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Türen haben mehr Beachtung verdient

  • Wer ein Haus plant, bringt für die Auswahl der Bodenbeläge oder Vorhänge oft mehr Zeit auf als für das Aussuchen der Türen. Das ist ein Fehler, denn die Türen haben in der Regel eine längere Nutzungsdauer als der Teppich oder das Laminat. Sie sind jedoch nicht nur ein Gestaltungselement, sondern erfüllen je nach Ausstattung besondere Funktionen, die über das bloße Öffnen und Schließen eines rechteckigen Mauerdurchbruchs hinausgehen.

Wo werden Türen eingesetzt?

Ganz einfach unterscheidet man zunächst nach Außen- und Innentüren. Zu den Außentüren gehören neben der Haustür auch die Keller- oder sogenannte Nebeneingangstür. Auch Balkon- und Terrassentüren zählen zu den Außentüren. Das gilt auch für Schlupftüren: Sie sind in große Tore montiert und sollen ein einfaches Betreten z. B. von Scheunen ermöglichen, ohne das große und unhandliche Tor öffnen zu müssen. Von Kaufhäusern oder großen Möbelgeschäften kennt man die Drehtüren: Weil sich ihre einzelnen Elemente ununterbrochen im Kreis bewegen, werden sie auch als Karusselltüren bezeichnet. Sie ermöglichen mehr Menschen den Durchgang und hemmen den Luftzug, was sich energiesparend auswirkt.
Ein anderer Begriff für Innentür ist auch Zimmertür. Damit ist die Funktion treffend beschrieben: Durch sie geht man von einem Zimmer ins andere, aber nicht nach draußen.

Doch worin unterscheiden sich eigentlich genau Außen- von Innentüren?

  • Außentüren
    sollen das Innere eines Hauses von seiner äußeren Umgebung abgrenzen. Sie müssen nicht nur Hitze und Kälte zurückhalten, sondern auch den Anforderungen genügen, die man hinsichtlich ihrer Wärmedämmung stellt. Außerdem sind sie auch dazu da, Geräusche außerhalb des Gebäudes zu dämpfen und einen guten Einbruchschutz zu bieten. Dabei darf das Design nicht zu kurz kommen, denn eine schöne Haustür ist so etwas wie die Visitenkarte einer Immobilie.
    Keller- und Nebeneingangstüren sollen dieselben technischen und bauphysikalischen Eigenschaften haben wie Haustüren. Da sie aber meistens nicht so präsent sind, werden bei ihrem Design Abstriche gemacht. In vielen Fällen sind sie auch etwas kleiner als die repräsentativen Haustüren.
    Außentüren werden aus Holz, Kunststoff oder Aluminium hergestellt und sind in vielfältigen Farben und Ausführungen zu haben. Auch die Kombination mehrerer Materialien wie z. B. Holz und Aluminium wird oft gewählt. Wer sich Lichteinfall wünscht, wählt Außentüren mit einbruchsicheren Glaseinsätzen. Haustüren werden heute sogar mit einer integrierten LED-Beleuchtung angeboten.

