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Fenster sind mehr als nur eine Wandöffnung

So, wie der Flur die Visitenkarte eines Hauses ist, so sind Fenster sein Gesicht. Moderne Fenster gibt es in zahlreichen Größen, Farben und Formaten, sodass Hausbauer und –sanierer auch hier ihren eigenen Geschmack zur Geltung kommen lassen können. Aber ein schönes Design reicht in Zeiten von Ressourceneinsparung und hohen Energiekosten nicht mehr aus. Nicht nur, weil das Gebäudeenergiegesetz bestimmte energetische Mindeststandards vorschreibt, sondern auch, um den eigenen Geldbeutel zu schonen, sind hochdämmende Fenster erste Wahl.

Kunststofffenster

Wer Kunststoff-Fenster langweilig findet, irrt: Da es sie in zahlreichen Profilformen, Farben und sogar Holzdekoren gibt, passen sie zu nahezu allen Gebäudetypen. Auch hinsichtlich ihrer energetischen Werte können sie es mit anderen Fensterrahmenmaterialien problemlos aufnehmen und erfüllen in hochwertigen Ausführungen die Vorgaben des GEG. Ihre Rahmen bestehen aus luftgefüllten Kammern, sodass Wärme nur sehr schlecht geleitet wird und sich das Material bestens zur Wärmedämmung eignet.  Moderne Markenfenster werden sogar aus einem Kunststoff hergestellt, der wiederverwertbar und somit ökologisch nachhaltig ist. Kunstofffenster sind wartungsfrei und sehr pflegeleicht. Sie widerstehen viele Jahre Witterungseinflüssen und Abgasen und sind auch gegen Säure und Reinigungsmittel unempfindlich. Diese Vorteile und wohl auch der niedrigere Preis im Vergleich zu anderen Rahmenmaterialien haben Kunststofffenster zu den beliebtesten Fenstern gemacht: 58 % der 2014 verkauften Fenster wurden aus PVC hergestellt.

Doch das Material hat auch Nachteile: Das PVC lädt sich statisch auf und zieht deshalb Rauch, Schmutz und Staub an. Das wird besonders bei hellen Rahmenfarben deutlich, auf denen relativ schnell ein Schmutzfilm sichtbar wird. Dieser kann allerdings unproblematisch mithilfe von Spülmittel beseitigt werden. Durch den speziellen Kammer-Aufbau müssen die Rahmen breiter sein als vergleichbare aus anderen Materialien. Dadurch können sie etwas „schwerfällig“ aussehen. Manche Kunden stört, dass das Material im Gegensatz zu Holz nicht wohnlich wirkt.

Holzfenster

Fenster aus Holz haben eine lange Tradition und konnten sich trotz der Konkurrenz von Kunststoff- und Aluminiumfenstern am Markt behaupten. Das liegt auch daran, dass Holz ein natürlicher Werkstoff ist, der ständig nachwächst und sich immer warm anfühlt. Wenn Kunden darauf achten, dass heimische Hölzer für die Herstellung verwendet wurden, können sie sicher sein, dass sie aus nachhaltigem Anbau stammen. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch was bedeutet das?

Nachhaltigkeit ist ein großes Plus von Holzfenstern

Das wichtigste Kriterium ist, dass nie mehr Holz geschlagen wird, als tatsächlich nachwächst. Dieses Prinzip gibt es in der Forstwirtschaft bereits seit dem 18. Jahrhundert. Es ist der Schlüssel zum Erhalt der Wälder und dem Schutz der Artenvielfalt in ihnen. Aber auch die Transportwege spielt eine große Rolle: Sie müssen so gering wie möglich gehalten werden, um in das ökologische Gesamtbild zu passen. Deshalb stammt das Holz für Fenster aus Wäldern der Region. Kunden können diesen Ansatz unterstützen, indem sie darauf achten, keine Tropenhölzer für ihre Fenster auszuwählen.  Auf diese Weise schützen sie sich auch davor, betrogen zu werden: Oft wird die wahre Herkunft des Holzes verschleiert, da manche Arten dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegen und nicht verkauft werden dürfen.
Einige Händler bieten angeblich hochwertiges Tropenholz an, was sich dann nach ein paar Jahren als ungeeignetes Billigholz herausstellt. In vielen Fällen müssen die Fenster dann komplett ausgetauscht werden, weil sie verfault sind. Doch wer ganz sicher gehen will, kann die Holzart mithilfe einer Probe testen lassen: Das Hamburger Thünen-Institut beherbergt in seinem „Kompetenzzentrum Holzherkünfte“ 35.000 Muster von 12.000 Holzarten und fertigt Holzgutachten auch für private Auftraggeber an.

