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Klimaneutrales Ökogas: Ganz einfach den Schalter auf Grün stellen

Energetisches Bauen ist für Bauherren und Eigenheimbesitzer ein zentrales Thema geworden. Die geplante und zum Teil bereits auf den Weg gebrachte Energiewende, die der Gesetzgeber beschlossen hat, hat auch für Hausbesitzer und solche, die es noch werden möchten, eine neue Zeit eingeläutet. Unter dem Motto „Sicher, sauber und bezahlbar“ informiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie alle Bundesbürger über Neuerungen und Gesetzesanpassungen, die im Rahmen der Energiewende und der dafür zu schaffenden Voraussetzungen verabschiedet werden.

Eigenheimbesitzer und Bauherren sieht der Gesetzgeber besonders in der Pflicht, da nachweislich 35 Prozent der gesamten Erdenergie in privaten Haushalten verbraucht werden. Hier sehen die Verantworlichen ein besonders großes Einsparpotential, das durch ausführliche Informationen und staatlich unterstützte Förderprogramme die Energiewende in Eigenheimen und Neubauten unterstützen sollen. Dazu hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Themendossier Gebäude entwickelt, das viele zentrale Informationen zum Thema energieeffizientes Wohnen in privaten Haushalten bündelt.

Ein Baustein, den immer mehr Eigenheimbesitzer und Bauherren im Rahmen der Energiewende für sich entdecken, ist der Wechsel von herkömmlichem Erdgas zu Ökogas. Grund genug, um diesem Thema einmal etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Was ist klimaneutrales Ökogas?

Erdgas gilt bereits seit Jahren als deutlich umweltfreundlicherer Energielieferant zum Heizen als beispielsweise Heizöl. An dieser Tatsache lässt sich auch nicht rütteln. Trotzdem entsteht auch bei der Gewinnung, der Verarbeitung, dem Transport und der Verbrennung von Erdgas CO2, das das Klima nachhaltig belastet. Die Verringerung des CO2-Ausstoßes um mindestens 20 Prozent ist ein zentraler Bestandteil der so genannte „20-20-20-Zielen“, zu denen sich die Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit den anderen an der Energiewende beteiligten Ländern im Rahmen des Energie- und Klimapaketes der EU verpflichtet hat. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß auch innerhalb Deutschlands um mindestens 20 Prozent zurückgegangen sein, ausgehend vom Basisjahr 1990, das zu Berechnungszwecken herangezogen wird. Noch ehrgeiziger ist der Weg, den die Bundesregierung im Rahmen des selbst erstellten Klimaschutzplanes 2050 beschreiten möchte. Dieses umfassende Projekt soll dabei helfen, die Vorreiterrolle Deutschlands in der Energiewende weiter auszubauen und unser Land bis zum Jahr 2050 noch umweltfreundlicher zu machen. Auch hier geht es ganz zentral um die Verringerung des CO2-Ausstoßes. Der soll nämlich deutschlandweit bis zum Jahr 2050 um stolze 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

Klimaneutrales Ökogas, das auch Klimagas genannt wird, soll dabei helfen, diese hoch gesteckten Ziele zu erreichen, und gleichzeitig die Energieversorgung privater Haushalte revolutionieren. Bei der Bereitstellung von klimaneutralem Gas durch zertifizierte Hersteller und die Verbrennung zur Energiegewinnung im eigenen Haushalt entsteht ebenso viel CO2 wie bei der Verwendung von herkömmlichem Erdgas. Die Anbieter von klimaneutralem Ökogas verpflichten sich allerdings, sich in ausgewiesenen Klimaschutzprojekten zu engagieren, um das ausgestoßene CO2 wieder zu binden und dadurch zu neutralisieren. Dies geschieht häufig durch gezielte Baumpflanzprojekte, in denen eine ausreichende Menge an Bäumen gepflanzt wird, um den gesamten CO2-Ausstoß, der durch die Nutzbarmachung und Verbrennung des klimaneutralen Ökogases entsteht, zu neutralisieren.

