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Hausbau in der Stadt oder auf dem Land – eine Entscheidungshilfe

Künftige Bauherren stehen zu Beginn der Hausplanung vor der Wahl, ob sie ihr Eigenheim in der Stadt oder doch lieber im ländlichen Bereich errichten sollen. Zur Entscheidungsfindung kann es hilfreich sein, die Vor- und Nachteile beider Lebensarten miteinander zu vergleichen. Dies, zumal die nachstehend näher erläuterten Kriterien auch auf lange Sicht betrachtet werden sollten und den individuellen Vorstellungen vom Leben entsprechen müssen.

Das Leben auf dem Land ist nicht selten mit romantischen Vorstellungen vom Wohnen in der grünen Natur verbunden. Stadtmenschen träumen hingegen von einem Haus, das Vielfalt und kurze Wege zu kulturellen, gastronomischen und unterhaltenden Angeboten bietet. Manchmal sieht die Realität auf beiden Seiten aber etwas anders aus. Schon bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück werden Bauherren schnell feststellen, dass Bau- und Wohnraum sowohl in den Städten als auch auf dem Land immer knapper wird. Wer beim Bauen auf die Kosten achtet, muss beim Hausbau in der Stadt mehr bezahlen als auf dem Land. Grundstückspreise und Mieten steigen mit geografischer Nähe zur nächsten Großstadt.

Bauen und Leben in der Stadt

Für Menschen, die nur aus dem Haus gehen oder nur ein paar Minuten Fahrzeit aufwenden möchten, um an Treffpunkten oder Flaniermeilen der Stadt zu sein, ist ein Neubau im städtischen Umfeld richtig. Theater, Museen, Kinos und Clubs befinden sich häufig in unmittelbarer Nähe. Und auch im Alltag kann es Vorteile haben, in der Stadt zu leben. Einkaufsmöglichkeiten und Geschäfte des täglichen Bedarfs sind gut zu erreichen, da eine Infrastruktur mit Bussen und Bahnen in der Regel gegeben ist. Niemand ist zwingend auf ein Auto angewiesen.

Auf der anderen Seite müssen Menschen in der Stadt mit dem typischen Lärm klarkommen. In vielen Städten herrscht des Weiteren eine schlechte Luftqualität. Es gibt wenig natürliche Erholungsgebiete, sondern eher künstlich angelegte Parks. Nicht zuletzt kosten die Grundstücke in der Stadt mehr als in ländlichen Regionen.

Zur Übersicht:

Vorteile Stadt

Nachteile Stadt

gute Infrastruktur/öffentliches Verkehrsnetz

Grundstückspreise teurer

gute medizinische Versorgung

wenig Natur

Einkaufsmöglichkeiten

Lärmbelästigung

Kinderbetreuung

schlechtere Luftqualität

Kultur, Freizeitangebote und Nachtleben

kleinere Wohnflächen

kurze Wege zur Arbeit

 

schnelles Internet

 

 

Hausbau im Speckgürtel?

Ein Haus im Speckgürtel einer größeren Stadt zu bauen, zählt zu den aktuellen Trends. Gemeint ist damit das ruhigere Umfeld rund um die Großstädte. Die starke Nachfrage nach ruhigem Leben und guter Luft in gleichzeitiger Nähe zur Metropole hat dazu geführt, dass auch die Grundstückspreise in Speckgürteln in die Höhe schnellen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Die Anbindung an die Stadt ist so komfortabel, sodass Schulen, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Veranstaltungsorte und natürlich der Arbeitsplatz schnell erreicht werden können. Dies im Idealfall sogar ohne eigenes Fahrzeug, sondern pünktlich und unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im Speckgürtel zu leben bedeutet nahe an der Stadt mit all ihren Angeboten zu sein und dennoch nicht durch Luftverschmutzung, Verkehrslärm und städtische Anonymität beeinflusst zu werden. Dieser Trend zu derartigen Immobilien haben die Preise im Durchschnitt schon jetzt um 10 % ansteigen lassen.

Unser Tipp: Als Alternative zum Haus im Speckgürtel zählen kleine Städtchen, die ihren ganz eigenen Charme haben. In vielen kleinen Städten wohnen die Menschen zentral, aber dennoch ruhig. Die Anbindung ist dank Autobahn und öffentlichem Nahverkehr gut und die Grundstückspreise noch erschwinglich. Einrichtungen der Grundversorgung, Schulen sowie Kulturangebote sind in einem etwas kleineren Ausmaß vorhanden. Beim Freizeitwert wissen kleine Städtchen oft durch mehr Natur, Sport- und Freizeitangebote zu überzeugen. Letztendlich erfüllen kleine und mittlere Städte eigentlich alle Ansprüche an modernes Leben.

Einfluss der Corona-Pandemie

Schon die schwindelerregenden Preise für Grundstücke in Metropolregionen veranlassen viele, sich nach einer Alternative in ländlichen Regionen umzusehen. Dies, zumal ein ursprünglich häufig erwähntes Argument durch die Corona-Krise an Bedeutung verloren hat – der Arbeitsweg! Ein längerer Arbeitsweg wurde bislang wegen Staus und der damit verbundenen Nervenbelastung möglichst vermieden. Durch das Einwirken der Pandemie hat sich die Anzahl der Pendler jedoch verringert.