Was spricht noch für Holzfenster?

Holz ist ein sehr festes Material, das deshalb formstabil ist und sich gut verarbeiten lässt. Moderne Holzfenster bestehen aus modifiziertem Holz, das aufgrund von mechanischen, chemischen oder thermischen Prozessen ohne den Einsatz von Bioziden deutlich haltbarer gemacht wird. Holzfenster sind zwar in der Anschaffung teurer als ihre Konkurrenten aus Kunststoff oder Aluminium, punkten allerdings durch ihre enorme Langlebigkeit. Im Gegensatz zu anderen Rahmenmaterialien können Schäden an Holzfenstern sehr gut ausgebessert werden. Für Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden sollten Fenster aus Holz sowieso erste Wahl sein: Es gibt mittlerweile verschiedene Gerichtsurteile, wonach Hauseigentümer darauf achten müssen, dass die bei einer Sanierung verwendeten Materialien den historischen Baustoffen möglichst entsprechen sollen (z. B. Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, Az. 2 B 94 3022 vom 9.8.1996).
Die sehr guten Dämmeigenschaften von Holzfenstern passen bestens zu Passiv- und Niedrigenergiehäusern. Außerdem überzeugt das Material durch seinen sehr guten Brandwiderstand und den Umstand, dass es sich nicht elektrostatisch aufladen kann. Um eine hohe Dämmwirkung zu erzielen, muss jedoch beim Kauf auch auf die Holzart geachtet werden: Fensterrahmen aus Nadelhölzern sollte hier der Vorzug gegeben werden. Im Falle eines Feuers hat Holz den deutlichen Vorteil, dass es weder schmilzt noch giftige Dämpfe freisetzt. Nicht zuletzt sind Fenster aus Holz sehr wandlungsfähig: Die praktisch unendliche Auswahl bei der Farbe der Beschichtung gibt jedem Gebäude mit Holzfenstern einen individuellen Charakter.

Haben Holzfenster auch Nachteile?

Auch wenn es in den letzten Jahren sowohl bei der Materialentwicklung als auch den Beschichtungen viele Fortschritte gegeben hat, die den Pflegeaufwand von Holzfenstern gesenkt haben, benötigen sie trotzdem mehr Zuwendung als Kunststofffenster. Die Lebensdauer eines Holzfensters kann deutlich verlängert werden, wenn es mit der richtigen Beschichtung ausgestattet wird. Der Bundesverband ProHolzfenster e. V. versendet auf Anforderung kostenfrei einen Anstrich-Check für Fenster (Bundesverband ProHolzfenster e.V., Zimmerstr. 79-80, 10117 Berlin). Der Zeitraum bis zum nächsten Renovierungsanstrich lässt sich verlängern, indem ein- bis zweimal pro Jahr eine spezielle Pflegemilch auf die Rahmenoberfläche aufgetragen wird. Sie bietet einen guten Schutz vor Witterungseinflüssen. Im Allgemeinen sind sich Fachleute darin einig, dass bei Holzfenstern mit einer Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren gerechnet werden kann.

Aluminiumfenster

Vor etwa 20 Jahren waren Aluminiumfenster fast schon verpönt: Die Fensterrahmen waren immer kalt, und an Wintertagen spürte man in ihrer Nähe Zugluft. Diese Nachteile wurden durch die ständige Weiterentwicklung dieses Werkstoffs längst ausgemerzt. Heutige Fensterrahmen aus Aluminium verfügen über eine hochwertige Wärmedämmung, die denen von Holzfenstern in nichts nachsteht. Das machen die modernen Kammersysteme sowie bei manchen Modellen Kerne aus Holz möglich. Auch hinsichtlich ihres Aufbaus hat es deutliche Verbesserungen gegeben, die eine sehr gute Energieeffizienz bewirken: Die Rahmen bestehen aus einer inneren sowie einer äußeren Schale, die durch Kunststoffstege thermisch voneinander getrennt sind. Diese Maßnahme wirkt angesichts der hohen Leitfähigkeit von Aluminium Kältebrücken entgegen. Hauseigentümer können sich über eine sehr lange Lebensdauer von etwa 60 Jahren und praktisch völlige Wartungsfreiheit freuen. Sollte sich nach einigen Jahren an der Außenseite ein Schmutzfilm gebildet werden, lässt sich dieser mit Autopolitur wieder restlos entfernen. Die korrosionsbeständigen Pulverbeschichtungen sind lichtecht und schlagfest sowie in mehr als 200 RAL-Classic-Farbtönen erhältlich.

