Informatives für Bauinteressenten, Bauherrn und Hausbesitzer.
Bauarten, Baustile und Haustypen beim Hausbau
Jeder Mensch hat seinen eigenen Wohnstil. So unterscheiden sich Häuser durch verschiedene Stilrichtungen, Bauarten sowie Standorte und bieten den Bewohnern damit Gelegenheit, sich ihren Wünschen entsprechend frei entfalten zu können. Es gibt Menschen, welche es vorziehen, in einer Stadt zu leben, andere wiederum bevorzugen eine ruhigere Gegend auf dem Land oder zumindest in den städtischen Randgebieten. Hier sollen nun die verschiedenen Wohnmöglichkeiten detaillierter dargestellt werden.
Das barrierefreie Haus
Bauliche Barrieren hindern Menschen mit einem Handicap daran, sich frei zu entfalten. Auch in den herkömmlichen Wohnbauten haben Behinderte oftmals bereits sehr große Probleme und leben mehr oder weniger eingeschränkt und sind auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.
Um dieses Problem kümmerten sich die Bauplaner und Architekten in den letzten Jahrzehnten vermehrt.
Das barrierefreie Haus rückte somit immer mehr in den Vordergrund. Die Nachfrage nach derartigen Gebäuden wird in den letzten Jahren immer größer, denn genau diese Bauart ermöglicht den Bewohnern, viel länger unabhängig und ohne jegliche Einschränkung ein eigenständiges Leben führen zu können.
Der Bungalow
Unter einem Bungalow versteht man ein eingeschossiges und freistehendes Haus. In den 1960er Jahren kam dieser Baustil vermehrt auf. Bekannt sind nicht nur die rechteckigen und quadratischen Bungalowtypen, sondern sehr beliebt in diesem Stil auch die sogenannten Winkelbungalows. Das Praktische an diesem Bungalowtyp ist, dass eine Terrasse von zwei Seiten aus betreten werden kann. Ein Kellergeschoss, das auch ein Bungalow durchaus haben kann, zählt nicht zu den Geschossen. Auch ein eventuell ausgebautes Dachgeschoss wird nicht als solches geführt. Deshalb muss ein Bungalow auch nicht unbedingt ein Flachdach besitzen, sondern ist oft mit einem Sattel- oder Walmdach ausgestattet. Alle Wohnräume befinden sich auf einer Etage. Der Bungalow bietet somit ein sehr praktisches Wohnen.
Das Einfamilienhaus
Wie der Name es schon sagt, ist das Einfamilienhaus für eine Familie oder eine überschaubare Gruppe ausgerichtet. In der Regel ist die klassische Art und Größe auf eine Familie mit zwei Kindern ausgelegt. Das Einfamilienhaus bietet meist genügend Platz um das Haus herum, um sich auch dort frei entfalten zu können. Durch das das Haus umgebende Grundstück verbessert sich die Privatsphäre, außerdem ergeben sich hier außerhalb des Gebäudes weitere Nutzungsmöglichkeiten.Die meisten Einfamilienhäuser werden als Massivbau errichtet, aber auch Fertighäuser, das Blockhaus und Bungalows zählen zur Gruppe der Einfamilienhäuser. Ob anderthalb- oder mehrgeschossig - auch dabei gibt es viele Varianten.
Die Stadtvilla oder das Stadthaus
Die korrekte Umschreibung für eine Stadtvilla ist das freistehende Einfamilienhaus inmitten der Stadt. Es gibt sehr exklusive und wunderschöne Stadtvillen. Die Gründerzeit- und Jugendstilepoche brachten viele dieser Häuser in den Fokus der Bauherren, und bis heute stehen noch zahlreiche dieser alten Gebäude, die zum Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Sie zieren ganze Straßenzüge in den Städten und hinterlassen ein einladendes Bild für Bewohner und Besucher. Stadthäuser und Villen spiegeln den Reichtum damaliger Besitzer aus diesen Epochen wider, als Deutschland einen wirtschaftlichen Aufschwung erhielt. So waren es meist Fabrikanten, Politiker oder wohlhabende Bürger, die in den Genuss kamen, in solch einer Villa zu wohnen. Diese Häuser wurden mehrgeschossig ausgeführt, weil der Platz, um sich auszubreiten, nicht vorhanden war. Das Haus wurde meistens noch von einer kleineren Gartenanlage mit Parkcharakter eingerahmt. So präsentieren sich diese Häuser im Jugendstil. Das Innere bietet sehr viel Platz: Die Geräumigkeit reicht meist bis in die oberen Geschosse. Ausgerichtet waren Stadtvillen auf Großfamilien mit Dienstpersonal, das meistens im Mansardenbereich wohnte. Bewohner einer Stadtvilla oder eines Stadthauses bekommen die prachtvolle alte Zeit gewissermaßen hautnah präsentiert, denn der Baustil wurde auch nach Kernsanierungen kaum verändert. Ein Stück Baukultur also, das noch immer lebt.