  • Innentüren
    können sehr unterschiedliche Funktionen haben. Die Bandbreite reicht von der Standard-Zimmertür im Wohnbereich (nach DIN 18100 / 18001) über die verschiedenen Schutztüren (Einbruch-, Rauch-, Brand-, Strahlen-, Schallschutztür, Sicherheitstür) bis zu Modellen, die heute so aus der Mode gekommen sind, dass viele sie nur noch aus alten Filmen oder der Besichtigung von historischen Gemäuern kennen, den Falltüren. Im Alltag haben die üblichen Zimmertüren, die sich in normal genutzten Wohnräumen befinden, allerdings noch eine weitere Funktion, die wie nebenbei genutzt, aber kaum richtig wahrgenommen wird: Sie sorgen im geschlossenen Zustand dafür, dass sich in jedem einzelnen Zimmer so etwas wie ein Mikroklima entwickeln kann. Ein Beispiel: Im Bad hat man es gern etwas wärmer, da hält die Badtür die dortige Wärme davon ab, in andere benachbarte Räume vorzudringen, wo es kühler sein soll. Auch die im Bad entstehende Luftfeuchtigkeit dringt nicht in die Nebenzimmer ein.
    Auch Innentüren sind heute in großer Auswahl zu haben. Im Wohnbereich spielt hier bei den Materialien neben Holz auch Glas eine große Rolle. Sofern es um Türen geht, die vom Wohnbereich in Kellerräume, eine Garage oder einen Lagerraum für Heizöl führen, fällt die Entscheidung eher für Türen aus Stahl, die neben ihrer Robustheit über einige Sicherheits- und Schutzeigenschaften verfügen. Aus Sicherheitsgründen werden Stahltüren auch auf den Fluren von Bürogebäuden oder in Industrie- und Handwerksbetrieben eingesetzt.
    Neben den in Wohnhäusern am meisten verwendeten Türen nach DIN-Maßen sind auch raumhohe Modelle erhältlich. Sie reichen in ihrer Gesamtkonstruktion vom Boden bis zur Zimmerdecke, können jedoch unterschiedlich gestaltet sein: Neben raumhohen Türblättern bietet der Fachhandel auch Modelle mit einer Oberblende (lichtundurchlässiges Element über dem Türblatt) oder einem Oberlicht (Glasscheibe über dem Türblatt) an.
    Zu den Innentüren zählen auch einige ungewöhnliche Exemplare, denen man in Wohngebäuden nur sehr selten begegnet, die hier aber trotzdem erwähnt werden sollen. Die Paniktür, die sich verriegeln und immer in eine Richtung öffnen lässt, gehört ebenso dazu wie die Tapetentür, die so an ihre sie umgebende Wand angepasst ist, dass man sie erst auf den zweiten Blick erkennt. Auch die Tresortür ist eher etwas für den Bankensektor; wer sie einmal überwunden hat und dabei erwischt wurde, findet sich mit großer Wahrscheinlichkeit hinter einer Zellentür wieder, die mit ihrer massiven Konstruktion und den Sicherheitsschlössern den Freiheitsdrang der Zellenbewohner bremsen soll.
    In Wohngebäuden finden sich auch Falttüren, sie haben ihre große Zeit allerdings hinter sich. Die für sie benötigte Maueröffnung muss breiter sein als bei einer Tür mit einem normalen Türblatt, um die beim Öffnen sich zusammenlegenden einzelnen Elemente aufzunehmen. Falttüren lassen sich außerdem schwerer handhaben, was sie als Fluchttüren ungeeignet macht.
    Pendeltüren spielen im privaten Bereich keine Rolle. Sie befinden sich häufig vor Umkleidekabinen in Bekleidungsgeschäften oder grenzen Restaurantküchen von Gasträumen ab. Durch ihre Bauart ermöglichen sie zwar, durch sie hindurchgehen zu können, ohne das Tempo verlangsamen oder die Hände einsetzen zu müssen, als wirksame Abgrenzung zwischen zwei Räumen sind sie aber nicht gedacht.

Gemeinsamkeiten von Innen- und Außentüren

Die bereits oben angesprochene Klimafunktion von Türen spiegelt sich auch in entsprechenden Regelwerken wider. Diese gelten für die Türblätter sowohl von Innen- als auch Außentüren. Nicht mehr gültig, aber immer noch oft verwendet, sind die RAL-Klimaklassen. Das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung hatte Türen in die Klimaklassen I, II und III eingeteilt, wesentliche Prüfindikatoren waren die relative Luftfeuchtigkeit sowie die Lufttemperatur, denen die Türen standhalten mussten. Diese Klassifizierung wurde später durch die Klimaklassen nach der EU-Prüfnorm EN 1530 abgelöst. Die EN 1530 sieht fünf Prüfklimaklassen (a bis e) vor, die sich jeweils durch die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit und die Prüfdauer unterscheiden.

Abschließend soll eine Türvariante nicht vergessen werden, die sowohl als Innen- als auch als Außentür beliebt ist. Die Rede ist von der Schiebetür. Sie wird überall dort bevorzugt, wo der Platz in einem Raum nicht ausreicht, um eine „normale“ Tür vollständig zu öffnen. Um sie nutzen zu können, ist seitlich des Türdurchbruchs jedoch eine freie Wandfläche in der Größe des Türblatts nötig. Schiebetüren können aus einem oder mehreren Türblättern gefertigt sein und hängend oder stehend montiert werden. Die Mehrzahl der für den Wohnbereich eingesetzten Schiebetüren wird hängend auf einer über der Tür verlaufenden Schiene montiert. Die von den Kunden hier bevorzugten Materialien sind Glas, Holz oder eine Kombination aus beidem. Wer auf die von der Schiebetür benötigte Wandfläche nicht verzichten will, kann sich für ein in der Wand verlaufendes Modell entscheiden. In industriellen Werkshallen, wo nicht nur die Türen etwas robuster sein sollten, kommen Stahl-Schiebetüren zum Einsatz, die auf einer mit einer Laufkette ausgestatteten Laufschiene bewegt werden.

Barrierefreiheit: auch bei der Gestaltung von Türen problemlos möglich

Nicht nur in der öffentlichen Diskussion, sondern auch beim Türbau ist das Thema Inklusion angekommen. Rollstuhlfahrer, kleinwüchsige Menschen oder Behinderte mit verkürzten oder fehlenden Gliedmaßen haben oft damit Probleme, Türen gefahrlos zu bedienen. Auch für diesen Bereich gibt es Normen, die DIN 18040-1 für öffentliche Gebäude und die DIN 18040-2 für Wohngebäude. Hier wird alles geregelt, was es zu barrierefreien Türen zu regeln gibt: geometrische Anforderungen, Praktikabilität, Anordnung der Türdrücker und dergleichen mehr. Die Hersteller stellen sich immer mehr auf diese Zielgruppe ein und bieten beispielsweise Türen, die bequem mit einem Taster oder Sensor gesteuert werden.

 

 

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