Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.
Vorteile der einvernehmlichen Beilegung von Streitigkeiten am Bau
Die immensen Prozess- und Verfahrenskosten sowie der zeitliche Rahmen der einer Streitschlichtung vor Gericht begründen einen wesentlichen Vorteil der Mediation. Nicht selten müssen aufgrund komplizierter technischer Verfahren am Bau zusätzliche Gutachter bestellt werden. Kommt es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, sind oft beide Parteien mit dem Ergebnis unzufrieden. Ist jedoch für beide Parteien der Wunsch der Kostenreduzierung und der Wille einer gütlichen Einigung zu erkennen, kann ein Mediator für beide Seiten die bessere Wahl sein.
Ein weiter wesentlicher Vorteil ist die Geschwindigkeit der Streitschlichtung mit Hilfe eines Mediators. Streitigkeiten können unverzüglich, effizient und zielgerichtet gelöst werden. Ein Gerichtstermin muss nicht gefunden werden, zusätzliche Gutachten sind meistens nicht notwendig. Aufgabe der Mediation ist, mit den Parteien an einem Tisch eine gemeinsame Lösung zu finden, damit der Bau zügig fortgesetzt werden kann und es für den weiteren Bauprozess eine Grundlage zur sachlichen Problemlösung gibt.
Nicht selten arbeiten beteiligte Parteien am Bau bereits über mehrere Jahre zusammen und haben viele Projekte bereits gemeinsam erfolgreich abgewickelt. Auch im privaten Hausbau können persönliche Beziehungen eine Rolle spielen. Ein Konflikt am Bau kann diese geschäftlichen Beziehungen zerstören. Ein Mediator kann die Erhaltung der Geschäftsbeziehungen zwischen den Konfliktparteien fördern, diese können durch die gemeinsame Beurteilung und Klärung der Ausgangslage des Konfliktes sogar noch intensiviert werden. Vielen Bauherren, Architekten oder Auftraggebern ist auch ihr guter Ruf wichtig. Kommt es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung oder zu immensen Bauverzögerungen bei öffentlichen Projekten, dann ist auch die Presse nicht weit. Streitigkeiten werden nun plötzlich nicht mehr zwischen zwei Parteien diskutiert, sondern über die Medien von unbeteiligten Personen. Mediation dagegen ist diskret, sie findet in einem vertraulichen und geschützten Rahmen der Streitparteien statt. Der Gesichtsverlust durch eine öffentliche Debatte kann vermieden werden und keine der Parteien muss um ihr zukünftiges Image fürchten.
Die Suche nach einem qualifizierten Mediator mit den richtigen Qualifikationen ist heute keine Suche nach der Nadel im Heuhaufen mehr. Grundsätzlich sollten Sie sich eine umfassende Mediationsausbildung nachweisen lassen.
Wann ist der Mediator die richtige Wahl?
Das Szenario vor Baubeginn: Der Auftraggeber wünscht sich ein qualitativ hochwertiges Gebäude zu einem möglichst günstigen Preis in möglichst kurzer Zeit zu erhalten. Vor Risiken möchte sich der Auftraggeber mit Vertragsklauseln, Vertragsstrafen und Bürgschaften schützen. Der Auftragnehmer erkennt diese natürlich an, ist aber ebenso darauf bedacht, Risiken zu vermeiden bzw. versucht diese auf Dritte abzuwälzen. Er sucht nach Fehlern in der Projektbeschreibung oder Lücken in der Leistungsbeschreibung des Planers oder Bauherrn. Über Nachträge versucht er, die Preise für seine Leistungen zu erhöhen. Gelingt es nicht, alle Risiken vertraglich abzusichern, was so gut wie unmöglich ist, ist der Konflikt am Bau bereits vorprogrammiert und ein Streit zwischen den Beteiligten unausweichlich.
Mediation als Mittel der Konfliktbewältigung muss aber nicht erst im Streitfall zum Tragen kommen, vielmehr kann ein Mediator bereits bei der Vertragsanbahnung und während der Vertragsverhandlungen zwischen beiden Parteien vermitteln. Er bringt sein Fachwissen ein und erkennt im Vorfeld „problematische Klauseln“, welche den Kern eines Konflikts bereits in sich tragen. Eine mediativ-kooperative Bauvertragsgestaltung sorgt dafür, dass der finanzielle Gesamtaufwand unterhalb der Summe liegt, welche für direkte und indirekte Kosten der Konfliktbewältigung im Prozess der konventionellen/konservativen Vertragsgestaltungen zum Tragen kommt.
In diesem Prozess werden dabei keineswegs „weiche Verträge“ gestaltet -vielmehr soll die Vertragsstruktur angepasst werden. Ziel ist es auf repressive Vertragsformulierungen zu verzichten und diese durch ein Anreizsystem zu ersetzen, das beide Parteien bei der Erreichung ihres zuvor formulierten Projektzieles unterstützen soll. Auch im Prozess der Projektdurchführung, der Projektrealisierung oder in der Phase des Projektabschlusses kann ein Mediator Konfliktpotenziale frühzeitig erkennen und ihnen entgegenwirken. Weitere Einsatzgebiete und Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Mediation findet man unter https://www.streitvermittler-mediator.de/.
Es gibt natürlich auch Fälle, in denen der Konflikt so eskaliert ist, dass die Mediation nicht mehr möglich ist – aber wenn es dem Mediator gelingt, die Parteien wieder an einen Tisch zu bringen, wird meistens eine Lösung gefunden. Die Hemmung der Verjährung sowie volltreckbare Vergleiche können, am besten mit Hilfe der am Verfahren beteiligten Anwälte, vereinbart werden.