Viele Unternehmen haben positive Erfahrungen mit Mitarbeitern im Home Office gemacht. In Zukunft wird diese Konstellation nicht mehr wegzudenken sein. Schon jetzt denken zahlreiche Konzerne darüber nach, was mit ihren riesigen Immobilien geschehen soll. Wer also auch in Zukunft von zu Hause aus arbeiten kann, der könnte auch ein Haus auf dem Land in Erwägung ziehen. Vor diesem Hintergrund ist es aber enorm wichtig, den möglichen Internetanschluss genau zu prüfen. Zwar sind fast 90 % der Städte mit schnellem Internet ausgestattet, aber schon bei den kleineren Städten erfüllen nur 68 % diese Voraussetzungen. Auf dem Land können gerade einmal 36 % mit 50 Megabit pro Sekunde aufwarten, was im Home Office fast genauso nerven kann wie ein Stau auf der Autobahn.

Bauen und Leben auf dem Land

Ein Neubau in ländlichen Gebieten empfiehlt sich für Ruhesuchende und Naturliebhaber, die gerne von Feldern, Wäldern, Wiesen oder sogar Bergen umgeben sein möchten. Morgens vom Vogelgezwitscher geweckt zu werden und seine Lebensmittel vom Bio-Bauern um die Ecke beziehen zu können, gehört sicherlich zu den schönen Seiten des Landlebens. Zugleich Vor- und Nachteil kann es sein, dass der Gemeinschaftsfaktor auf dem Land sehr hoch ist. Jeder kennt jeden und der Dorf-Funk verbreitet sämtliche Neuigkeiten zuverlässig mit rasender Geschwindigkeit, was nicht jeder mag. Aber die Grundstückspreise sind in ländlichen Gefilden deutlich günstiger als in der Stadt. Bauherren können hier mit größeren Flächen und somit auch mit größeren Häusern bzw. Zimmern kalkulieren.

Nachteilig kann sich die ländliche Idylle jedoch auswirken, wenn man auf eine Infrastruktur angewiesen ist. Die Anzahl der Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sind auf dem Land begrenzt. Der Weg zur Arbeit könnte länger ausfallen. Grundsätzlich ist fast jeder auf dem Land auf mindestens einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Kaum eine Familie kommt ohne Zweitwagen aus. Die Notwendigkeit der Mobilität sollten insbesondere größere Familien gut durchdenken, die auf Flexibilität angewiesen sind. Nicht jedes Dorf verfügt über Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule. Hier sollte dann darauf geachtet werden, dass beispielsweise Schulbusse fahren. Und für die Freizeit der Kinder muss bedacht werden, dass Eltern bereit sein sollten, Taxi für den Nachwuchs zu spielen.

Zur Übersicht:

Vorteile Land

Nachteile Land

Natur direkt vor der Haustür

wenig Infrastruktur

niedrigere Grundstückspreise

schlechte Verkehrsanbindung

bessere Luftqualität

reduzierte Einkaufsmöglichkeiten

ruhige Lage

eingeschränktes kulturelles Angebot

Gemeinschaft und Nachbarschaft

längere Wege zur Arbeit

große Grundflächen, große Wohnflächen

langsames Internet

 

Soziale Kriterien berücksichtigen

Bei der Entscheidung, ob ein Haus in der Stadt oder auf dem Land gebaut werden soll, müssen neben finanziellen Erwägungen auch soziale und familiäre Aspekte berücksichtigt werden.

Sozialkontakte sind wichtig. So oft es möglich ist, werden Familienangehörige, Freunde sowie Bekannte besucht, eingeladen oder getroffen. Wer also nicht allein sein möchte, wird den Wunsch verspüren, sein Eigenheim im gewohnten Umfeld zu errichten. Bei den Überlegungen sollte auch bedacht werden, dass die Möglichkeit offengehalten werden muss, einen älteren Familienangehörigen später betreuen und versorgen zu können.

Nicht zu unterschätzen sind natürlich auch die persönlichen Bedürfnisse. Gesellige Menschen schätzen beispielsweise auch ihre Nachbarschaft, die in ländlichen Gebieten eher persönlicher ist als in der Stadt. Wer sich dann noch lieber in der Natur aufhält oder Grillfeten im Garten veranstaltet, als in einen Club zu gehen, wird auf dem Land wahrscheinlich glücklicher. Zu den zu durchdenkenden Gesichtspunkten gehören letztendlich auch die eigenen Vorstellungen von Karriere und Familienplanung. Denn ein Haus sollte schließlich immer so gebaut werden, dass es für einen langen Lebenszeitraum allen Ansprüchen entspricht.

Fazit

Leider kann die Frage, ob jetzt ein Hausbau in der Stadt oder auf dem Land besser ist, nicht pauschal beantwortet werden. Häufig wird diese Entscheidung über die Kosten gefällt. Die Kosten für ein Stadthaus sind deutlich höher als für ein Landhaus. Dennoch sollten auch die anderen Faktoren in der Entscheidung Berücksichtigung finden.

Ein Neubau auf dem Land mag zunächst günstiger sein. Dafür steigen aber Kosten für Fahrzeuge oder Reisekosten für die Wege zum Einkaufen, zur Schule oder zur Arbeit. Hier kommt es auf die individuelle Situation in der Familie an. Das eher geräumige Platzangebot, die Ruhe und die bessere Luft auf dem Land können dies jedoch wieder wett machen und tragen zu einer enorm hohen Lebensqualität bei. Wer jedoch mehr Action braucht und mit höheren Kosten für den Hausbau leben kann, den zieht es wahrscheinlich eher in die Stadt.

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