Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.
Heizungssysteme im Vergleich
Die Wahl des richtigen Heizsystems bedarf einiger Überlegungen. In jedem Falle ist es erforderlich, die jeweiligen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Folgende wichtige Kennwerte sollten in die Planung mit einbezogen werden:
- Anforderungen an den Aufstellort und die Lagerfläche der Brennmaterialien (z. B. Pelletheizung)
- Bauliche Anforderungen an das Gebäude (z. B. Kamine, Kachelöfen)
- Ausrichtung der Dachflächen (z. B. Solarthermie)
- Beschaffenheit des Baugrundes (z. B. Wärmepumpen)
- Zur Verfügung stehende Mittel: Einige Anlagen sind teurer in der Anschaffung, zeichnen sich aber durch geringere laufende Kosten aus
- Größe der zu beheizenden Fläche
Neben diesen Anforderungen tragen jedoch auch stets die persönliche Neigung und das eigene Wohlbefinden zu einer endgültigen Entscheidung bei. Während ein möglichst ökologischer oder CO2-neutraler Betrieb durchaus empfehlenswert ist, können sich die Überlegungen auch auf eine maximal erreichbare Effizienz konzentrieren. Doch Faktoren wie geringe Kosten, eine lange Lebensdauer oder ein geringer Wartungsaufwand spielen ebenso eine nicht unerhebliche Rolle bei der Wahl der geeigneten Anlage.
Anhand der in den einzelnen Abschnitten aufgezeigten Kennwerte lassen sich die Heizsysteme direkt vergleichen, doch hierbei gilt es zu bedenken, dass auch die individuellen Anforderungen und persönliche bzw. bauliche Umstände von großer Bedeutung sind. Somit umfasst die Entscheidung für ein neues Heizsystem in der Praxis mehrere Aspekte, die über die reine Effizienz der Anlage selbst hinausgehen. Bei einer geplanten Modernisierung oder Umrüstung ist es in jedem Fall ratsam, einen Fachmann zurate zu ziehen. Dieser kann oftmals bereits nach einem ersten Gespräch die infrage kommenden Systeme eingrenzen. Sind dem Experten möglichst viele der oben genannten Eckdaten bekannt, so ist die gezielte Planung einer optimalen Heizungsanlage möglich.
Kostengünstiger und zeitlich kurzfristig realisierbarer Ersatz von veralteten Anlagen Sehr Robustheit bei relativ langer Lebensdauer Geringer WartungsaufwandÜberprüfung des Schornsteins durch Schornsteinfeger nötig (beim Ersatz von veralteten Anlagen), d. h., evtl. zusätzliche Kosten für Schornsteinsanierungen Deutlich geringere Wirkungsgrade als moderne Brennwertkessel Erhöhter Brennstoffbedarf Keine Förderungen möglich
Kostengünstiger und zeitlich kurzfristig realisierbarer Ersatz von veralteten Anlagen Sehr Robustheit bei relativ langer Lebensdauer Geringer WartungsaufwandÜberprüfung des Schornsteins durch Schornsteinfeger nötig (beim Ersatz von veralteten Anlagen), d. h., evtl. zusätzliche Kosten für Schornsteinsanierungen Deutlich geringere Wirkungsgrade als moderne Brennwertkessel Erhöhter Brennstoffbedarf Keine Förderungen möglich
Heizungsart |
Vorteile |
Nachteile |
Blockheizkraftwerk |
Sinnvoll, sofern die volle Nutzung des Leistungspotenzials möglich ist Geringer Primärenergieeinsatz Geringer CO2-Ausstoß Einspeißung in öffentliche Netze gegen Vergütung möglich Hohe Wirkungsgrade Steuerliche Entlastungen |
Teils gebunden an fossile Brennstoffe Abhängigkeit von Rohstoffpreisen Hohe Anschaffungskosten |
Platzsparend Hohe Wirkungsgrade Günstig in Anschaffung und Wartung |
