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Verfahren und Geräte für die Bautrocknung

Eine Gebäudetrocknung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich oder empfehlenswert sein. Meistens sind es Wasserschäden oder Feuchtigkeitsschäden, die eine technische Bautrocknung erforderlich machen. Insbesondere Schäden durch Hochwasser, Flut, Rohrbruch oder Rückstau lassen sich nur mittels einer fachgerechten Bautrocknung beheben. Bevor jedoch die Bautrockner aufgestellt werden, sollte eine fundierte Schadensanalyse erfolgen. Es gibt verschiedene Systeme zur Bautrocknung, und nur ein Experte kann hier die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.

Nicht ganz so bekannt ist das Verfahren der Bautrocknung beim Hausbau. Auch beim Neubau lassen sich Bautrockner einsetzen, die dem Eigenheim die Überschussfeuchte aus dem Bauprozess entziehen. Insbesondere durch die energieeffiziente und somit auch luftdichte Bauweise moderner Häuser kann die beim Hausbau eingebrachte Baufeuchte nicht vollständig austrocknen. Hausanbieter und Bauunternehmen empfehlen ihren Bauherren die regelmäßige Belüftung, und während der ersten 2-3 Jahre sollte der Bauherr etwas mehr heizen. Ganz abgesehen von den Kosten für die Heizung, kann zu hohe Luftfeuchtigkeit im Eigenheim für Unbehagen sorgen. Wer meint, dass sich die Problematik der Restfeuchte nur auf Massivhäuser bezieht, sollte sich vor Augen führen, wie viel Wasser allein im Anhydritfließestrich steckt, der beim Fertigbau gleichermaßen zum Einsatz kommen kann wie beim Massivbau. Ausgehend von 40 mm Aufbauhöhe muss die Raumluft, bevor der Estrich verlegereif ist, pro Quadratmeter ca. acht Liter Wasser aufnehmen. Bei einem Eigenheim mit 120 m² Wohn- und Nutzfläche sind dies in der Summe fast 1000 Liter.

Wir empfehlen daher vor den Maler- und Fußbodenverlegearbeiten eine professionelle technische Bautrocknung vorzunehmen. Dies ermöglicht, besonders in Verbindung mit leistungsstarken Gebläsen, eine effektive Trocknung der Restfeuchte der Oberflächen von Decken, Wänden und Estrichen.

Bautrocknung im Fertighaus

Ein großer Vorteil von Fertighäusern gegenüber der Massivbauweise besteht darin, dass es nach der Fertigstellung nur wenig Baufeuchtigkeit im Haus gibt. Eine Bautrocknung ist bei einem Fertighaus zwar nicht zwingend erforderlich, jedoch empfehlenswert. Die Feuchtigkeit in einem Fertighausneubau resultiert hauptsächlich aus der Einbringung von Estrich für den Fußbodenaufbau. Beim Fertighaus mit Keller sammelt sich Luftfeuchtigkeit in den Kellerräumen insbesondere dann, wenn eine professionelle Isolierung eingebaut wurde. Sammelt sich Wasser durch eindrückendes Grundwasser oder in Form von Undichtigkeitsschäden, kann eine richtig durchgeführte technische Bautrocknung den Wert des Hauses erhalten und Schimmelbildung vorbeugen.

Bautrocknung im Massivhaus

Der Gehalt an Baufeuchtigkeit ist beim Neubau eines Massivbaus höher als beim Fertighaus. Hier wird vor allem durch den Estrich und den Innenputz Feuchtigkeit in den Neubau transportiert. Bei einem Massivhaus ist erfahrungsgemäß gerade in den ersten Tagen nach der Fertigstellung eine sach- und fachgerechte Bautrocknung empfehlenswert. Speziell in verwinkelten Bereichen, beispielsweise in den Ecken um den Schornstein, an Übergangsstellen zum Trockenputz oder im weniger gut belüfteten Treppenareal ist die Baufeuchtigkeit am einfachsten mittels eines technischen Bautrocknungsverfahrens zu beseitigen. Durch diese intensive und tiefgründige Restfeuchtebeseitigung ist es möglich, eine perfekte Trockenlegung zu erzielen. Grundsätzlich ist eine über einen begrenzten Zeitraum durchgeführte Bautrocknung ein Garant dafür, dass sich im Gebäude ein gesundes Mikroklima aufbauen kann und die Güte des Hauses erhalten wird.