Das Pultdach-Haus
Sieht man sich ein Pultdachhaus an, so wirkt es wie ein Haus aus der modernen Zeit. Doch die wenigsten Leute wissen, dass das Pultdachhaus eine bereits sehr alte Bauform ist. Der Name beschreibt bereits die Form des Daches in der Art eines Pultes, wie man es von früher kennt. Die Dachfläche ist auf einer Seite erhöht und dann nach unten schräg ablaufend. So ist die Alternative zu einem Giebel- oder Flachdach ein Dach in Form eines Pultes. Eine Mauerseite wird dafür höher gemauert, und das klassische Pultdach ist ohne Unterbrechung durchgehend ausgeführt. Die Suche nach einer kostengünstigen Dachform ist einer der Gründe, sich für diesen Haustyp zu entscheiden. Architekten haben sich hier etwas einfallen lassen: Manche Haustypen besitzen zwei entgegenkommende Pultdächer auf verschiedenen Ebenen, sodass dieses Haus im Grunde genommen zwei Pultdächer hat. Das wertet nicht nur den Haustyp auf, sondern fordert den Betrachter auf, sich mit der interessanten Architektur auseinanderzusetzen. Früher waren es die einfachen und schlichten Häuser, die solch ein Dach trugen. Heute sind es wahre Blickfänge und heben sich dadurch vom klassischen Stil ab.
Das mediterrane Haus
Wer lebt nicht gerne im mediterranen und südländischen Flair? Nicht nur in den Mittelmeerländern ist dieser Wohnstil möglich, denn das mediterrane Haus ging selbst auf Reisen und ist mittlerweile weltweit anzutreffen. So finden wir hier in unserem Land durchaus Häuser, die an die Toskana erinnern und uns das südliche Flair und eine besondere Lebensart vermitteln.
Ob Massivhaus, Fertighaus, Zwei- oder Einfamilienhaus - diese hübsch und in zarten mediterranen Farben gestrichenen und verputzen Häuser finden hier immer mehr Liebhaber. Der Baustil ist meist eckig mit einem relativen flachen Ziegeldach, das Angebot der verschiedenen Möglichkeiten ist breit gefächert. Viel Licht und großzügige Räume lassen den Bewohner den Lebensstil der Menschen aus den Ländern am Mittelmeer erahnen. Mediterran leben, im Stil des Südens: ein gutes und außergewöhnliches Lebensgefühl.
Das Landhaus
Ein freistehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer meist größeren Gartenfläche - das ist das typische Bild eines Landhauses. Im Laufe seiner Entwicklung bekam das Landhaus ein immer höheres Ansehen: War es früher als simples Bauernhaus verpönt, gilt es heute als das Traumhaus schlechthin. Das Landhaus vermittelt Behaglichkeit sowie ein Stück Heimat und weckt Erinnerungen an eine längst vergessene Zeit. Den ländlichen und teils unregelmäßigen Strukturstil eines Landhauses findet man unlängst auch in Stadtrandgebieten und in Ortschaften. Diese Häuser können Bauernhäusern ähneln, sind aber meist davon abgewandelt und nicht mehr rein zweckmäßig gebaut. Man trägt das Landleben in die Stadt und holt sich ein Stück Natur zurück in die oft sehr bewegte städtische Welt. Das Leben in einem Landhaus ist schlichtweg die Verkörperung eines Lebens in Romantik, Idylle und Harmonie - ein Stück Kultur, das erhalten bleiben soll. Landhäuser gibt es in verschiedenen Varianten, und so findet man landestypische Stile von Nord bis Süd. Jeder Landhaustyp spiegelt die charakterlichen Züge seiner Gegend wider. Versteinert, verputzt oder aus Holz - die Welt der Landhäuser ist sehr facettenreich. Der Anblick eines Landhauses lässt wieder das Träumen zu und ein Wohnen darin ist daher ein Wunsch, den sich immer mehr Bauherrn erfüllen.