Ständige Kontrollen und strenge Auflagen durch unabhängige offizielle Stellen gewährleisten die Effizienz der Klimaschutzprojekte. Als klimaneutrales Ökogas dürfen nämlich nur Energieträger bezeichnet werden, deren CO2-Ausstoß durch entsprechende Klimaschutzprojekte mindestens zu 100 Prozent ausgeglichen wird. Der TÜV Rheinland zählt zu den unabhängigen öffentlichen Kontrollinstanzen, die eng mit den Anbietern von Klimagas zusammenarbeiten und deren Projekte und Produkte nach strengen Vorgaben zertifizieren. Hier geht es zur Zertifizierung Klimaneutralität des TÜV Rheinland.

Wer als Bauherr oder Eigenheimbesitzer sichergehen möchte, dass er bei der Erstanbieterwahl oder bei einem Wechsel tatsächlich zu 100 Prozent klimaneutrales Ökogas einkauft, sollte unbedingt auf die entsprechenden Zertifizierungen durch unabhängige Prüfstellen achten.

Ist Ökogas teurer als herkömmliches Erdgas?

Wer auf Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden setzt, hat natürlich nicht nur seine Verantwortung gegenüber der Umwelt im Hinterkopf. Auch der Wunsch, die eigenen vier Wände möglichst kostengünstig mit Energie zu versorgen, spielt eine Rolle, wenn Bauherren sich für einen Energieversorger entscheiden.

Die Frage, ob Ökogas teurer als herkömmliches Erdgas ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist zunächst einmal nicht grundsätzlich teurer. Vielfach ist es sogar eine überraschend günstige Alternative zu herkömmlichen Anbietern. Die Nutzbarmachung von Ökogas liegt dem Gesetzgeber sehr am Herzen, deshalb werden zertifizierte Anbieter nicht selten aus staatlicher Quelle gefördert und können diese Unterstützung in Form von günstigen Tarifen an die Endverbraucher weitergeben.

Grundsätzlich kommt es darauf an, den gewählten Tarif möglichst optimal auf die eigene Versorgungssituation abzustimmen. Dabei spielt die Wohnsituation ebenso eine Rolle wie die familiäre Situation jetzt und in Zukunft. Wer sich im Vorfeld eingehend zum Thema klimaneutrales Ökogas beraten lässt und einen Tarif wählt, der gut auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Haushaltes abgestimmt ist, kann mit Ökogas sogar günstiger wegkommen als bei so manchem Anbieter von herkömmlichem Erdgas oder anderen Energiequellen.

Wie kompliziert ist der Wechsel zu klimaneutralem Ökogas?

Tatsächlich ist der Bezug von klimaneutralem Ökogas nicht komplizierter als die Versorgung durch jeden anderen Anbieter. Klimaneutrales Ökogas ist inzwischen deutschlandweit in einem flächendeckenden Netz verfügbar. Bei Neuverträgen erfolgt die Versorgung meist sehr kurzfristig.

Wer einen Wechsel in Betracht zieht, muss natürlich die Kündigungsfristen des bisherigen Anbieters berücksichtigen. Meist ist es aber möglich, den Wechsel beim neuen Anbieter zu vereinbaren und der organisiert dann alles Weitere, auch die Kündigung beim bisherigen Gasversorger. Ist die Kündigungsfrist abgelaufen, erfolgt die Umstellung automatisch. Die Energieversorgung ist zu keinem Zeitpunkt unterbrochen. Das garantiert übrigens auch der Gesetzgeber im Rahmen der so genannten Grund- und Ersatzversorgung.

Bauherren, die nach einem Neubau in ihr Eigenheim umziehen, können im Rahmen des Umzuges in der Regel von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Wer seine Energie noch im Rahmen eines Grundversorgungsvertrages bezieht, hat ebenfalls ein Sonderkündigungsrecht und kann innerhalb von 2 Wochen zum neuen Ökogasanbieter wechseln. Hier sollten die Versorgungsverträgen im Einzelnen geprüft werden.

 

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