasser zu den verschiedenen Zapfstellen im Haus verteilt und evtl. zusätzlich gefiltert werden.

Anschluss an die Dachentwässerung

Damit die Regenwassernutzungsanlage wie vorgesehen funktioniert, muss sie zuverlässig mit Wasser versorgt werden. Dies geschieht über einen Anschluss an die Dachentwässerung. Ablaufwasser von begehbaren bzw. befahrbaren Flächen am Haus sollte nicht für die Anlage verwendet werden, und auch Drainagewasser eignet sich nicht für diesen Zweck. Das Regenwasser gelangt über die Dachrinnen in Fallrohre, die dann zum Zulauf der Zisterne führen. Dabei muss auf mindestens 1-2 % Gefälle geachtet werden. Und dies zu gewährleisten, sollten die Rohre möglichst erst nach Einbau der Zisterne verlegt werden.

Pflege der Regenwassernutzungsanlage

In ihrer grundsätzlichen Funktion ist eine Regenwassernutzungsanlage wartungsfrei. Dennoch gibt es Verschleiß und Verschmutzungen, die in regelmäßigen Abständen entfernt werden sollten. Vorrangig ist hier die Reinigung des Filtersystems zu nennen. Bei Anlagen, die ausschließlich der Bewässerung des Gartens dienen, gibt es in der Regel nur einen Filter. Dieser sollte mindestens einmal jährlich überprüft und gereinigt werden. Meist reicht es aus, den Filter auszuklopfen und in umgekehrter Fließrichtung mit Wasser durchzuspülen.

Zisternen sollten im Abstand von einigen Jahren auf Dichtigkeit geprüft werden. Hierzu gibt es verschiedene Methoden. So kann die Dichtigkeit durch eine Messung des zugeflossenen Wassers und der daraus resultierenden Entnahmemenge nach einigen Tagen durchgeführt werden. Ebenso ist es möglich, eine Druckprüfung vorzunehmen. In diesem Fall wird die Zisterne mit Luftdruck beaufschlagt. Dann wird gemessen, ob der Druck über einen bestimmten Zeitraum erhalten bleibt.

Eine Reinigung der Zisterne selbst ist nur notwendig, wenn das Wasser stark verfärbt ist oder sehr unangenehm riecht.

Kritik an der Nutzung von Regenwasser

Wo Licht, da auch Schatten. Und so gibt es auch kritische Stimmen zur Nutzung von Regenwasser - sei es nur für den Garten oder auch im Haus. So weist die Deutsche Wasserwirtschaft darauf hin, dass das auf dem Dach gesammelte Regenwasser Schadstoffe von den Dachflächen lösen könnte, zum Beispiel Schwermetalle, aber auch Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger. Wird das Wasser nur im Garten genutzt, dürfte das aber kaum eine Rolle spielen. Doch die Wasserwirtschaft kritisiert auch den finanziellen Nutzen einer Regenwassernutzungsanlage. Die Kosten für Anschaffung, Inbetriebnahme und Wartung könnten sich durch die Trinkwassereinsparung meist nicht amortisieren, somit sei das Ganze ein Zuschussgeschäft.

Siehe auch: Automatische Bewässerungscomputer für den Garten

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