Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.

Wir informieren regelmäßig über verschiedene Themen zu Haus, Garten, Bauen, Wohnen sowie Hausbau und Finanzierung.
6 Minuten Lesezeit (1243 Worte)

Rasenflächen neu anlegen - so geht’s

Wer eine Rasenfläche neu anlegen will, hat die Wahl zwischen einem Rollrasen und der Aussaat von Rasensamen. Wir erläutern, worauf bei den beiden Varianten geachtet werden muss und welche Vor- und Nachteile sie haben.

Rollrasen

Der Rollrasen ist etwas für Eilige: Wem das stetige Kümmern um den frisch ausgesäten Rasensamen nicht zusagt, wer Kinder hat oder einfach nur sofort einen schönen Garten haben möchte, entscheidet sich für diese Möglichkeit. Rollrasen gibt es in unterschiedlichen Qualitäten vom robusten Spielrasen bis zum Premium-Rasen. Sobald der Boden frostfrei ist, kann er verlegt werden. Rollrasen kann auch im Hochsommer verlegt werden, muss dann aber deutlich öfter gerade in der Anwachsphase bewässert werden. Auf Wunsch gibt es auch Rollrasen mit Kräutern oder speziellen Golf-Rasen. Die Preise richten sich nach der Qualitätsstufe und dem Service: Wenn der Rasen nur geliefert, aber nicht vom Betrieb verlegt wird, kostet er pro 100 qm durchschnittlich etwa 400 Euro. Mit Verlegung werden je nach Sorte zwischen 9,50 Euro (Spielrasen) und etwa 11 Euro pro Quadratmeter fällig. Firmen übernehmen die Rasenverlegung in der Regel bei einer Fläche von mindestens 50 qm oder einer Auftragssumme ab 500 Euro. Zu den Leistungen gehören dann außer der Lieferung des Rasens und dem Verlegen auch die vorbereitenden Arbeiten wie das Walzen und Düngen. Das Entfernen (Abfräsen) und Entsorgen des alten Rasens ist oft im Preis eingeschlossen, aber nicht unbedingt üblich. Verbraucher sollten sich vorher erkundigen, wo der Rollrasen aufgezogen wurde: Die klimatischen Bedingungen, unter denen das geschehen ist, wirken sich auf das Anwachsen des neuen Rollrasens aus.

Kunden, die auf eine hochwertige Rasenverlegung Wert legen, sollten sich beim Lieferanten genau erkundigen, wie der Verlegungsvorgang ablaufen soll. Fachleute empfehlen, sich nicht auf eine Rasenverlegung „in einem Rutsch“ einzulassen, bei der das Abfräsen des alten Rasens, das Planieren der Fläche und das Verlegen des neuen Rollrasens im Prinzip in einem Arbeitsgang am selben Tag erledigt werden. Wenn es zeitlich möglich ist, sollte die Bodenvorbereitung konkret geplant und auf keinen Fall am Liefertag durchgeführt werden. Handelt es sich um ein Baugrundstück, wird zunächst der Mutterboden aufgebracht, der sich dann einige Wochen setzen muss. Mithilfe der anschließenden Bodenanalyse wird der Nährstoffgehalt des Bodens festgestellt. Danach können Korrekturen des pH-Wertes nötig werden, die einige Zeit vor dem Verlegetermin stattfinden müssen. Wenn auf der Fläche des neuen Rasens bereits Grassoden gewesen sind, muss sie nach deren Entfernung gründlich umgegraben werden.  Aber auch, wenn der Boden vorher von anderen Pflanzen bewachsen war, sind Vorarbeiten nötig: Zur Lockerung des Bodens sollte dann Sand untergemischt werden. Dass alles Störende wie z. B. alte Wurzeln oder Steine aufgesammelt wird, sollte selbstverständlich sein.

Nur, wer sich die Mühe einer guten Vorbereitung macht oder durch einen Betrieb machen lässt, hat viele Jahre Freude an seinem Rollrasen.

Rollrasen selbst verlegen?

Das geht natürlich, aber man sollte einige Dinge beachten. Wichtig ist ein leicht feuchter Untergrund, der wie oben beschrieben vorbereitet worden ist. Die erste Rasenbahn sollte immer von einer Ecke aus ausgerollt werden. Bei der Verlegung muss darauf geachtet werden, dass die Bahnen sehr eng zusammenliegen. Damit „Nahtstellen“ eher verschwinden, sollten die Bahnen versetzt angelegt werden. Rundungen lassen sich am einfachsten mit einem handelsüblichen Küchenmesser zurechtschneiden. Sollte es nötig sein, bereits verlegte Rasenbahnen betreten zu müssen, sollten immer vorher Trittbretter ausgelegt werden. So kann verhindert werden, dass sich auf dem neuen Rasen Trittspuren bilden. Die fertig verlegte Rasenfläche sollte zum Abschluss vorsichtig gewalzt werden, damit der Kontakt zum Unterboden verbessert wird. Danach dreht sich alles ums Gießen: Unmittelbar nach der Verlegung sind etwa 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter nötig. Nachgewässert wird immer dann, wenn man erste trockene Erdkrümel erkennen kann. Erst nach etwa zwei Wochen, wenn der neue Rasen seine ersten feinen Wurzeln ausgebildet hat und mit dem Unterboden verwachsen ist, kann das Wässern auf ein normales Maß reduziert werden.