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen Preisschwankungen bei den Rohstoffen Gasanschluss notwendig |
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Konstanttemperatur-Gaskessel |
Keine |
Veraltet Ineffizient Geringe Wirkungsgrade (70 %) unnötig hohe konstante Temperaturen Hoher Bedarf an Brennmaterial Unökologisch |
Niedertemperatur-Gaskessel |
Kostengünstiger und zeitlich kurzfristig realisierbarer Ersatz von veralteten Anlagen Sehr Robustheit bei relativ langer Lebensdauer Geringer Wartungsaufwand |
Überprüfung des Schornsteins durch Schornsteinfeger nötig Deutlich geringere Wirkungsgrade als moderne Brennwertkessel Erhöhter Brennstoffbedarf Keine Förderungen möglich |
Brennwert-Gaskessel |
Unkomplizierte platzsparende Installation Hohe Wirkungsgrade (ca. 110 %) Hohe Umweltfreundlichkeit dank verringertem CO2-Ausstoß Ressourcenschonende, zeitgemäße und ausgereifte Technik |
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren Preisentwicklung nicht kalkulierbar Säurehaltige Kondensate |
Gasetagenheizung |
Geringer Platzbedarf Unabhängig von Aufstellort und Schornstein Schont Umwelt und Ressourcen (beim Einsatz von Anlage mit Brennwerttechnik) Kostengünstig in Anschaffung, Wartung und Betrieb |
Warmwasserzapfmenge eher unergiebig wegen Durchlaufprinzip (Abhilfe durch Warmwasserspeicher möglich) Teuer (im Gegensatz zur Zentralheizung), wenn mehrere Wohnungen in einem Objekt mit separaten Gasetagenheizungen betrieben werden sollen Für größere Objekte eher ungeeignet |
Dachheizzentrale |
Kosteneinsparungen bei Sanierung und Neubau Gewinn von wertvollem Stauraum im Kellergeschoss Optimal mit Solarthermieanlage kombinierbar Geringe Wärmeverluste bei Aufstellung in bewohntem Dachgeschoss |
Nicht geeignet für ungedämmte Dachgeschosse Ist gar kein Schornstein vorgesehen, so ist kein Energieträgerwechsel (bspw. Von Gas zu Holz) möglich Schwerkraftzirkulation nicht realisierbar |
Brennwerttherme |
Kompakte Bauweise Sparsam im Verbrauch Relativ kostengünstig in Anschaffung und Wartung Besonders geeignet für kleine zu beheizende Wohnflächen |
Lediglich Bereitstellung von Heizungswärme Gashausanschluss nötig Bei größeren Flächen eher ineffizient |
Kombitherme |
Viel Leistung auf kleinem Raum (Warmwasser- und Heizungswasserbereitung in einem Gerät) Kostengünstig in Anschaffung und Unterhaltung Brennwert-Kombithermen besonders effizient Besonders geeignet für kleine Wohnräume mit überschaubarem Warmwasserverbrauch (gut dimensionierbar) |
Gashausanschluss notwendig Für größere Flächen nicht zu empfehlen Meist kein Pufferspeicher (begrenzte Zapfleistung) |
Gasdurchlauferhitzer |
Günstiger in den laufenden Kosten als elektrischer Durchlauferhitzer Kostengünstige Variante für reine Brauchwasserbereitung Ausgereifte, gut regelbare Technik |
Komforteinbußen bei erhöhtem Warmwasserbedarf, da Entnahmeleistung des Geräts überschritten werden kann Höhere Anschaffungskosten im Gegensatz zu elektrischen Durchlauferhitzern |
Hackschnitzelkessel |
Umweltfreundlich, da CO2-neutral Kostengünstiger Brennstoff Komfortabel (vollautomatischer Betrieb) |
Hohe Investitionskosten Geruchsbelästigung durch feuchte Lagerung bei Hackschnitzeln Umweltbelastungen bei Verbrennung feuchter Hackschnitzel Wöchentliche Entsorgung der Ascherückstände Hoher Platzbedarf Aufwendiges Brennstoffzuführungssystem |