Adäquate Lösungen für eine grundlegende Bautrocknung

Viele moderne Verfahren und Technologien, die zu einer Austrocknung von Massivhäusern beitragen, basieren auf einer komplizierten Technik und leistungsstarken Gerätschaften. Im Gegensatz dazu sind auch die traditionellen und von früher her überlieferten Methoden erhalten geblieben, die eine Trocknung im Keller sowohl nach der Fertigstellung des Baus als auch nach einem Wasserschaden realisierbar machen. In diesem Zusammenhang wird im Baugewerbe von der sogenannten natürlichen Bauwerkstrocknung gesprochen, die in der Vergangenheit üblich war. Bei der natürlichen Austrocknung in Bauwerken, im Keller oder den anderen Geschossen wird ein Prinzip ausgenutzt, das auf dem Austausch und der Bewegung von Luft basiert. Die Umsetzung ist ganz einfach, denn es wird lediglich eine permanente Zugluft erzeugt, die durch die geöffneten Türen und Fenster dringen kann. Bei der Dauer der natürlichen, kostengünstigen Bautrocknung, die ebenfalls zur Restfeuchtebeseitigung sinnvoll ist, richten sich die verantwortlichen Bauherren nach den klimatischen Bedingungen in den unterschiedlichen Gebieten. Es geht hierbei hauptsächlich um die Werte, die im Sommer und Winter für eine entsprechende Luftfeuchtigkeit sorgen. Je nachdem, wie hoch diese Parameter sind, kann abgeschätzt werden, wann weitergebaut werden kann.

Die künstliche Trocknung des Mauerwerks

Für die Restfeuchtebeseitigung nach dem Hausbau, eine technische Gebäude- oder Raumtrocknung nach einem Wasserschaden oder eine Trocknung im Keller werden hocheffiziente technische Vorgehensweisen genutzt, die ausschließlich auf speziell entwickelten Geräten beruhen. Der positive Aspekt dieser Innovationen und Verfahren liegt darin, dass eine Reduzierung der relativen Luftfeuchte auf ein Limit zwischen 30 % und 45 % erreicht werden kann. Ein weiterer Vorzug besteht in der homogenen Trockenlegung des Mauerwerkes, unabhängig davon, in welchen Arealen sich Feuchtigkeit gesammelt hat. Beim Einsatz der Trocknungsvorrichtungen kann die Wärme zusätzlich auf das Bauwerk einwirken und nicht in die Umgebung entweichen. Unter diesen Voraussetzungen kann rund um die Uhr eine gleichmäßige, witterungsunabhängige Temperatur gewährleistet werden.
Die technische Bauwerkstrocknung wird auch gern nach einem intensiven Wasserschaden genutzt, um die Sanierungsarbeiten eher beginnen zu können. Wirtschaftlich betrachtet ist die künstliche Austrocknung von Bauten ein Erfordernis, das Zeit und Kosten sparen kann, weil zeitnah mit der kompletten Fertigstellung fortgefahren werden kann. Wird im Keller Feuchtigkeit festgestellt, die sich nach einem Wasserschaden gebildet hat oder zunächst baulich bedingt ist, kann eine Restfeuchtebeseitigung nicht nur die Beschaffenheit des Mauerwerks und die spätere Wohnqualität beeinflussen, sondern gleichermaßen die Qualität der sich anschließenden Bauarbeiten begünstigen. Für einen Teil der Materialien, die als Baustoffe für das Mauern oder Verputzen der Wände und Decken sowie für das Herstellen des Fußbodens eingesetzt werden, werden größere Wassermengen benötigt. Die Entstehung von Feuchtigkeit ist daher bereits vorprogrammiert, weil das Wasser im Verlauf des Abbindens wieder an die Umwelt abgegeben wird. Durch eine künstliche, gerätetechnische Gebäudetrocknung wird dieser Vorgang beschleunigt.

Unter-Estrich-Trocknung

Bei dieser Variante zur Restfeuchtebeseitigung im Neubau und nach einem Wasserschaden im Keller oder anderen Räumlichkeiten wird Unterdruck eingesetzt, um unterschiedliche Arten von Estrich trockenzulegen. Gerade bei sogenanntem Trockenstrich dürfen keinerlei Rückstände von Feuchtigkeit messbar sein, weil sonst keine Weiterverarbeitung möglich ist. Nur eine exakte und vollkommene Trockenlegung kann einem Ausbau des Estrichs vorbeugen.
Für die zahlreiche Arten von Estrich werden ganz spezielle Dämmsubstanzen benötigt, die untergebaut werden. Werden diese durch einen Wasserschaden nass, ist eine Entnahme unumgänglich, um die Bewohnbarkeit der Räume zu gewährleisten und im Winter bei Frost ein "Hochfrieren" des Estrichs zu vermeiden.