Bei der Wahl des Rollrasens kann eine gute Qualität nicht hoch genug geschätzt werden. Bei der Suche nach einem guten Lieferanten unterstützen der Deutsche Rollrasen-Verband (www.rollrasen-verband.de) und der Verband European Turfgrass Producers (http://turfgrassproducers.eu/growers-and-suppliers/).

Rasen aussäen

Für die Aussaat von Rasensamen eignen sich am besten die Monate April bis Juni. Insbesondere im April sollte umsichtig vorgegangen werden, da die Saat durch Bodenfröste geschädigt oder sogar vernichtet werden kann. Das A und O ist dabei die Wahl der richtigen Rasenmischung. Sie hängt im Wesentlichen von den Lichtverhältnissen, der Bodenbeschaffenheit, dem Wasserangebot sowie der Nutzung ab. Am Rasensamen zu sparen, rächt sich sehr schnell: Die preisgünstigen Angebote sind in der Regel nicht strapazierfähig und regenerieren sich schlecht. Deshalb sollten Verbraucher nur zertifiziertes Saatgut kaufen, dessen Sorten auf ihre Raseneignung überprüft worden sind. Hierfür ist die Beschreibende Sortenliste hilfreich, die vom Bundessortenamt herausgegeben wird. Die letzte Liste wurde 2017 veröffentlicht (http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_rasengraeser_2017.pdf) und führt 314 Sorten auf, die sich für die Rasennutzung eignen. Die Beschreibende Sortenliste für Rasengräser wird alle zwei Jahre herausgegeben.

Fachleute empfehlen, die geplante Rasenfläche vor der Aussaat von Altrasen und Unkraut zu befreien und empfehlen hierfür Totalherbizide. Diese bauen sich innerhalb von zwei bis drei Tagen vollständig ab. Sofern es sich um einen eher sandigen Boden handelt, muss keine weitere umfangreiche Vorbereitung getroffen werden, da diese Böden weder zu Staunässe neigen noch das Gras Probleme mit dem Anwurzeln hat. Nur bei Böden mit einem sehr hohen Sandgehalt ist es ratsam, ein wasserspeicherndes Granulat in sie einzuarbeiten.

Sehr bindigen Böden (Lehm, Ton) sollte in den oberen 10 bis 15 cm kalkfreier Sand beigemischt werden. Das gelingt am besten mithilfe einer Gartenfräse. Ist die wasserundurchlässige Schicht tiefer als 15 cm, ist der Einbau einer Drainage zu empfehlen, die dafür sorgt, dass das Oberflächenwasser abgeleitet wird. Sobald der Boden gefräst oder aufgelockert wurde, kann die Fläche eingeebnet und von Wurzelresten und Steinen befreit werden. Danach wird sie mit einer Rasenwalze verdichtet und die oberen 1,5 cm des Bodens werden mit einem Rechen aufgelockert, um das Saatbett vorzubereiten.

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen sind, geht es mit der Aussaat weiter. Eine gleichmäßige Verteilung der Rasensamen wird am besten mit einem Streuwagen erreicht. Die Aussaatspuren müssen sich etwas überlappen, damit keine Rasenlücken entstehen. Als Startdünger empfiehlt sich ein Produkt, das viel Phosphor enthält: Damit wird das Wurzelwachstum begünstigt und die Rasendichte deutlich verbessert. Der Dünger wird quer zur Aussaatrichtung aufgebracht, um Fehlstellen zu vermeiden. Anschließend werden das Saatgut und der Starterdünger vorsichtig in die oberste Erdschicht eingearbeitet. Einige Gartenexperten raten davon ab, den Rasensamen zu walzen, weil es den Gräsern dann schwerer fällt, durch die verdichtete Erdschicht zu stoßen. Dadurch kann sich die Bildung der Rasenfläche um bis zu zwei Wochen verzögern. An dieser Frage scheiden sich jedoch die Geister, da zahlreiche Fachleute die Meinung vertreten, dass das Festdrücken des Saatguts mit einer Walze nötig ist, um dessen Kontakt mit dem Boden zu verbessern und die Rasensamen länger feucht zu halten.

Nun muss die künftige Rasenfläche reichlich gewässert werden. Innerhalb der ersten drei Wochen muss dafür gesorgt werden, dass der Boden ununterbrochen gleichmäßig feucht gehalten wird. Gelingt dies nicht, sterben die frisch gekeimten Pflanzen schnell ab, da sie noch kein ausgebildetes Wurzelsystem haben. Sollte es nicht möglich sein, sich auch tagsüber um die Bewässerung zu kümmern, sollten Rasensprenger eingesetzt werden, die mit einer Zeitschaltuhr gesteuert werden.

Rasenbesitzer sollten insbesondere in der ersten Phase dafür sorgen, dass das zwischen den Graspflanzen wachsende Unkraut rasch entfernt wird, damit es sich nicht zu stark auf der Rasenfläche ausbreitet und einen gleichmäßigen Grasbewuchs verhindert. Wenn der Rasen eine Mindesthöhe von sieben bis zehn Zentimetern erreicht hat, kann zum ersten Mal auf eine Schnitthöhe von fünf bis sechs Zentimetern gemäht werden. Nach etwa acht Wochen ist der Rasen voll nutzbar.

 

 

Wann müssen zusätzliche Handwerkerarbeiten bezahlt...
Nebenanlagen und Hauptanlagen – Das Bundesverwaltu...

Ähnliche Beiträge

HausbauberaterUnabhängige Bauherrenberatung
Begleitung bei Planung und Hausbau | Unterstützung bei Konflikten am Bau