Das Singlehaus
Wohin, wenn man alleine lebt? Gibt es ein Haus etwa nur für Familien? Diese Zeiten sind längst überholt, denn auch die Bauindustrie passt sich dem neuen Trend an. Immer mehr Menschen leben allein, und auch sie haben den Wunsch nach einem Leben in den eigenen vier Wänden - und das nicht unbedingt in einem Mehrfamilienhaus oder Appartement. Singlehäuser sind ausgerichtet auf das Wohnen einer einzelnen Person, aber auch zu zweit ist dies durchaus möglich. Da alles kleiner gehalten ist als in einem Einfamilienhaus, ist die Investition und die Unterhaltung eines solchen Hauses auch wesentlich günstiger.
Auch hier gibt es keinen einheitlichen Standard, sondern eine breit gefächerte Palette. Vom einfachen bis zum luxuriösen Singlehaus - für jeden Wunsch gibt es bauliche Entsprechungen. Eine traditionelle Bauweise ist ebenso umsetzbar wie eine ausgefallene und abstrakte Variante. Der Freiheit bei der Umsetzung eines Singlehauses steht kaum etwas im Wege.
Das Doppelhaus
Ein Doppelhaus ist ein Haus, das über zwei separate Eingänge verfügt. Oftmals spricht man auch von einer Doppelhaushälfte, und daran erkennt man, dass ein Haus geteilt ist. Zwei Wohnparteien leben in diesem Haus, doch jede der Parteien lebt unabhängig vom Nachbarn in seiner eigenen Hausseite. Die Haustüren befinden sich bei den meisten Doppelhäusern an der Front, aber es gibt diesen Haustyp auch mit seitlichen Eingängen. Anliegende Garagen oder Carports befinden sich meist etwas zurückliegend, um eine Parkmöglichkeit auf dem Grundstück zu erhalten. Doppelhäuser können Wand an Wand ausgeführt sein, aber es gibt auch Häuser, die einzeln für sich gemauert sind und dadurch einen minimalen Abstand zum Nachbarhaus erhalten. Diese Variante hat den Vorteil, dass sie den Geräuschpegel zum Mitbewohner auf der anderen Seite extrem reduziert. Im Grunde genommen ist es dann ein Haus für sich, auch wenn durch den Dachausbau alles miteinander verbunden ist. Ein Doppelhaus ist meist mehrgeschossig, da aufgrund der schmaleren Vorderfront die Wohnfläche auf obere Etagen verteilt wird. Somit sind Doppelhäuser in der Regel anderthalbgeschossig oder haben zwei Geschosse, die mit einem Giebeldach abschließen. Seltener sieht man Doppelhäuser mit Flachdach. Der Dachgiebel ist meist seitlich, in das Dach sind oft Gauben eingelassen. Gauben sind nicht nur optisch ein Anziehungspunkt, sondern erweitern zudem den Wohnraum. Der Vielfalt bei der Planung für solch ein Haus sind kaum Grenzen gesetzt.
Der Nachteil eines Doppelhauses: Seine Bewohner haben nur eine Grundstücksseite zur Verfügung, und der Gartenbereich ist direkt mit dem Nachbarn verbunden. Rücksichtnahme wird bei dieser Wohnform daher vorausgesetzt.
Das Reihenhaus oder auch Kettenhaus
Ein naher Verwandter des Doppelhauses ist das Reihen- oder Kettenhaus. Auch hier, wie der Name bereits sagt, sind Häuser wie an einer Kette baulich miteinander verbunden. Manchmal gibt es derartige Häuser in Dreierkonstellation, aber auch Häuser entlang ganzer Straßenzüge werden zu einem Reihenhaus, wenn sie Wand an Wand miteinander verbunden sind.
Der Vorteil dieses Haustyps ist die kostengünstige Variante des Wohnens in einem Einfamilienhaus mit einer eigenen Haustür. Vor allem in Bezug auf die Heizkosten macht sich dieser Baustil positiv bemerkbar. Der Nachteil ist aber die räumliche Begrenzung der Gartenanlage, die naturgemäß die gleiche Breite wie die Vorderfront hat. Die Grundstückstiefen sind durchaus verschieden.
Terrasse an Terrasse, getrennt oft nur durch Holzpalisaden oder eine Steinmauer, lebt man sehr nahe an den Nachbarn. Die beiden Endhäuser, die links und rechts den Abschluss einer Reihenhauskette bilden, haben meistens eine größere Grundfläche und stehen auf etwas großzügigeren Grundstücken. Eckreihenhäuser sind daher gefragte Objekte - sie bieten mehr Freiraum und Entfaltungsmöglichkeit und haben nur eine Nachbar-Partei. Reihenhäuser bieten Platz für eine ganze Familie und sind sehr begehrte und kostengünstige Mietobjekte. Sie sind durchaus schon ein Haus für sich und nicht nur eine Wohnung.