Das müssen Sie wissen, bevor Sie sich für ein Aluminiumfenster entscheiden

Wie bereits beschrieben, ist die Farbauswahl groß, sie lässt sich allerdings nicht mehr nachträglich ändern. Deshalb sollten Käufer sich sehr genau überlegen, ob sie mit einer modernen und ungewöhnlichen Rahmenfarbe über Jahrzehnte hinweg leben können. Ein Überstreichen der Originalfarbe ist zwar unter Berücksichtigung einiger handwerklicher Vorarbeiten möglich, aber nicht anzuraten: Nach einiger Zeit beginnt die Farbe abzublättern, und es wird ein neuer Anstrich nötig. In der Anschaffung sind Aluminiumfenster durchschnittlich zwischen 10 % und 30 % teurer als andere Rahmenvarianten. Diesen Nachteil gleichen sie jedoch durch ihre enorm lange Lebensdauer wieder aus. Ein Fensterrahmen aus Aluminium sollte im Zuge einer Montage auf keinen Fall mit Kupfer zusammengeführt werden. Durch die dann entstehende elektrolytische Reaktion kann die Metalloberfläche angegriffen werden.

Holz-Aluminium-Fenster

Bei diesen Fenstern bestehen die Rahmen an ihrer Außenseite aus Aluminium und innen aus Holz. So werden die positiven Eigenschaften, die der Werkstoff Holz bietet, sowie die sehr gute Witterungsbeständigkeit von Aluminium miteinander vereint. Es entsteht kein Wartungsaufwand, auf Holzschutzmittel kann verzichtet werden. Fenster dieser Art sind jedoch wegen ihrer aufwendigen Herstellung relativ teuer: Kunden sollten im Vergleich zu Holzfenstern mit einem Preisaufschlag von etwa 30 % rechnen.

Weitere Informationen

Hier informieren wir über die Verglasung, den Schallschutz, die Einbruchsicherheit und und Sonderbauteile:
https://www.hausbauberater.de/bauwissen/fenster-fensterelemente-und-hauseingangstueren-aus-kunststoff

Dachfenster werten jeden Dachboden auf

Spätestens, wenn ein bisher nur als Lagerraum genutztes Dachgeschoss zum Wohnraum umgebaut werden soll, ist es Zeit, über die richtigen Dachfenster nachzudenken. Tageslicht und eine gute Belüftung tragen erheblich dazu bei, sich wohlzufühlen. Doch beim Ausbau des Dachraums müssen auch energetische Überlegungen mit einbezogen werden. Gute Dämmwerte lassen sich nicht nur durch das Dämmen der Wände und des Bodens, sondern zusätzlich auch durch die Wahl von hochwertigen Dachfenstern erreichen. Bei einer Sanierung oder einem Neubau schreibt das Gebäudeenergiegesetz verbindlich vor, welche Wärmedurchlasswerte (U-Werte) erreicht werden müssen. Die meisten Hauseigentümer bevorzugen Dachfenster aus Holz oder Kunststoff, Modelle aus Aluminium werden eher selten nachgefragt. Beim Einbau von Dachfenstern ist auf so viele Details zu achten, dass er einem Fachmann überlassen werden sollte. In der Regel werden diese Arbeiten von Dachdeckerbetrieben übernommen.

Diese Dachfenster werden angeboten

Fachleute unterscheiden in liegende und stehende Dachfenster. Zu den liegenden Dachfenstern gehören beispielsweise Dachflächenfenster, zu den stehenden Gaubenfenster.