Hohlraumtrocknung

Die Hohlraumtrocknung wird angewandt, wenn die Innenbereiche der Hauskonstruktionen Feuchtigkeit aufweisen. Dabei wird die Feuchtigkeit gezielt aus diesen Zonen entzogen. Die Hohlraumtrocknung kann sowohl zur gezielten Restfeuchtebeseitigung als auch für die Vorbehandlung nach einem Wasserschaden genutzt werden. Sehr sinnvoll ist eine Hohlraumtrocknung, um Beeinträchtigungen in Hohlräumen durch Feuchtigkeit nach langer Zeit in den Griff zu bekommen.

Trocknung von Holzbalkendecken

Um Holzbalken so sorgfältig und effektiv wie möglich trocknen zu können, muss bei Feuchtigkeit in diesen Gebäudebereichen besonders schnell gehandelt werden. Es werden an den unterschiedlichsten Stellen in den Holzbalken Bohrungen vorgenommen, über welche dann Lüftungssysteme eingeleitet werden. Diese Bohrungen werden nach Abschluss der Maßnahmen verschlossen.

Wandtrocknung / Infrarottrocknung

Sowohl für die Bekämpfung von Schimmel in Wänden als auch zur Austrocknung und Restfeuchtebeseitigung sind die Wandtrocknung und die Infrarottrocknung ideal. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bautrocknergeräten werden bei diesem Verfahren großflächige Heizplatten mit infrarotem Wärmelicht verwendet.

Raumtrocknung

Mit speziell konzipierten Raumtrocknungsgeräten kann auch im Keller nach einem Wasserschaden dafür gesorgt werden, dass die Feuchtigkeit keine Folgeschäden im Mauerwerk und im Trockenbau anrichten kann. Dafür setzen die Handwerker leistungsstarke Aggregate und Systeme ein, die mit elektrischem Strom, Erdgas oder Erdöl Wärme und Trocknungsluft erzeugen.

Flachdachtrocknung

Eine Flachdachtrocknung wird mit einem ausgefeilten System vorgenommen, das auf verschiedenen Arbeitsstufen beruht. Zunächst wird die undichte Stelle gesucht und danach durch eine Abdichtung wieder witterungsbeständig verschlossen.

Mikrowellentrocknung

Diese Technologie macht es möglich, dass mit elektrischem Strom ein Leck auf einer kleinen und eng begrenzten Fläche repariert werden kann und so wieder eine entsprechende Dichtigkeit gewährleistet wird. Die durchnässten Bauteile werden unmittelbar einer Entfeuchtung unterzogen. Die modernen Geräte arbeiten nach dem Prinzip einer Mikrowelle und nehmen Einfluss auf die Wassermoleküle in den Baustoffen. Durch die Reibungswärme der Moleküle kommt eine tiefgründige Austrocknung zustande.

BautrocknungsgeräteVerschiedene Gerätevarianten im Profil

Da die Trocknung der Räume über Türen und Fenster des Hauses nicht ausreicht, sollte zum Abschluss eines Bauprojekts ein leistungsfähiger Trockner zum Einsatz kommen. Für Bauunternehmen lohnt die Anschaffung, um das hauseigene Gerät bei diversen Projekten einzusetzen. Ansonsten kann man auch Geräte mieten, um diese mit ihrem Trocknungsprinzip auf die jeweiligen Gegebenheiten abzustimmen.

Vier Arten von Trocknungsgeräten sind aktuell im Bauwesen etabliert:

  • Kondenstrockner
    Die Variante nutzt das physikalische Prinzip der Kondensation, indem Raumluft angesogen und abgekühlt wird. Hierdurch lässt sich Flüssigkeit entziehen, die vom Trockner in einem speziellen Behälter aufgefangen wird. Kondenstrockner sind ein Klassiker in der Bautrocknung, die bei bestehenden Immobilien auch für Wasserschäden genutzt werden. Sie verbrauchen vergleichsweise viel Energie und bringen Betriebsgeräusche mit sich, so dass eine dauerhafte Nutzung für die Entfeuchtung von Wohnräumen nicht sinnvoll ist.