Holzvergaserkessel |
Umweltfreundlich, da CO2-neutral Kostengünstiger Brennstoff Günstig in der Anschaffung Hohe Wirkungsgrade Geringer Schadstoffausstoß |
Öfteres Nachheizen notwendig Ascheentsorgung Großer Pufferspeicher notwendig (erhöhter Platzbedarf) |
Günstig in der Anschaffung Keine Folgekosten z. B. für Schornsteinfeger Geringer Platzbedarf Geringere Wärmeverluste an Außenluft aufgrund geringerer Temperaturunterschiede Keine direkte Emission von Schadstoffen durch die Heizungsanlage |
Hohe Stromkosten Umweltfreundlichkeit reduziert durch den aus bspw. Kohlekraftwerken stammenden Betriebsstrom
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Kamine/Kaminöfen |
Geringe Anschaffungskosten Hohe Energieeffizienz Große Flexibilität Hoher Komfort Optisch anspruchsvoll |
Zulassungsverfahren nötig Geringe Wirtschaftlichkeit Erhöhter Platzbedarf Bauliche Anforderungen (Schornstein, Gebäudestatik) |
Kachelofen |
Reinigung der Raumluft durch Ansaugeffekt Speicherung der Wärme bis zu 24h Umweltfreundlich, da CO2-neutral Geringe Betriebskosten Hohe Lebensdauer (60 Jahre) |
Standortwahl ist ausschlaggebend für effizienten Betrieb Großer Platzbedarf Hohe Anschaffungskosten |
Kachelofen zur Heizungsunterstützung |
S. Vorteile Kachelofen Unterstützung der Hauptheizung durch Erwärmung des Brauch- bzw. Heizwassers |
S. Kachelofen |
Naturzugkessel |
Günstig in der Anschaffung Flexible Brennstoffe Besonders für das gelegentliche Zuheizen mit Holz geeignet |
Geringere Wirkungsgrade Jährliche Messungen notwendig Keine staatlichen Förderungen |
Pelletheizung |
Umweltfreundlich, da CO2-neutral Staatliche Förderungen Standort- und Anbieterunabhängig (bzgl. des Brennmaterials) |
Hohe Anschaffungskosten Hoher Platzbedarf Z. T. störungsanfällig bei minderwertigen Brennmaterialien (Verstopfungen im Fördersystem) |
Solarthermie |
Heizkostenersparnis von bis zu 65 % Sonnenenergie unbegrenzt verfügbar Läuft CO2-emissionsfrei, da keine Brennstoffe erforderlich sind Amortisation nach wenigen Jahren Staatliche Zuschüsse und zinsgünstige Kredite |
Effizienz abhängig von Sonneneinstrahlung Kein effizienter Nachtbetrieb möglich Solaranlagenproduktion ist aufwendig und energieintensiv Hohe Investitionskosten Hoher Platzbedarf und optische Einbußen Zusätzlicher Platzbedarf für Warmwasserspeicher |
Wärmepumpe (Erdsonde) |
Sehr gute Wirkungsgrade Geringe Betriebskosten Keine Zusatzheizung notwendig Nahezu wartungsfrei |
Bodengutachten und Genehmigung notwendig Bodenqualität ist ausschlaggebend Hohe Bohrkosten Hoher Flächenbedarf Bodenfrostgefahr Gefahr des Versagens der Sonde bei Fehlauslegung Genaue Entnahmeleistung steht erst nach der Bohrung fest |
Wärmepumpe (Erdkollektor) |
Geringe Betriebskosten Gute Wirkungsgrade Keine Zusatzheizung erforderlich Kombination mit Solarthermie sehr empfehlenswert Nahezu wartungsfrei |
Hohe Anschaffungs- und Installationskosten Abhängig von der Bodenqualität Große unbebaute Fläche erforderlich Anzeigepflicht bei der Gemeinde Pflichtabstand zu Wasserleitungen aufgrund von Frostgefahr |
Wärmepumpe (Zeolith-Gas-) |
sehr kompakte Bauweise wartungsarm Unter Einbeziehung von Solarenergie besonders in den Übergangszeiten sehr effizient |
In kalten Wintermonaten nicht effizienter als eine herkömmliche Gasbrennwertheizung mit einer Warmwasserbereitung
Gasanschluss notwendig |