  • Schwingfenster
    Schwingfenster sind als Dachflächenfenster (siehe unten) der Klassiker unter den Dachfenstern und werden sowohl stehend als auch liegend eingebaut. Sie lassen sich mittig an einer waagerechten Drehachse um fast 180° schwingen und verbrauchen wenig Platz. Beim Einbau muss darauf geachtet werden, dass der nach innen gerichtete Teil des Fensters so hoch ist, dass er nicht zur Gefahr für die Köpfe der Dachgeschossbewohner wird. Es gibt Schwingfenster auch in einer Variante, bei der sich die Kippfunktion im oberen Fenster-Drittel befindet. Sofern sich Kinder im Dachgeschoss aufhalten, ist diese Möglichkeit eher nicht zu empfehlen, weil so sehr gut vom Zimmer auf das Dach geklettert werden kann. Sie sind wartungsintensiver und in der Anschaffung teurer als die üblichen Schwingfenster. Seit einiger Zeit hält der Fachhandel eine Kombination aus beiden Varianten bereit: Schwingfenster mit einer Klapp-Schwing-Funktion werden fast ausschließlich in Dachgeschossen eingebaut, die als Wohnräume genutzt werden. Sie ermöglichen den Bewohnern einen ungehinderten Ausblick, weil sie sich mit einem Winkel von 45° öffnen. Sie sind ab etwa 600,-- € (ohne Montage) erhältlich.

  • Dachflächenfenster
    Dachflächenfenster werden parallel zur Dachneigung montiert. Das erleichtert zwar den nachträglichen Einbau, hat aber auch Nachteile: Sie brauchen eine deutlich höhere Traglastfähigkeit als stehende Dachfenster, um auch größere Schneemengen auszuhalten. Außerdem sind sie wegen ihrer Neigung relativ wetterempfindlich. Durch den höheren Sonnenlichteinfall als z. B. bei einem Gaubenfenster wirkt ein Wohnraum freundlicher und ist im Winter wärmer. Im Sommer kehrt sich dieser Vorteil allerdings um: Die Raumtemperaturen können an sonnigen Tagen so ansteigen, dass der Aufenthalt im Dachgeschoss nur schwer auszuhalten ist. Deswegen sollte bei diesen Fenstertypen Smart Glas gewählt werden: Bei diesem dimmbaren Glas wird mit nur einem Knopfdruck die Sonneneinstrahlung optimiert. Sie wirkt dann während des Winters als zusätzliche „Heizung“, im Sommer wirkt die Verglasung als Sonnenschutz.  Der Komfort hat seinen Preis: Derzeit kostet ein qm2 dieses Spezialglases etwa 700,-- €. Die Preise sinken jedoch langsam, da sich immer mehr Verbraucher für dieses Produkt entscheiden.

  • Dachausstieg
    Die einfachste Form eines Dachflächenfensters ist der Dachausstieg, der sich jedoch nur für unbewohnte Dachgeschosse eignet.

  • Gaubenfenster
    Gaubenfenster gibt es als Dreh-, Kipp-, Schwingflügel- und Schwingfenster. Da ihr Einbau dem der Fenster der unteren Stockwerke ähnelt, sind auch die Kosten hierfür vergleichbar hoch, sofern bereits eine Gaube vorhanden ist. Mit Gaubenfenstern werden nicht nur die Raumgöße die Versorgung mit Tageslicht, sondern auch die Belüftung des Dachgeschosses deutlich verbessert.

  • Glasdachgauben
    Eine noch selten nachgefragte Sonderform sind vollverglaste Glasdachgauben. Sie sind in der Regel Sonderanfertigungen und werden komplett aus Fensterglas hergestellt. Bei ihnen kommt man nicht ohne Sonnenschutzglas und Wärmeschutzfenster aus, da sich anderenfalls das Dachgeschoss im Sommer zu stark aufheizen würde und im Winter hohe Heizkosten entstünden.

  • Schiebe-Dachfenster
    Wer es großzügig mag, wählt Schiebe-Dachfenster. Mit dieser Fensterform sind Öffnungen von etwa 3,0 x 2,5 Metern möglich. Kunden setzten sie gern auch als Balkon- oder Dachausstieg ein.

  • Oberlichter und Dachlukenfenster
    Ausschließlich zum Einlass von Tageslicht sind Oberlichter und Dachlukenfenster gedacht. Oberlichter werden in Flach- oder nur leicht geneigte Dächer eingebaut und ermöglichen keinen Ausblick. Dachlukenfenster werden in unbewohnten Dachgeschossen verwendet und können auch als Dachausstieg genutzt werden.

