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Bauen ohne Wärmebrücken - Wie funktioniert das?

Soll ein Haus Bestwerte in Sachen Energieeffizienz erreichen, muss schon bei der Planung auf jedes Detail geachtet werden. Neben der Dämmung von Fassaden und Dächern oder dem Einbau energiesparender Fenster geht es dabei auch darum, alle diese Bauteile günstig zu verbinden. Denn nur so können Wärmebrücken und darüber entstehende Wärmeverluste reduziert werden. Was Wärmebrücken eigentlich sind, welchen Einfluss sie auf ein Gebäude haben, und wie sie vermieden werden können, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Was sind Wärmebrücken eigentlich?

Wärmebrücken bezeichnen Schwachstellen in der Gebäudehülle. Sie treten vereinzelt in den Bauteilen auf und haben durch ihre Konstruktion eine schlechtere energetische Qualität. Das heißt: Bei gleichen Temperaturbedingungen geht über Wärmebrücken mehr Energie verloren, als über umliegende Bauteile. Ein Beispiel dafür ist der Balkon. Wird die Geschossdecke dafür aus dem Gebäude gezogen, strömt Wärme durch das Bauteil nach außen. Die Temperatur der Decke sinkt und neben höheren Heizkosten steigt auch die Gefahr von Schimmel. Denn niedrige Oberflächentemperaturen begünstigen den Ausfall von Tauwasser.
Sichtbar werden Wärmebrücken zum Beispiel bei einer Thermografie. Neben den effizient gedämmten Bauteilen fallen sie hier durch höhere Oberflächentemperaturen auf. Grund dafür sind die Wärmeverluste der energetisch geschwächten Bauteile.

Wärmebrücken in der Energieeinsparverordnung

Auch in der Gebäudebewertung der Energieeinsparverordnung, die unter anderem Grundlage für die Beantragung von KfW-Mitteln ist, werden Wärmebrücken berücksichtigt. Möglich sind dabei drei unterschiedliche Verfahren:

  1. pauschaler Wärmebrückenzuschlag von 0,1 W/m²K
    Der pauschale Zuschlag von 0,1 W/m²K kann ohne Weiteres als Höchstwert für Wärmebrücken berücksichtigt werden. Da er die U-Werte aller Bauteile aber negativ beeinflusst, verschlechtert er die energetische Bilanz eines Gebäudes teilweise stark. Vor allem wenn es um die Beantragung von Fördermitteln für Niedrigenergiehäuser geht, kann sich das nachteilig auswirken.

  2. pauschaler Wärmebrückenzuschlag von 0,05 W/m²K, wenn die Anforderungen technischer Regelwerke eingehalten werden
    Wird ein Gebäude nach Konstruktionsdetails des Beiblatts 2 der DIN 4108 umgesetzt, kann der Wärmebrückenzuschlag auf einen Wert von 0,05 W/m²K reduziert werden. Damit das funktioniert, muss die Gleichwertigkeit auf geeignete Weise nachgewiesen werden.

  3. eine individuelle Berechnung des Wärmebrückenzuschlags
    Die dritte Variante ist die individuelle Bewertung aller Wärmebrücken. Dabei werden alle Konstruktionsdetails untersucht und rechnerisch bemessen. Diese Möglichkeit ist zwar meist sehr aufwendig, kann sich aber auch am besten auf die Energiebilanz eines Gebäudes auswirken.

Wie funktioniert das Bauen ohne Wärmebrücken?

Geht es darum Wärmebrücken zu vermeiden, ist vor allem auf geometrisch -, Material- und konstruktiv bedingte Wärmebrücken zu achten.

Geometrische Wärmberücken treten immer auf, wenn die Innenfläche eines wärmeabgebenden Bauteils größer als die Außenfläche ist. Beispiele dafür sind Raumecken. Durch die größere Oberfläche an der Außenseite des Bauteils kann dabei so viel Wärme abgegeben werden, dass Tauwasser auch unter normalen Heizbedingungen nicht immer auszuschließen ist. Abhilfe schafft hier die Überdämmung der Außenflächen. Diese erhöht die energetische Qualität und sorgt dafür, dass weniger Wärme nach außen strömt.

Materialbedingte Wärmebrücken entstehen dagegen immer dann, wenn Bauteile verschiedener energetischer Qualität nebeneinander angeordnet sind. Typische Beispiele dafür sind auskragende Balkonplatten oder Fensterstürze. Im Vergleich zu den umliegenden Flächen strömt über diese mehr Wärme nach außen, wodurch die Oberflächentemperatur sinkt und die Gefahr von Tauwasser und Schimmel steigt. Abhilfe schafft auch hier die Dämmung von außen. Während das bei Fensterstützen unkompliziert funktioniert, sollten Balkonplatten umlaufend mit einer Dämmschicht versehen werden. 

Konstruktive Wärmebrücken bilden sich ähnlich wie materialbedingte immer dann, wenn Bauteile unterschiedlicher energetischer Qualitäten in einer Konstruktion aufeinandertreffen. Ein Beispiel dafür ist der Fensteranschluss. Auch hier können unnötige Verluste vermieden werden, wenn der Rahmen von außen überdämmt wird.

 

Wärmebrücken sind Schwachstellen in der wärmeumschließenden Hüllfläche eines Gebäudes. Sie entstehen durch verschiedene Konstruktionen oder die Kombination unterschiedlicher Materialien und können durch höhere Wärmeverluste, niedrige Oberflächentemperaturen und Tauwasser zu Schimmel führen. Sollen Wärmebrücken vermieden werden, funktioniert das in der Regel durch eine optimierte Konstruktion, bei der die Schwächen durch Dämmmaterialien ausgeglichen werden.

 

 

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