  • Adsorptionstrockner
    Trockner dieser Art trocknen die Raumluft in einem zweistufigen Prozess. Der erste Prozess ist mit einem Kondenstrockner vergleichbar, wobei ein hygroskopisches Material für die Bindung der Feuchtigkeit verantwortlich ist. In einem zweiten Luftkreislauf kommt es zur Erwärmung des aufgenommenen Wassers, damit dieses über eine Öffnung nach außen strömen kann. Adsorptionstrockner sind sehr leistungsfähig und lassen sich auch bei widrigen Außenbedingungen wie sehr kühlen und feuchten Wohnräumen einsetzen. Hierbei ist auf eine Übertrocknung zu achten, schließlich sollte für ein dauerhaftes Wohlgefühl in Innenräumen ein gewisser Prozentsatz an Luftfeuchtigkeit nicht unterschritten werden.

  • Infrarotgeräte
    Mit einem Trockner auf Infrarot-Basis lassen sich einzelne Raumwände erwärmen, ohne dass es zu einer Erhitzung der Raumluft kommt. Die Variante ist ideal, um Feuchtigkeit aus Wänden und Decken herauszuziehen. Diese kann anschließend noch über einen Kondenstrockner zusätzlich gebunden werden. Da sich Infrarotgeräte stets nur an einer Wand nutzen lassen, ist zur Austrocknung von Räumen immer wieder eine Neupositionierung notwendig. Auch die Betriebsdauer ist genau zu beachten, damit frisch aufgetragene Putze nicht zu stark austrocknen und Risse bilden.

  • Mikrowellentrockner
    Mit einem Mikrowellengerät lässt sich die Feuchtigkeit über elektrische Schwingungen aus den Wänden herausholen. Da sich die feuchte Luft hiernach im Raum versetzt, ist ein gutes Lüften oder der Einsatz eines Kondenstrockners notwendig, um zu komplett trockenen Räumen zu gelangen. Der Prozess ist vergleichsweise aufwendig, Mikrowellentrockner verbrauchen zudem viel Energie und sind für eine effektive Trocknung durch einen Experten einzusetzen. Hier ist es bei einer Anmietung wichtig, eine fachkundige Einführung in das Gerät zu erhalten, um keinen hohen Aufwand für geringe Ergebnisse zu betreiben.

Welche Kosten erwarten mich beim Kauf?

Die Anschaffungskosten eines Trockners hängen von Leistungsfähigkeit und Prinzip der Trocknung an. Viele Bauherren kennen Geräte aus dem Baumarkt, die für wenige Hundert Euro zu haben sind und für die effektive Trocknung kleinerer Räume geeignet sind. Sie sind eine Anschaffung, die zu Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten passen.

Bei Neubauten und einer umfassenden Bautrocknung sind stärkere und größere Geräte von Nutzen, die Preise liegen im vierstelligen Bereich. Spätestens hier ist für viele Eigentümer und Bauherren zu erkennen, dass der Kauf eines eigenen Gerätes nicht wirklich lohnenswert ist. Die Anmietung ist von Vorteil, selbst für professionelle Bauunternehmungen. Mit einem Blick auf die Bausubstanz und die Witterung während der Bauphase lässt sich der Trockner so flexibel auf den tatsächlichen Trocknungsbedarf und die Größe der Räumlichkeiten eingehen.

Langfristig zum Werterhalt beitragen

Ob in der Bauphase oder zur langfristigen Pflege der Immobilie, die Trocknung von Räumen sollte jedem Eigentümer am Herzen liegen. Wer seine Immobilie langfristig richtig pflegen möchte, sollte in regelmäßigen Abständen einen kritischen Blick auf seine Feuchträume werfen. Gerade in Bad, WC oder Küche zeigt sich am schnellsten, ob Feuchtigkeit nach außen entweichen kann oder Risiken wie feuchte Wände und eine Schimmelbildung droht.

Der nachträgliche Einbau von Lüftungsanlagen kann helfen, regelmäßig auftretende Probleme effektiv zu bekämpfen. Viele Eigentümer wissen nicht, dass eine solche Anschaffung zum Standard für Effizienzhäuser beiträgt und deshalb eine Möglichkeit zur finanziellen Förderung besteht. Institutionen wie die BAFA sind auch für eine Förderung von Einzelmaßnahmen der richtige Ansprechpartner. Die abschließende Bautrocknung bei Fertigstellung eines Neubaus ersetzt der geplante und geförderte Einbau solcher Lüftungssysteme natürlich nicht.

 

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