Kellerfenster

Von der vorgesehenen Nutzung des Kellers hängt die Auswahl der Kellerfenster ab. Bei Häusern, die in den 1960er- oder 1970er-Jahren gebaut wurden, waren die Kellerfenster so etwas wie die Mauerblümchen unter den Bauteilen: Mit ihrer Einfachverglasung und simplen Öffnungshebeln waren sie ein Einfallstor für Winterkälte und Einbrecher. Ihr Design war das Letzte, worüber man sich den Kopf zerbrach. Damals waren Keller so gut wie nie als Wohnraum vorgesehen. Das hat sich geändert. Sofern die Kellerfenster für einen Wohn- oder Freizeitkeller vorgesehen sind, werden an sie dieselben Qualitätskriterien angelegt wie an die Fenster der oberen Wohnetagen: Energetische Hochwertigkeit ist ebenso wichtig wie ein guter Einbruchschutz und das wohnliche Aussehen. Letzteres spielt bei einem reinen Nutz- oder Lagerkeller eine untergeordnete Rolle. Da man mittlerweile jedoch erkannt hat, wie wichtig eine gute Wärmedämmung im Keller für das ganze Haus ist, wird nun auch hierauf großer Wert gelegt.

  • fest verglaste Kellerfenster
    Preisgünstig sind fest verglaste Kellerfenster. Ihr größter Nachteil ist allerdings, dass sie sich nicht öffnen lassen und so eine Belüftung verhindern. So kann sich Feuchtigkeit bilden, die zu Schimmelbefall führt. Sie bieten jedoch einen guten Einbruchschutz, da sie nicht aufgehebelt werden können.

  • Dreh-Kipp-Fenster
    Dreh-Kipp-Fenster hingegen können geöffnet werden, was einer Schimmelbildung in den Kellerräumen vorbeugt. Wegen ihrer Mechanik sind sie jedoch für Einbrecher leichter zugänglich, sodass ähnliche Vorkehrungen getroffen werden sollten wie bei Fenstern im Wohnbereich. Dazu zählen beispielsweise Pilzkopfverriegelungen und abschließbare Fenstergriffe.

  • Kellerfenster aus Lochgitter
    Kellerfenster aus Lochgitter sind aus energetischer Sicht eine Katastrophe. Durch die unverglaste Lochung strömt die Außenluft ungehindert in den Keller, was diesen im Sommer warm und im Winter kalt werden lässt. Sie bestehen aus verzinktem Stahlblech und werden fest im Mauerwerk verankert. Aufgrund ihres Aufbaus bieten sie einen sehr hohen Einbruchschutz, sind langlebig und praktisch wartungsfrei.

  • wasserdichte Kellerfenster
    Ein Spezialfall unter den Kellerfenstern sind wasserdichte Modelle. Sie werden dort eingesetzt, wo mit Hochwasser gerechnet und das Haus möglichst gut gegen eindringendes Wasser geschützt werden muss. Sie sind mit zusätzlichen Verriegelungen, Verbund-Sicherheitsglas sowie einer Spezial-Abdichtung zum WU (wasserundurchlässigem)-Beton ausgestattet. Ihre Verglasung entspricht dem Niveau einer Wärmeschutzverglasung. Gerade bei diesem Fenstertyp ist ein fachgerechter Einbau außerordentlich wichtig. Deshalb sollte er nur durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Kunden sollten außerdem ausschließlich Fenster von renommierten Markenherstellern kaufen.

Heute erhältliche Kellerfenster sind zweifach, oft auch dreifach verglast und werden vom Handel mit Holz-, Kunststoff- oder Metallrahmen angeboten (Ausnahme: Wasserdichte Kellerfenster sind nur mit Kunststoffrahmen erhältlich.).  Je nach Rahmenmaterial und technischem Aufbau kosten sie zwischen 120,-- € und bis zu 400,-- € pro Stück (inkl. Montage). Wasserdichte Fenster sind selbstverständlich teurer: Ihr Preis richtet sich nach ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasserdruck und ihrer Größe und Ausstattung.  Für Passivhäuser geeignete Modelle kosten nicht unter 600,-- €.

