Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.
Fertighäuser: Heute individueller denn je
Lange Zeit hatten vorgefertigte Häuser den Ruf, "Häuser von der Stange" zu sein, die eher für Bauinteressenten infrage kommen, die sich "kein richtiges" Haus leisten konnten. Natürlich stimmten schon damals die Vorbehalte nicht immer, doch trafen sie eine Wahrheit: Individuell ließen sich die damaligen Fertighäuser kaum errichten. Es gab verschiedene Modelle, es konnte in der Farbgestaltung variiert werden, je nach Hersteller ließen sich auch Aluminium- statt Kunststofffensterrahmen montieren.
Und heute? Ein Haus in Fertigbauweise lässt sich maßgeschneidert nach den Wünschen der Bauherrn planen und bauen.
Die Auswahl wird immer größer
Auch wenn ein Fertighaus aus vorgefertigten Elementen besteht, handelt es sich nicht um ein simples Haus. In puncto Bauweisen und Ausstattungen haben Bauinteressenten die Wahl, denn die Anzahl der Hausanbieter stieg in den letzten Jahren beständig. Wer sich im Musterhauspark nur eines Anbieters umschaut, erkennt schnell, dass auch innerhalb einer Bauweise die Typenvielfalt breit gefächert ist. Somit ist es für Bauinteressenten weitaus einfacher geworden, ein Typenhaus zu finden, in welchem eigene Wohnwünsche umgesetzt werden können.
Die meisten Fertighäuser werden auch heute noch in bewährter Holzständerbauweise errichtet. Beim Holzständerbau ruht das ganze Haus auf wenigen Ständern, sodass sich mühelos Wände verschieben, neue Tür- oder Fensteröffnungen einplanen lassen oder neue Räume geschaffen werden können, die bislang nicht da waren. An und für sich ist nur das Ständerwerk, auf dem das Dach ruht, vorgegeben. Was zwischen den Ständern geschieht, ist der Planung überlassen.
Bauplanung nach Maß
Die moderne Fertigbauweise bietet mittlerweile Individuallösungen, die einem frei geplanten Massivhaus in nichts nachstehen. Im Gegensatz zur Massivbauweise werden jedoch die Bauelemente vorab im Werk gefertigt und auf der Baustelle montiert. Bei vielen Fertighausanbietern ist eine individuelle Bauplanung aber kaum noch notwendig, denn aus den vielen Fertighauslösungen lassen sich in den meisten Fällen Veränderungen am Grundriss vornehmen. Im Portfolio der Anbieter finden sich Bungalows, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, zweistöckige Gebäude, Häuser mit drei Stockwerken und Stadtvillen. Zu beachten ist jedoch, dass mit der Individualität und der Besonderheit auch der Preis steigt.
Einige Anbieter von Fertighäusern bieten tatsächlich reine Architektenhäuser mit individueller Hausplanung an.
Individualisierung durch Wahloptionen
Natürlich haben die Fertighausanbieter erkannt, dass ihre Kunden eigene Vorstellungen von der Ausstattung des Hauses haben. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, wird mit sogenannten Wahloptionen gearbeitet. In den meisten Fällen wir zwischen integrierten und zusätzlichen Modifikationen unterschieden, mit denen das Fertighaus individualisiert werden kann.
- Integrierte Varianten
Hier werden dem Bauinteressenten verschiedene Auswahlmöglichkeiten bei den Fliesen, Farben, Bodenbelägen und der Sanitärinstallation zur Verfügung gestellt. Die Auswahloptionen innerhalb dieser Liste sind im Preis enthalten, führen also nicht zu höheren Kosten. - Zusätzliche Varianten
Wer bei der Hausausstattung Wert auf das Besondere legt, der kann diesen Wunsch stets äußern. Allerdings werden Mehrkosten fällig, die sich im Regelfall aus der Differenz zwischen den Listenangeboten und der eigenen Auswahl berechnen.Die Individualisierung sollte bereits vor dem Baustart besprochen und in Auftrag gegeben werden. Zu den Individualisierungen zählen etwa die hochwertigere Ausstattung bei Wand- und Bodenbelägen, Fenstern, Rollläden, Innentüren, Treppen und Sanitärkeramik.
Der Preis ist heiß
Oft werden Fertighäuser mit sehr günstigen Preisen beworben, doch beziehen sich diese eher auf Ausbauhäuser, in denen der Hauseigentümer noch etliche Arbeiten in Eigenleistung erbringen muss. Wer ein schlüsselfertiges oder bezugsfertiges Haus wünscht, wird dafür auch nicht weniger bezahlen als für ein Massivhaus in vergleichbarer Größe und Ausstattung.
Fertighäuser bieten viele andere Vorteile
Wurde die Fertigbauweise einst stets belächelt, so ist sie heutzutage ein fester Baustein in der Baulandschaft. Selbst die Argumentation, dass sie nur eine kurze Lebensdauer haben, ist heute passe.
- Kürzere Stellzeit
Auch wenn die Bauzeit eines Fertighauses insgesamt der von Massivhäusern ähnelt, lässt sich ein Fertighaus deutlich schneller am endgültigen Standort aufstellen. Die Bauelemente werden im Werk vorgefertigt, auf die Baustelle geliefert und dort montiert. Dadurch ist die Gebäudehülle während der Bauzeit weitaus weniger den Witterungseinflüssen ausgeliefert als ein Massivhaus. Während das Fertighaus innerhalb von 2-3 Tagen ausbaufertig auf dem Grundstück stehen kann, benötigt allein der geschlossene Massivhaus-Rohbau mindestens 2-3 Monate. Die Bauzeit für ein Massivhaus kann sich durchaus auf 9-14 Monate belaufen. - Energiesparend
Die meisten Fertighäuser der renommierten Anbieter sind schon standardmäßig KfW-Effizienhäuser. So sind neben einer gut gedämmten Gebäudehülle moderne Heiz- und Lüftungstechnik und der Einsatz erneuerbarer Energien mittlerweile Standard. Zudem legen viele Hausanbieter auf umweltfreundliche Baustoffe wert.
Fazit
Ein Fertighaus ist beileibe nicht so fertig, wie der Name vermuten lässt. Schon bezüglich der Fassade, des Daches oder der Innengestaltung lässt sich Individualität schaffen. Wer auf ein Holzständerwerk setzt, der kann Wände verschieben oder völlig weglassen. Es kommt immer darauf an, was vor dem Bau besprochen und geplant wird. Allerdings kosten Extrawünsche mehr, denn die günstigste Version ist nach wie vor das Fertighaus aus dem Baukasten.