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Radon, die unsichtbare Gefahr - Führt eine Radonbelastung in Gebäuden zu Krankheiten?

Immer wieder ist es der Presse einen Artikel wert: Dem Edelgas Radon wird eine gesundheitsschädliche Wirkung zugeschrieben, es soll sogar Krebs auslösen. Viele Menschen sind verunsichert, andere tun das als Panikmache ab. Wir zeigen Ihnen, was wirklich dahinter steckt.

RadonWas genau ist Radon?

Radon ist ein Edelgas, das beim Zerfall von Uran entsteht. Es kommt in der Luft und im Erdreich vor, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen. Radon ist geruch-, farb- und geschmacklos und radioaktiv. Wer sich im Freien aufhält, muss sich keine Sorgen machen: Da Radon nicht im Erdreich gebunden wird, vermischt es sich kurz über der Erdoberfläche mit der bodennahen Luft. Die Luft ist ständig in Bewegung, sodass die Radon-Konzentration geringer wird.
Radon zerfällt mit einer Halbwertszeit von vier Tagen sehr schnell, bei diesem Prozess entstehen allerdings Zerfallsprodukte (Blei-, Polonium- und Wismut-Isotope), die die Eigenschaft haben, sich an den Lungen- und Bronchienwänden festzusetzen. Zerfallen diese Tochterprodukte ebenfalls, wird Alpha-, Beta-oder Gammastrahlung freigesetzt. Hier beginnt dann das Problem: Insbesondere die Alphateilchen sorgen dafür, dass das betroffene menschliche Gewebe einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt ist. Das bedeutet: Eine hohe Radon-Belastung der Atemluft führt über die Tochterprodukte zu einer hohen Strahlenbelastung.

Geht von Radon eine Gesundheitsgefährdung aus?

Sofern Radon durch die Atemluft in geschlossenen Räumen aufgenommen wird, eindeutig ja: In Fachkreisen ist man sich einig, dass eine Radonbelastung in Innenräumen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs ist – nach dem Rauchen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist ausdrücklich darauf hin, dass sich sehr viele Menschen gar nicht bewusst sind, welcher Gefahr sie sich tagtäglich aussetzen.

In welchen Gegenden kommt Radon vor allem vor?

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet mit seiner Radonkarte eine sehr gute Übersicht über die Radon-Verteilung in Deutschland. Gemessen wurde immer einen Meter unter der Erdoberfläche an mehr als 2.300 geologisch relevanten Orten. Das BfS hat die Radonkarte unter der URL www.bfs.de veröffentlicht.
In ihrem 2009 erschienenen „Handbook on indoor Radon“ geht die WHO davon aus, dass die durchschnittliche Radon-Belastung in Deutschland in Innenräumen im arithmetischen Mittel um 10 Becquerel pro m3 höher ist als im OECD-Durchschnitt (http://apps.who.int ).

Was bedeutet das für Ihr Haus?

Grundsätzlich kann nicht zwingend davon ausgegangen werden, dass in Gebäuden, die in einer Gegend mit einem erhöhten Radon-Vorkommen stehen, auch eine hohe Radon-Konzentration angetroffen wird. Wesentlich ist hierbei, ob das Edelgas tatsächlich ins Haus eindringt. Das bedeutet auch, dass in unmittelbar benachbarten Gebäuden sehr unterschiedliche Werte gemessen werden können.
Radon dringt häufig über den Keller ein, wenn dessen Bodenwanne undicht ist. Sehr alte Häuser haben noch Kellerböden aus Kies, Erde oder Lehm, die das Edelgas sehr leicht durchlassen. Auch Lüftungs- und Kabelschächte sind bekannte Schwachstellen, wenn ihre Durchführungen nur mangelhaft abgedichtet worden sind. Die Radon-Konzentration ist im Keller am stärksten und schwächt sich von Etage zu Etage ab. Ab dem dritten Stockwerk ist üblicherweise nicht mehr mit einer erhöhten Radonbelastung zu rechnen.

Wie kann eine gesundheitsgefährdende Radonbelastung festgestellt werden?

Da Radon nicht sichtbar und völlig geruchsneutral ist, kommt nur eine Messung infrage. Mit speziellen Messgeräten wird über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten die durchschnittliche Radon-Konzentration in der Innenraum-Luft ermittelt. Diese sog. Exposimeter sind ungefährlich und können ohne Stromzufuhr eingesetzt werden. Sie sind im Fachhandel ab etwa 35,-- € erhältlich. Der Preis beinhaltet die Lieferung, die Auswertung und die Übersendung der Messergebnisse.

Alternativ wird der Radongehalt der Innenraumluft mit der Zeitverlaufsmessung festgestellt. Hierbei werden in kurzen Zeitabschnitten Messungen durchgeführt. Diese Methode wird mithilfe von komplizierteren Messgeräten von Fachleuten durchgeführt und vor allem bei der Untersuchung von Arbeitsplätzen eingesetzt.

Das Bundesumweltministerium gibt Empfehlungen, ab welcher Radon-Konzentration überhaupt Handlungsbedarf besteht:

Radon-Konzentration
(in Innenräumen)
Empfohlene bauliche Maßnahmen
< 100 Bq/m³ keine Maßnahmen nötig
100 – 400 Bq/m³ Einfache Maßnahmen z. B. häufiges Querlüften des Kellers oder Schließen von Ausbreitungsöffnungen
400 – 1.000 Bq/m³ Renovierungs- bzw. Instandhaltungsmaßnahmen
> 1.000 Bq/m³ Möglichst kurzfristige Radon-Sanierung durch eine Spezialfirma.

 

 

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