Fenter und Schallschutz

Gerade an verkehrsreichen Straßen oder in Gewerbegebieten kommt es bei der Fensterauswahl auf einen wirksamen Schallschutz an. Unabhängig von der Fensterart gilt dabei immer dasselbe Prinzip: Die Hersteller machen sich das Schwingungsverhalten verschiedener Scheibenstärken zunutze und kombinieren in ihren Fenstern Glasscheiben mit einer unterschiedlichen Stärke miteinander. Weil die Scheiben mit verschiedenen Frequenzen schwingen, können die Schallwellen nicht zwischen ihnen übertragen werden. Der Effekt erhöht sich deutlich, wenn ein Fenster nicht nur 2fach, sondern sogar 3fach verglast ist. Aber auch die Edelgasfüllungen von Fenstern sowie die Qualität der Abdichtungen spielen beim Schallschutz eine große Rolle. Die Hersteller teilen die Schallschutzfähigkeit ihrer Fenster in Schallschutzklassen (SSK) ein, die von der SSK 1 (25-29 dB) bis zur SSK 6 (über 50 dB) reichen. Die Werte geben an, um wie viele Dezibel  der ankommende Schall reduziert wird.

Integrierter Sonnenschutz

Natürlich kann man auch Rollos oder Jalousien verwenden, um an sehr warmen Sonnentagen für Schatten im Haus zu sorgen, aber wesentlich einfacher geht dies mithilfe von integrierten Sonnenschutzsystemen. Diese Varianten werden zurzeit angeboten:

  • Jalousie im Scheibenzwischenraum
    Einige Hersteller setzen in den Scheibenzwischenraum Jalousien ein, die sich manuell oder mit einem Elektromotor bedienen lassen. Diese Fenster verfügen über eine bewegliche Verbundscheibe, die die Zugänglichkeit für die Wartung und Pflege der Jalousie gewährleistet.

  • Lamellen zwischen Glasscheiben
    Noch sehr neu ist diese Lösung: Hersteller bauen zwischen die Glasscheiben Lamellen ein, die sowohl die einfallenden Sonnenstrahlen absorbieren als auch die thermische Energie an Rohrleitungen weitergeben, die sich an den Fensterseiten befinden und mit einer leitenden Flüssigkeit gefüllt sind. Die Rohre führen die thermische Energie einem Speicher oder dem Heizsystem des Gebäudes zu.

  • Flüssigkristalle
    Künftig wird es Fenster geben, bei denen sich der Transparenzgrad mittels Flüssigkristallen verändern lässt. Durch das Anlegen einer Spannung werden diese unterschiedlich angeordnet und lassen die gewünschte Lichtmenge durch das Fenster.

  • Silber-Schichtsysteme
    Mit doppelten oder dreifachen Silber-Schichtsystemen, auf die zur Entspiegelung Metalloxide aufgetragen werden, lässt sich ein sehr guter Sonnenschutz erzielen.

Die Fachbetriebe arbeiten ständig an neuen technischen Lösungen, die einen noch effektiveren und komfortableren Sonnenschutz bieten sollen, sodass beinahe jährlich neue Produkte auf den Markt gebracht werden.

Einbruchschutz

Statistiken der Kriminalpolizei ergeben jedes Jahr dasselbe Bild: Bei etwa 80 % aller Einbrüche werden Fenster oder Fenstertüren aufgehebelt, um sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Bei weiteren 5 % der Fälle wird in die Fensterscheibe eine kleine Öffnung geschlagen, um den Fenstergriff bedienen zu können. Das Einschlagen der kompletten Scheibe ist mit einer Häufigkeit von 1 % eher die Ausnahme.

Die Polizei empfiehlt daher diese Vorrichtungen:

  • Pilzkopfverriegelungen verhindern das Aufhebeln von Fenstern und Fenstertüren.
  • Ein abschließbarer Fenstergriff unterbindet die Möglichkeit, diesen von außen durch die beschädigte Scheibe umzulegen.
  • Mit einbruchhemmender Verglasung wird es Einbrechern sehr schwer gemacht, durchs Fenster ins Haus einzudringen.

Fenster und Fenstertüren sollten immer der DIN EN 1627 entsprechen. So wird sichergestellt, dass die Fensterkonstruktion keinen Schwachpunkt aufweist.
Kunden können aus sieben Widerstandsklassen (resistance class /RC) wählen. Für den Privatbereich wird in der Regel die RC 2 empfohlen, die RC 4 bis RC 6 sind für den gewerblichen Bereich gedacht.

Sofern zum Einbruchschutz Beratungsbedarf besteht, bietet die Polizei einen Beratungsservice an. Die Adressen der Beratungsstellen können unter www.zuhause-sicher.de abgerufen werden.

 

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